Bahrenfeld. Eine neue Broschüre der “Bauheft“-Reihe widmet sich der Vergangenheit der Anlage – und gibt spannende Einblicke.

Sie ist eine beliebte Wohn­adresse und begeistert mit ihren pittoresken Häusern und abwechslungsreichen Gärten auch viele Spaziergänger. Doch die Bahrenfelder Steenkampsiedlung hat nicht nur eine annehmliche Gegenwart, sondern auch eine abwechslungsreiche, interessante Vergangenheit.

Ihre Geschichte wurde bereits anlässlich des 100-jährigen Bestehens in einer umfangreichen Schrift aufgeblättert, nun nähert sich ihr eine neue Broschüre aus der renommierten „Bauheft“-Reihe noch einmal kulturhistorisch.

Bereits der Titel vermittelt viel von der damaligen Zielsetzung, mit der die Gestalter ihrer Zeit in vielerlei Hinsicht weit voraus waren: „Die Steenkampsiedlung – eine gelebte Utopie“. Nur wenigen Hamburgerinnen und Hamburgern dürfte bekannt sein, dass die von 1914 bis 1926 in drei Abschnitten erbaute Siedlung zu den ersten sozial-kommunalen Wohnbauinitiativen dieser Art in ganz Deutschland gehörte.

Bahrenfelder Steenkampsiedlung: Neues Bauheft greift Geschichte auf

„Bis heute erfüllt sie viele ursprüngliche Funktionen, die in ihrer Anlage und Architektur – trotz fortgeschrittener Privatisierung – erlebbar geblieben sind“, schreiben die Autoren Olaf Bey und Sebastian Buchholz. Insgesamt entstanden damals etwa 670 Einfamilien- und circa 92 Mehrfamilienhäuser auf einer Fläche von rund 22 Hektar.

Sie waren so angelegt, dass eine Selbstversorgung über die Gärten möglich war – in den schweren Jahren nach dem Ersten Weltkrieg ein Traum vieler Menschen. Die Siedlung, die nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Bauherrn „Heimag“ von der Stadt Altona übernommen wurde, war von Beginn an als Wohnort sehr beliebt. Durch öffentliche Verkehrsmittel und die geschickt angelegten Straße war sie gut erschlossen, es gab Gemeinschaftsgebäude, Ladenzeilen und eine eigene Schule.

Bei Spaziergängen lässt sich einiges rekonstruieren

Das neue Heft bietet Leserinnen und Lesern eine sehr gelungene Reise durch die Jahrzehnte. Dabei wird deutlich, dass die Siedlung, die den Zweiten Weltkrieg fast völlig unbeschädigt überstand, sich trotz ständigen Wandels in vielem treu blieb.

Und anhand der exzellenten Bebilderung lässt sich etliches von einst bei Spaziergängen vor Ort immer noch rekonstruieren. Von 2002 an wurden viele der Häuser durch die SAGA an die Mieter verkauft. Dass für einzelne der nach wie vor nicht großen Eigenheime heute nicht selten rund 700.000 Euro aufgerufen werden, hätte sich in den Jahren nach 1914 niemand träumen lassen.