Hamburg. Dänische Architekten setzten sich nun bei dem Wettbewerb zur Gestaltung der Außenflächen durch. Das sind ihre Ideen.
Viele Bäume, viele Bänke und viel Bewegungsfreiheit für die Menschen: Das alles soll die Außenanlagen des künftigen Regional- und Fernbahnhofs Hamburg-Altona am Diebsteich prägen. Die Pläne stammen von dem Architekturbüro C.F. Møller, das sich bei dem Wettbewerb zur Freiraumplanung nun mit seinem Entwurf durchsetzen konnte.
Die Entscheidung der Jury für den Entwurf von C.F. Møller fiel einstimmig. Auch die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger favorisierte diesen Entwurf. Zudem nahmen ausgeloste Bürgervertreter an der Jurysitzung teil. Die dänischen Architekten hatten zuvor auch den Entwurf für das Bahnhofsgebäude und die beiden neuen Hochhäuser der Deutschen Bahn geliefert.
Diebsteich: Dänen gestalten Außenflächen des Fernbahnhofs Altona
Der nun prämierte Entwurf für die Außenflächen sieht eine "einheitliche Gestaltung beider Vorplätze" vor, wie es in einer aktuellen Mitteilung heißt. Diese soll "die Verkehrsströme auf den Platzflächen ganz selbstverständlich" aufnehmen und zugleich begrünte Bereiche schaffen. Geplant sind zahlreiche neue Bäume und Sitzgelegenheiten, die den östlichen Vorplatz vor dem Bahnhofsgebäude für Passanten attraktiv machen sollen.
Die Ideen der Architekten werden auch westlich der Gleise fortgeführt. Zusätzliche Bäume und Sitzelemente sollen den "nachbarschaftlichen Charakter" vor der Friedhofskapelle unterstreichen und die Flächen zwischen Friedhof und Westausgang des Bahnhofs gliedern. Zudem schlagen die Planer einen Standort für zusätzliche Fahrradparkplätze vor.
Diebsteich: Planer für vielfältige Baumarten am Fernbahnhof
Konkret stellen sich die Architekten aus Aarhus vielfältige Baumarten und einen Materialmix aus hellen Betonplatten und robusten Sitzbänken mit Holzelementen vor. Dieser passe gut zum besonderen Charme des Quartiers am Diebsteich, heißt es weiter.
"Der Entwurf von C.F. Møller findet genau die richtige Antwort für das vielschichtige Umfeld am Diebsteich", sagt Hamburgs Oberbaudirektor Franz-Josef Höing. Die einheitliche Platzgestaltung schaffe es, einen klaren, grünen Charakter auszubilden, der gut mit der Architektur des Empfangsgebäudes harmonisiere. "Gleichzeitig bietet der Entwurf die nötige Robustheit und Flexibilität für die hochfrequentieren Vorplätze östlich und westlich der Gleise", so Höing, der von einem bravourös gelösten Spagat zwischen Aufenthaltsraum und Transitraum spricht.
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Diebsteich: Neuer Fernbahnhof Altona soll 2027 eröffnen
Auch Bärbel Aissen, Regionalbereichsleiterin Nord DB Station & Service, ist von dem Siegerentwurf begeistert. "Der Entwurf fügt sich harmonisch in die Entwicklung der Hochbauten ein, überzeugt durch seine Gestaltung und auch die Bahnhofshalle – das Tor zur Bahn – kommt zur Geltung", sagt sie. Aufenthaltsqualität, Grünflächen und Wegeführungen seien in dem Entwurf sehr gut verbunden.
Es sei ein "durch und durch stimmiger Entwurf", sagt auch Dennis Barth, Geschäftsführer von ProHa Altona, die für die Deutsche Bahn die neuen Bahnhofsgebäude entwickelt und realisiert. Die GmbH ist ein Zusammenschluss der Hamburger Immobilienunternehmen Procom Invest und Haspa PeB.
"Die konzeptionelle Linie überzeugt in allen Elementen – funktional wie gestalterisch. Dem Umfeld der beiden Zugänge zum Bahnhof haben die Architekten klare Charaktereigenschaften zugesprochen, die auf die jeweilige Nachbarschaft Bezug nehmen und dort sinnvolle Verbindungen mit hohem Nutzwert bilden.“
Fernbahnhof Diebsteich soll 2027 eröffnen
Die Eröffnung des neuen Regional- und Fernbahnhofs Hamburg-Altona, der über vier Bahnsteige, sechs Gleise für den Nah- und Fernverkehr und zwei Gleise für den S-Bahn-Verkehr verfügen soll, ist für 2027 geplant.
Deutsche Bahn, Bund und die Stadt Hamburg investieren 548 Millionen Euro in den Neubau des Fernbahnhofes. Dort sind vier Bahnsteige und sechs Gleise für den Nah- und Fernverkehr sowie zwei Gleise für die S-Bahn geplant. In die beiden auf dem Areal geplanten Hochhäuser sollen Büros und ein Hotel einziehen.
Das gigantische Verkehrs- und Stadtentwicklungsprojekt, das auch massiv Kritik einstecken muss, beinhaltet die Verlagerung des Fernbahnhofs Altona nach Norden an die Station Diebsteich.
Am Standort des bisherigen Fernbahnhofs Altona werden die Gleisanlagen zurückgebaut. Auf dem Areal soll danach der zweite Bauabschnitt des Quartiers Mitte Altona mit rund 1900 Wohnungen entstehen.