Hamburg. Drei Freunde haben das Sternelokal übernommen. Was jetzt aufgetischt wird und was der bisherige Küchenchef Boris Kasprik vorhat.

Das SternerestaurantPetit Amour ist verkauft. Drei Freunde, darunter der ehemalige Hamburger Bürgerschaftsabgeordnete Martin Jörß (Grüne), haben vor wenigen Wochen den kleinen Laden am Spritzenplatz in Ottensen übernommen. „Wir sehen uns allerdings nur als stille Teilhaber, die dieses tolle Restaurant weiter betreiben und zwei jungen Menschen aus der Gastronomie eine Chance geben wollen“, sagt Jörß dem Abendblatt.

Bereits in wenigen Tagen, am 7. Oktober, wird das ehemalige Sternerestaurant von Sternekoch Boris Kasprik wieder eröffnet. Als Küchenchef wird Eike Iken für das Essen verantwortlich sein, Restaurantleiterin wird seine Lebensgefährtin Monique Lingg. „Ich war sofort fasziniert von dem Petit Amour“, sagt Iken. „Der Name ist einfach Programm.“ Er und seine Freundin wollen gemeinsam mit fünf Mitarbeitern nun die Erfolgsgeschichte des Hauses fortsetzen. „Ein solch schöner Laden darf einfach nicht von der Bildfläche verschwinden.“

Restaurant Hamburg: Petit Amour in Ottensen verkauft – Neueröffnung am 7. Oktober

Iken hat bereits in verschiedenen Gourmetrestaurants gekocht. Dazu gehören Sternerestaurants wie die Ole Deele in Großburgwedel bei Hannover oder das Sterneck in Cuxhaven, das zwischenzeitlich zwei Sterne verliehen bekam. Auch bei der Neueröffnung des Restaurants Votum in Hannover im Spätsommer 2021 war er als Sous Chef dabei, bereits im vergangenen Jahr erhielt der Laden seinen ersten Stern.

Das Ziel von Iken war es allerdings immer, in Hamburg zu kochen. „Und als ich Martin Jörß kennenlernte, war uns schnell klar, dass wir etwas zusammen machen wollen.“ Der Verkauf des Petit Amour bot dann die perfekte Gelegenheit.

Ottensen: Auch künftig soll es im Petit Amour am Spritzenplatz französische Küche geben

Iken möchte an die Küche von Kasprik anschließen. „Ich möchte klassische französische Küche verbinden mit der absoluten Fokussierung auf einzelne Produkte.“ Ganz auf die Produkte fokussiert wolle er kochen, so Iken, mit wenig Schnickschnack drum herum. „Mein Ziel ist es, das Beste aus jedem Produkt herauszuholen, es für sich sprechen zu lassen.“ Französisch-nordisch bezeichnet er das, was er ab dem 7. Oktober im Petit Amour servieren will. Auch das Ambiente des Petit Amour soll nicht stark verändert werden. Der kleine, gemütliche Gastraum bleibt bestehen.

Jörß und seine Mitstreiter sind von der Philosophie des jungen Paares überzeugt. „Wir haben Eike und Monique kennengelernt und wussten sofort, dass die beiden in ein Gourmetrestaurant gehören“, sagt er. Den geeigneten Ort hätten sie nur nicht gleich gefunden. „Erst als wir über den Verkauf des Petit Amour gestolpert sind, war uns allen klar: Das ist es.“

Der Verkauf des Petit Amour wurde bereits vor einigen Wochen vollzogen

Der Verkauf wurde bereits vor einigen Wochen im Stillen vollzogen. Streng genommen haben die neuen Eigentümer dabei Kasprik vor allem das hochwertige Inventar abgekauft und den Mietvertrag für das kleine Restaurant übernommen. Küchenchef Iken und Restaurantleiterin Monique Lingg sind genauso wie das restliche Personal bei den drei Eigentümern angestellt. Schnell sei allen Beteiligten klar gewesen, dass auch der Name erhalten bleiben soll, berichtet Jörß. „Das Restaurant ist bekannt in der Stadt, warum sollten wir daran was ändern.“

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Der ehemalige Inhaber Boris Kasprik, der das Restaurant stadtweit bekannt gemacht hat, ist seinem Restaurant dabei auch weiterhin verbunden. Er wird das junge Paar während der Eröffnungsphase beraten, wie er dem Abendblatt berichtet. „Das Restaurant war mein Baby, da ist es auch in meinem tiefsten Interesse, dass Eike und Monique Erfolg haben.“ Eine Aufgabe, die er über das Petit Amour hinaus seit der Schließung des Restaurants zum Jahreswechsel übrigens auch bereits bei weiteren Restaurants übernommen hat.

Restaurant Hamburg: Der ehemalige Inhaber Boris Kasprik will kleine Kochveranstaltungen anbieten

Der Sternekoch ist zudem auf der Suche nach einem Ort, an dem er kleine Kochveranstaltungen organisieren kann. „La table de Boris“ nennt er diesen Raum, wo er kleinere Gruppen bekochen, aber auch Kochkurse anbieten will. Die Suche nach einer solchen Location, wie er sagt, gestalte sich allerdings als gar nicht so einfach.

„Ich brauche Räumlichkeiten, die für eine kleine, feine Küche geeignet sind und dazu für einen schönen Tisch zum Essen.“ Er hoffe, in den kommenden Wochen nun endlich fündig zu werden. Spätestens Anfang kommenden Jahres will der Hamburger mit der Idee dann starten. „Dann kann ich endlich wieder das tun, was ich am liebsten mache, einfach nur kochen.“