Hamburg. Das größte Kunstwerk der Welt trifft im Hamburger Hafen auf den bekanntesten Ostfriesen der Welt. Was hinter dem „Global Gate“ steckt.

Es stand schon in Frankfurt und Dubai und gilt als größtes mobiles Kunstwerk der Welt. Jetzt wurde das „Global Gate“ – einem dem Brandenburger Tor nachempfundene Installation aus 37 Überseecontainern – im Hamburger Hafen aufgebaut, zwischen dem Cruise-Terminal und dem Fischmarkt Altona.

Mit Planen bespannt, dient das 21 Meter hohe und 24 Meter breite „Global Gate“ Künstlern als riesige Ausstellungsfläche. Waren am Frankfurter Flughafen und vor dem Burj Khalifa Werke des deutschen Shootingstars Leon Löwentraut zu sehen, trifft das größte Kunstwerk der Welt in Hamburg auf den wahrscheinlich bekanntesten Ostfriesen der Welt: Otto Waalkes.

Hafen Hamburg: Spektakuläres Container-Kunstwerk mit Werken von Otto Waalkes

Der 75-Jährige, der an der Elbe wohnt, präsentiert seine Kunst in verschiedenen Formaten und Stilarten auf dem „Global Gate“, das eigens für diese Ausstellung erstmals auch eine Quadriga erhält – allerdings nicht mit Pferden, sondern mit vier überdimensionierten Ottifanten aus Styropor.

Auch als Rauchkringel tauchen die Ottifanten auf. Hier auf dem Gemälde auf einer Säule, das den Künstler gemeinsam mit Udo Lindenberg zeigt.
Auch als Rauchkringel tauchen die Ottifanten auf. Hier auf dem Gemälde auf einer Säule, das den Künstler gemeinsam mit Udo Lindenberg zeigt. © Funke Foto Services | Michael Rauhe

Die mehr als drei Meter hohen Figuren wurden in der Werkstatt des nordrhein-westfälischen Unternehmens Silence Aircraft gefräst, das sich sonst eher mit Hightech-Lösungen für die Luft- und Raumfahrt beschäftigt. „Das ,Global Gate‘ ist damit auch ein Tor zur Welt meiner Ottifanten“, sagte Waalkes bei der Einweihung des Kunstwerks am Montag.

Otto Waalkes interpretiert auf dem „Global Gate“ in Hamburg berühmte Gemälde neu

Die putzigen Gesellen tauchen ebenfalls in den Gemälden auf dem Container-Gebilde auf, in denen Otto, in seiner unnachahmlichen Art, berühmte Werke der Kunstgeschichte neu interpretiert – etwa „Die große Welle vor Kanagawa“ von Katsushika Hokusai, Jan Vermeers „Mädchen mit dem Perlenohrring“ oder Gustav Klimts „Der Kuss“.

Kuss für einen Ottifanten: Otto Waalkes‘ ganz eigenen Interpretation von Gustavs Klimts „Der Kuss“.
Kuss für einen Ottifanten: Otto Waalkes‘ ganz eigenen Interpretation von Gustavs Klimts „Der Kuss“. © Funke Foto Services | Michael Rauhe

Auch ausgewählte Bilder aus Ottos neuem Buch „Ganz große Kunst: 75 Meisterwärke“, das erst kürzlich erschienen ist, sind zu sehen. „Wir sind begeistert, dass Otto das ,Global Gate‘ mit so viel Herzblut gestaltet und sich seine ganz eigenen Gedanken zur Umsetzung gemacht hat“, sagt Marcus Schäfer.

„Global Gate“ Hamburg: Idee dazu kam Marcus Schäfer beim Spielen mit dem Sohn

Der Düsseldorfer ist der Ideengeber für das „Global Gate“ und schafft als Kunstvisionär weltweit einzigartige Plattformen für Künstler – nach eigenen Worten, um ihre Werke „jenseits der traditionellen Grenzen von Galerien und Museen“ auszustellen.

So hat er anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens ein Kunstkonzept für die UNESCO entwickelt und unter anderem auf dem Mount Everest ein Werk des britischen Künstlers Sacha Jafri enthüllt. Zudem war er treibende Kraft hinter dem Kunstlabyrinth „Art Maze“ auf dem Burj Al Arab in Dubai, der „Thailand Yacht Show Art“ mit Sir Norman Foster und der „Allianz Art Night“ in der Petronas Philharmonic Hall in Malaysia.

Für den Nachbau des Brandenburger Tors in Hamburg werden 37 Container benötigt

Dort, in Malaysia, lebte Schäfer mit seiner Familie für mehrere Jahre. Als sie nach Deutschland zurückkehrten, wurde die Idee des „Global Gate“ geboren. „Wir hatten unseren gesamten Hausrat in einem Seecontainer verschiffen lassen“, so Schäfer. Darin befanden sich auch die Spielsachen von seinem Sohn Maximilian. „Der Container ließ auf sich warten, sodass wir ihm ein paar Spielzeugcontainer schenkten, damit er sich damit beschäftigen konnte.“

Den „Kreidefelsen auf Rügen“ von Caspar David Friedrich ist dieses Bild von Otto Waalkes nachempfunden.
Den „Kreidefelsen auf Rügen“ von Caspar David Friedrich ist dieses Bild von Otto Waalkes nachempfunden. © Funke Foto Services | Michael Rauhe

Das tat Maximilian – und baute aus 37 dieser kleinen Container das Brandenburger Tor nach. „Das sah gut aus, war mir aber noch zu wenig bunt“, erinnert sich der kunstinteressierte Vater. So entstand die Idee, die Konstruktion zu veredeln und mit Kunstwerken zu verschönern – und schließlich die Idee für das heutige „Global Gate“.

„Global Gate“: Aufbau des riesigen Kunstwerks an der Elbe dauerte fünf Tage

Nun ist es natürlich etwas ganz anderes, 3,9 Tonnen schwere Überseecontainer übereinanderzustapeln statt Spielzeugcontainer. „Sie müssen zentimetergenau von einem Kran übereinandergestapelt werden, um anschließend verschraubt zu werden“, so Schäfer. Stabilität verleihen dem 150 Tonnen schweren Kunstwerk angeschweißte Stützen und Wassertanks in der unteren Reihe.

Mehr zum Thema

Fünf Tage hat der Aufbau des „Global Gate“ und das Anbringen der Kunstwerke insgesamt gedauert. Jetzt kann die frei zugängliche Installation bis Mitte November kostenlos besichtigt werden. Es sei jedoch bereits der Wunsch an ihn herangetragen worden, das Kunstwerk noch länger, mindestens bis Ende des Jahres, stehenzulassen.

Hafen Hamburg: „Global-Gate“-Kunst wird stückchenweise verkauft

Das Konzept dafür sei übrigens besonders nachhaltig, betont Schäfer: „Die Seecontainer sind überall auf der Welt vorhanden und müssen nicht eigens für die Ausstellung verschifft werden.“ Doch nicht nur die Container, auch die ausgestellten Kunstwerke werden weiterverwendet. Interessierte können diese zentimeter- oder meterweise über www.global-gate.com kaufen.

„Zu haben sind 15 mal 15 Zentimeter große Stücke ebenso wie ganze Banner“, sagt Schäfer. Auch ein handgefertigtes, limitiertes Modell im Maßstab 1:50 werde verkauft. Darüber finanziere sich das Projekt „Global Gate“, das als Nächstes in Wien oder Washington aufgebaut werden soll.