Hamburg. Neubaupläne stoßen auf Widerstand. Nun soll eine Planungswerkstatt Bürger beteiligen. Der erste Termin brachte sogar ein Ergebnis.
Neubaupläne für den beliebten Spritzenplatz, Eigentümerwechsel bei prägnanten Grundstücken und immer wieder das Ende von langjährigen Institutionen im Stadtteil wie des Blauen Barhauses oder jetzt der Kneipe „Querbeet“: In Ottensen führt der Veränderungsdruck in begehrten und damit teuren Stadtteilen derzeit zu besonders vielen Protesten der Anwohner.
Mit einer „Planungswerkstatt“ für eine neue Bebauung an der Ecke des Spritzenplatzes an der Ottenser Hauptstraße versucht nun der Bezirk Altona die Wogen zu glätten. Begleitet von einer kleinen Kurz-Demo trafen sich dazu am Wochenende erstmalig gut 100 Bürger, Eigentümervertreter, Planer und Politiker im Rathaus. Zwar gab es dabei nach Berichten von Teilnehmern unterschiedliche Vorstellungen, vor allem über die künftige Größe der Gebäude – aber auch eine Einigung für die weitere Planung: So soll es jetzt einen Architekten-Wettbewerb mit drei Büros geben, der von den Eigentümer des derzeitigen Gebäudekomplexes rund um das Telekom-Haus bezahlt wird.
Die Eigentümer planen dort eine neue Bebauung und den Abriss der teilweise nur eingeschossigen Nachkriegsbauten. Die an dem Wettbewerb beteiligten Büros wurden jeweils auf Vorschlag der Anwohnerinitiative „Spritzenplatz bleibt“, des Bezirks und der Eigentümer ausgewählt. Ein Initiativenvertreter soll zudem als Sachpreisrichter Mitglied der Jury werden.
Planungswerkstatt sei eine Messlatte für weitere Konflikte
Die Planungswerkstatt werde die „Messlatte“ in Sachen Bürgerbeteiligung für weitere Vorhaben mit hohem Konfliktpotenzial sein, heißt es als Reaktion auf der Facebookseite der Initiative, die schon einmal erfolgreich ein Bürgerbegehren auf den Weg gebracht hatte: Aktuell hat der Bezirk für das Areal eine Veränderungssperre erlassen.
Von einer „guten Atmosphäre“ bei der Planungswerkstatt, sprach indes der Grünen-Politiker Christian Trede, der den Anstoß dazu gegeben hatte. Auch von der Eigentümerseite gab es Lob. Dem Bezirksamt sei es gelungen, eine „Unaufgeregtheit“ in das Verfahren zu bringen, sagt Eigentümer-Berater Henning Tants. "Wichtig aber ist: der Libeskind-Entwurf ist endgültig vom Tisch", versicherte Tants.
Libeskind-Bau ist endgültig vom Tisch
Der futuristische Entwurf des amerikanischen Planers Daniel Libeskind für ein fünfstöckiges Gebäude war vor zwei Jahren Auslöser für die Auseinandersetzungen um den Platz gewesen. Inzwischen erwägen die Eigentümer eine dreigeschossige Bebauung – so wie es sie dort vor dem Krieg auch schon einmal gegeben hatte.