Hamburg. Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus protestiert vor zwei Krankenhäusern. 2500 Pflegekräfte zusätzlich benötigt.

Die aufgebauten „Klagemauern“ aus Kunststoff füllten sich am Sonnabend schnell. Auf Karten konnten Krankenpflegekräfte und Patienten notieren, was sich aus ihrer Sicht in den Hamburger Krankenhäuser ändern muss. Aufgerufen zu dieser Aktion vor der Endo-Klinik an der Holstenstraße sowie vor der Asklepios Klinik St. Georg an der Lohmühlenstraße hatte das Hamburger Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus.

Nächster Termin am 7. Juni

Wie berichtet hatte die Initiative bereits Ende März über 27.000 Unterschriften für ihre Volksinitiative gesammelt, deutlich mehr als die erforderlichen 10.000. „Und dies haben wir in nur drei Wochen geschafft“, sagte Christoph Kranich, Sprecher der Aktion, am Sonnabend. Der nächste wichtige Termin ist nun am 7. Juni (18 Uhr). Dann wird der Gesundheitsausschuss der Bürgerschaft mit Mitgliedern des Bündnisses diskutieren.

Attraktiver nur mit mehr Personal

Kranich sagte dem Abendblatt, dass die Initiative weiter auf eine Verständigung mit dem Senat hoffe: „Eine Aufstockung des Personals in den Krankenhäusern ist doch im Sinne aller.“

Hamburg brauche dringend 2500 zusätzliche Pflegekräfte: „Es darf einfach nicht sein, dass eine Pflegekraft nachts allein 40 Patienten auf zwei Stationen betreuen muss.“ Der chronische Personalmangel führe zur Überlastung: „So kann der Beruf nicht attraktiver werden.“ Auch eine Gehaltsaufbesserung sei notwendig. Dann würden auch die Chancen steigen, dass Teilzeitkräfte in Vollzeit wechseln würden.

60.000 Unterschriften für Volksbegehren

Falls es nicht zu einer Einigung kommt, strebt die Initiative ab Herbst die zweite Stufe an, das Volksbegehren. Kranich ist zuversichtlich, dass die dann erforderlichen 60.000 Unterschriften auch zusammenkommen werden: „Beim ersten Mal standen die Leute Schlange, um für uns zu unterschreiben.“ Bei einem Erfolg würde wieder eine viermonatige Diskussions-und Anhörungszeit folgen. Blieben auch diese Gespräche ergebnislos, könnte es zum Volksentscheid kommen, eventuell mit der Bürgerschaftswahl im Februar 2020.

Senatorin hält den Weg der Initiative für falsch

Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks hält den Weg der Initiative für falsch. Eine bessere Ausstattung der Krankenhäuser mit Pflegepersonal sei zwar notwendig, aber die Personalvorgaben für die Pflege würden bundesweit geregelt: „Eine Volksinitiative für eine Hamburger Insellösung mit ungedeckten Kosten hilft nicht weiter. Entweder werden damit die Hamburger Krankenhäuser in die roten Zahlen geschickt, oder der Hamburger Steuerzahler muss bezahlen, was eigentlich Sache der Krankenkassen ist.“