Hamburg. Asklepios Klinik Altona musste Operation absagen und verweist auf allgemeine Engpässe. Wie andere Häuser mit dem Problem umgehen.

Der Patient ist vorbereitet, das Personal steht bereit, und auch der OP-Saal ist frei: Doch dann fällt der Eingriff kurzfristig aus. Der Grund klingt unfassbar: Denn in Hamburg sind, wie berichtet, mehrfach Termine für Operationen verschobenen worden, weil nötige sterile Instrumente fehlen.

Dem Volksdorfer Jan Eggers ist es so ergangen. Seine Tumor-Operation in der Asklepios Klinik Altona fiel aus, nachdem er wochenlang auf den nötigen Eingriff gewartet hatte. Nach dem Bericht meldeten sich auch weitere Betroffene beim Hamburger Abendblatt, die Ähnliches von der Asklepios Klinik Altona schildern.

Krankenhaus Hamburg: Fehlende sterile Instrumente – Asklepios mit Problem allein?

Unternehmenssprecher Mathias Eberenz von der Asklepios Kliniken GmbH hatte auch auf Anfrage bestätigt, dass es mehrere Fälle gegeben habe, bei denen Operationen aufgrund von fehlendem sauberen OP-Besteck abgesagt werden mussten. Allerdings scheint dies ein Phänomen des Hauses zu sein. Denn andere Klinik-Gruppen distanzieren sich im Abendblatt-Gespräch von Asklepios, deren Sprecher die fehlenden sterilen Instrumente mit Fachkräftemangel, weltweit existierenden Rohstoff- und Lieferengpässen sowie einer neuen Medizinproduktverordnung erklärte.

Probleme, die doch alle Krankenhäuser in Hamburg treffen müssten. Und doch schildern die Sprecher anderes. „Das Albertinen Krankenhaus verfügt über eine eigene Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte und hat bereits vor Jahren ein Instrumentenmanagement auch für den OP etabliert. So wird sichergestellt, dass für geplante Operationen und Notfälle immer ausreichend Instrumente zur Verfügung stehen“, sagt Fabian Peterson, Sprecher der Immanuel Albertinen Diakonie, zu der auch das Evangelische Amalie Sieveking Krankenhaus in Volksdorf gehört.

Fachkräftemangel: Auch das Albertinen Krankenhaus ringt um Fachpersonal

Würde zu Beginn einer OP festgestellt, dass trotz besonderer Vorsichtsmaßnahmen beispielsweise Verpackungen beschädigt worden seien, werde das Instrumenten-Set ausgetauscht. Dieses würde den Beginn der Operation etwas hinauszögern, nicht aber zu deren Verschiebung auf einen anderen Tag oder zu deren Absage führen, sagt Peterson.

Er bestätigt aber, dass das Albertinen Krankenhaus auch unter dem bundesweiten Mangel an qualifiziertem Fachpersonal im Bereich der Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte leide. Ein Gegenmittel der Immanuel Albertinen Diakonie: „Um dem abzuhelfen, wurde unter anderem ein Projekt gestartet, das Quereinsteigenden eine schnelle Qualifizierung ermöglicht.“

Engpass bei sterilem Besteck ist auch bei Mariahilf Klinik Hamburg Thema

„Auch für die Helios Mariahilf Klinik Hamburg stellt der Engpass bei sterilem Besteck eine Herausforderung dar“, räumt Sprecherin Christiane Wolter ein. Doch sie sagt, dass es sich in der Praxis bei dem Krankenhaus in Heimfeld, das zur Helios Kliniken Gruppe gehört, nicht auswirke. „Wir haben den Vorteil, dass sowohl die Helios Mariahilf Klinik Hamburg als auch die VAMED, von der wir das sterile OP-Besteck beziehen, zu Fresenius gehören.“ Innerhalb dieser Strukturen könne man Herausforderungen häufig rasch und unbürokratisch lösen. „Bisher mussten daher keine Operationen wegen fehlenden sterilen Bestecks abgesagt werden“, so Wolter.

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Beim Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) heißt es kurz und klar: „Derzeit werden im UKE operative Eingriffe wie geplant durchgeführt. Das UKE hat seine logistischen Prozesse vorausschauend an die neue Medizinprodukteverordnung angepasst“, wie Sprecherin Stefanie Gerling auf Anfrage erklärt.

Und beim Bundeswehrkrankenhaus Hamburg verweist man auf eine eigene Sterilgutversorgungsabteilung, sodass OP-Instrumente eigenständig aufbereitet werden könnten. „Ein Mangel an sterilen OP-Instrumenten besteht daher nicht, auch kam es dadurch nicht zu Verschiebungen und/oder Absagen von Operationen“, berichtet Presseoffizier Pascal Meiß.

Krankenhaus Hamburg: Tumor-Op geglückt – Entwarnung bei betroffener Familie aus Volksdorf

„Ich kann nicht verstehen, dass Operationen abgesagt werden, nur weil das OP-Besteck fehlt“, fühlt sich auch Annegret Eggers durch die Schilderung aus anderen Kliniken in ihrer Forderung an Asklepios bestätigt, die Situation in den Griff zu bekommen. Zumindest für sie und ihren Mann hat die Sache ein vorerst gutes Ende genommen. Der auf den 25. September verschobene Eingriff ist mit sauberem Besteck und ohne weitere Probleme vorgenommen worden.

„Mein Mann wurde drei Stunden lang operiert. Es geht ihm gut und er ist erleichtert, dass der Tumor entfernt wurde“, sagt Annegret Eggers. Der Chefarzt habe ich sich persönlich gemeldet und auch der ärztliche Direktor habe angerufen und sich entschuldigt.

Zu Asklepios gehören in Hamburg acht Kliniken, unter anderen in Harburg, St. Georg, Barmbek und Rissen. Zudem gehören zur Gruppe auch zahlreiche Tochterunternehmen, darunter auch die Asklepios Facility Service GmbH. Sie ist für die Aufbereitung von OP-Besteck zuständig, auch im Asklepios Klinik Altona.