Hamburg. Finanzsenator einigt sich mit Verkehrsclub, der gegen das Großprojekt geklagt hatte. Baubeginn nach 18 Monaten Stillstand?

Grünes Licht für die Verlegung des Fernbahnhofs Altona an den Diebsteich. Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) konnte eine Einigung mit dem Verkehrsclub Deutschland (VCD Nord) erzielen, der gegen das geplante Großprojekt vor dem Oberverwaltungsgericht geklagt hatte. Er soll deutliche Verbesserungen der Leistungsfähigkeit des geplanten neuen Bahnhofs am Diebsteich und ein besseres Angebot für die Fahrgäste beinhalten. Bereits am Mittwoch soll die Bürgerschaft dem Kompromiss zustimmen. Anschließend werde der VCD seine Klage gegen das Projekt zurückziehen, hieß es.

Der VCD Nord hatte im August 2018 per Eilantrag einen abrupten Stopp der Verlegung erzwungen: Die fehlende Autoverladeanlage sorgte dafür, dass das Oberverwaltungsgericht feststellte: „Die Arbeiten zur Vollziehung des angegriffenen Planfeststellungsbeschlusses dürfen nicht fortgeführt werden.“

Brachte die neue Autoreiseanlage den Durchbruch für Diebsteich?

Seitdem befanden sich Hamburg, Deutsche Bahn und Kritiker der Verlegung in zähen Verhandlungen. Noch im November 2019 ging der achte so genannte "Faktencheck", ein runder Tisch, bei dem Vertreter der Stadt, des Verkehrskonzerns, des VCD Nord und von Bürgerinitiativen über den Fernbahnhof Altona diskutieren, ohne konkretes Ergebnis zu Ende. Senator Dressel hatte seinerzeit angekündigt, man werde bis Jahresende weitere Möglichkeiten der Einigung ausloten.

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Dem aktuellen Durchbruch auf die Sprünge geholfen haben dürfte die Ankündigung der Deutschen Bahn, in Eidelstedt eine neue Autoreiseanlage zu errichten. Die Bürgerinitiative "Prellbock Altona" hält trotzdem an ihrem Protest gegen den neuen Fernbahnhof fest: Die Planungen am Diebsteich seien "zu klein dimensioniert und unter den gewandelten verkehrspolitischen Rahmenbedingungen nicht zukunftsfähig", so der Prellbock-Sprecher Michael Jung.

VCD vermutet höhere Kompromissbereitschaft wegen der Wahl

Der Bahnhof Altona bleibe ein Drehkreuz des öffentlichen Nahverkehrs, sagte Dressel. „Er soll weiterhin Dreh- und Angelpunkt im S-Bahn-Verkehr bleiben.“ Mit den bevorstehenden Bürgerschaftswahlen habe die Einigung nichts zu tun.

Dies sah Rainer Schneider vom VCD-Nord anders: „Ich will nicht verhehlen, dass die Wahl schon einen gewissen Druck ausgeübt hat auf die Bereitschaft der Politik.“ Wichtig für den VCD sei, dass der Bahnhof Altona nicht einfach durch den neuen am Diebsteich ersetzt werde. „Es muss heißen: Altona gegen Diebsteich plus.“

Beginn des Neubaus wahrscheinlich erst 2021

Mit den bauvorbereitenden Maßnahmen der Verlegung solle noch in diesem Jahr begonnen werden, sagte Limprecht. Im kommenden Jahr wolle man dann „richtig einsteigen“. Nach einer veranschlagten Bauzeit von circa sechs Jahren dürfte der Bahnhof dann 2027 fertig sein. Die Kosten müssten nach den neuen Vereinbarungen neu ermittelt werden. Bislang war die Bahn von 360 Millionen Euro ausgegangen.