Hamburg. An der Großen Elbstraße soll sich die Perlenkette schließen – mit faszinierenden Ideen. Diskussion am Mittwoch.

Es ist eine der spektakulärsten Verwandlungen der Hansestadt Hamburg. Die Große Elbstraße in Altona, noch vor wenigen Jahrzehnten heruntergekommener Stadtrand mit Straßenstrich und verfallenden Gebäuden, ist inzwischen eine mondäne Meile am Fluss geworden. Nun soll mit dem Areal West der letzte Lückenschluss der Perlenkette erfolgen. Am Elbberg in Höhe des Schellfischtunnels darben noch Flächen, die darauf warten, wachgeküsst zu werden.

Am Mittwoch, 3. Mai, um 19 Uhr, ist im Rathaus Altona eine öffentliche Plandiskussion vorgesehen. Am Nachmittag gibt es einen Info-Markt als offenes Angebot. Die Ideen für das Areal lassen aufhorchen: Eine Markthalle soll hier entstehen, ein attraktiver Marktplatz, Ateliers und Wohnungen.

Spektakuläre Pläne für Altona: Offene Markthalle geplant

Mit dem Areal West könnte sich die Perlenkette schließen. „Nach der HafenCity ist es das größte innerstädtische Entwicklungsgebiet am Hafen“, sagt Mithat Capar, SPD-Abgeordneter in der Bezirksversammlung Altona und Distriktvorsitzender der SPD Ottensen.

Hier könnte die neue Markthalle an der Großen Elbstraße entstehen.
Hier könnte die neue Markthalle an der Großen Elbstraße entstehen. © Matthias Iken | Matthias Iken

Das Plangebiet liegt an der Großen Elbstraße und erstreckt sich von der Kaistraße im Westen beim Alten Hafenbahnhof bis zur Van-der-Smissen-Straße im Osten und verläuft unterhalb des Altonaer Balkons. Der Geltungsbereich des Bebauungsplans besitzt eine Größe von ca. 10,2 ha. „Die dort ansässigen Fischereihafenbetriebe sollen erhalten bleiben“, sagt Capar.

Betriebe sollen erhalten bleiben

In Altona haben sich Unternehmen etabliert, die hochwertige, bestandsschonende gefangene Fische und Meeresfrüchte sowie qualitativ herausragende Feinkostangebote anbieten. Daneben sind am Elbstrand Unternehmen der Kreativbranche sowie dem Dienstleistungssektor heimisch geworden.

Das Konzept sieht nun eine durchmischte Nutzungsstruktur mit einem größeren Anteil öffentlich nutzbarer Freiflächen am Elbufer vor. Projektentwickler ist die Fischmarkt Hamburg-Altona GmbH (FMH), eine hundertprozentige Tochter der Hamburger Hafen und Logistik AG. Die FMH bewirtschaftet seit rund 70 Jahren die Liegenschaften am Fischereihafen.

Offene Markthalle für Fisch und Feinkost

Zentraler Baustein des Bebauungsplans wird eine multifunktionale offene Markthalle, die Fisch- und Feinkostmärkte beherbergt. Diese soll laut Präsentation den Standort stärken und in Präsentation und Architektur – geplant ist beispielsweise eine Dachfarm – einen „Beitrag zur Ernährungswende“ leisten. Geöffnet wäre die Halle mit ihren fest eingebauten Ständen sieben Tage die Woche zwischen 10 und 22 Uhr.

Eine Ateliergasse soll die Halle im Quartier beleben, der Schellfischplatz zu einem echten Marktplatz an der Elbe werden. Lebendige Erdgeschosse an der Elbpromenade runden das Konzept ab. Hinzu kommen Neubauten für Dienstleistungen und Gewerbe, deren Höhe an die Umgebung angepasst sind, sowie eine Hofbebauung mit Wohnungen. Geplant sind besonders nachhaltige Bauten mit Photovoltaikanlagen, Fassaden- und Dachbegrünung, Wasserkreisläufen sowie einem eigenen Mobilitätskonzept. Der Fokus soll auf Fahrradfahrern und Fußgängern liegen, keine Pkw den öffentlichen Raum zuparken.

Spektakuläre Pläne für Altona: SPD sieht „einmalige Chance“

„Wir haben die einmalige Chance, diese triste Gegend attraktiv zu gestalten“, sagt Capar. „Diese neue Vielfalt muss für jeden zugänglich sein.“ Der Bebauungsplan Altona-Altstadt 56 soll die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Erhalt und die Stärkung des Fischgewerbes schaffen. Dort heißt es, die bauliche Entwicklung solle „maßvoll ausfallen, damit die aufgrund der topografischen Lage bestehenden Blickbeziehungen in Richtung Elbe erhalten bleiben.“

Der Blick auf das Wasser werde nicht verbaut, verspricht auch Capar. Auch die Parks am Elbhang bleiben erhalten. Um den Erholungscharakter und den Erlebniswert des Gebietes zu steigern, soll entlang der Elbe eine durchgehende Uferpromenade entlangführen.

Mit der öffentlichen Diskussion wird die erste von zwei Beteiligungsphasen innerhalb eines Bebauungsplanverfahrens eingeläutet. Erst wenn der gesamte Planungsprozess mit der Beteiligung beendet ist, können die einzelnen Bauanträge zu den Abschnitten kommen. „Das dauert noch“, sagt auch Capar. Aber sollten die Ideen Wirklichkeit werden, dürfte die Perlenkette bald noch heller strahlen.