Hamburg. Die Hamburger Endo-Klinik sollte bestreikt werden. Die Mitarbeiter wollen sieben Prozent mehr. Helios: Patienten gefährdet.

Die Gewerkschaft Verdi hat ihren für Dienstag geplanten Warnstreik in norddeutschen Helios-Kliniken abgesagt. Hintergrund sei eine Entscheidung des Arbeitsgerichts in Kiel, sagte ein Sprecher am Montagabend der Deutschen Presse-Agentur. Die Absage betreffe die angekündigten Arbeitsniederlegungen an den Standorten in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern.

Die Helios-Kliniken bestätigten in einer Mitteilung am Abend, dass sie eine einstweilige Verfügung gegen die Streik-Ankündigung eingereicht hätten und die Arbeitsrichter in Kiel Arbeitsniederlegungen untersagt hätten. Beim Gericht war zunächst niemand mehr für eine Stellungnahme zu erreichen.

Ver.di will diverse Verbesserungen durchsetzen

Mit dem Warnstreik unter anderem vor der Endo-Klinik in Hamburg wollte Ver.di eine Forderung von sieben Prozent mehr Gehalt für die 2500 Beschäftigten der Helios-Kliniken in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern durchsetzen. Der Streik sollte am Dienstagmorgen mit der Frühschicht vor dem Krankenhausgebäude in Altona beginnen und bis zur Spätschicht dauern.

Die Gewerkschaft fordert neben der Gehaltserhöhung einen Metropolenzuschlag für Hamburg, eine Angleichung der Ost-West-Gehälter und der Arbeitszeiten. Begründet wird der geforderte kräftige Zuwachs mit der guten wirtschaftlichen Situation bei Helios. "Die Beschäftigten machen jeden Tag einen verantwortungsvollen und kräftezehrenden Job in den Kliniken und wollen teilhaben an den zweistelligen Renditen, die Helios erzielt“, sagte Steffen Kühhirt von Ver.di. Helios beschäftige im Schnitt zehn Prozent weniger Personal für denselben Aufwand als vergleichbare Häuser.

Helios: Patiententenversorgung gefährdet

Die Verhandlungsführerin von Helios, Dorothea Schmidt, äußerte sich bereits späten Montagnachmittag kritisch zum Streikaufruf. Ver.di behindere die laufenden Tarifverhandlungen. Sie verliefen "völlig normal und zeitgerecht", sagte sie. Den Streikaufruf für Dienstag kritisierte Helios besonders. „Damit bringt die Gewerkschaft eine völlig unnötige Schärfe in die laufenden Verhandlungen und erschwert die Versorgung unserer Patienten“, sagte Schmidt.

In Mecklenburg-Vorpommern betrage die wöchentliche Arbeitszeit noch immer 40 Stunden, so Ver.di. „27 Jahre nach der deutschen Einheit ist Helios immer noch nicht bereit, bei der Arbeitszeit für Gleichheit zu sorgen. Das ist ernsthaft skandalös und zeigt, dass der Konzern zur Übernahme auch von gesellschaftlicher Verantwortung nicht bereit ist", sagte Kühhirt.

Zur Klinikgruppe Nord bei Helios zählen unter anderem die Endo-Klinik Hamburg, Mariahilf in Harburg, die Ostseeklinik und die Reha-Klinik Damp, die Klinik Kiel, die Reha-Klinik Schönhagen und die in Ahrenshoop.