Hamburg. Bezirk Altona lädt Bürger zur “Planungswerkstatt“ für einen neuen Bebauungsplan. Doch die Rechtslage ist verworren.

Im Streit um die Zukunft des beliebten Spritzenplatzes im Szenestadtteil Ottensen setzt der Bezirk Altona jetzt auf eine so genannte Planungswerksatt. Bürger, Politiker, Planer und Eigentümer sollen dann gemeinsam am 28. Januar über die Gestaltung des Platzes beraten, der im Stadtteil eine besondere Bedeutung hat. "Unser Wohnzimmer", so heißt es bei Anwohnern schon einmal, wenn vom Spritzenplatz die Rede ist.

Veränderungsperre soll Ist-Zustand schützen

Gleichzeitig hat der Bezirk jetzt auch eine Veränderungssperre für das Eckgrundstück Bahrenfelder Straße/Ottenser Hauptstraße auf den Weg gebracht. Damit sollen Abriss und Neubau zunächst verhindert werden, bis die Ergebnisse der Planungswerkstatt in einen neuen Bebauungsplan eingeflossen sind. Zwei Bauanträge für das Grundstücke hat das Bezirksamt bereits zurückgewiesen.

Hintergrund ist ein erfolgreiches Bürgerbegehren und eine ziemlich verworrene Rechtslage.

Rückblende: Vor etwa zwei Jahren traten die langjährigen Eigentümer der Eckbebauung dort mit einer futuristischen Neubau-Idee des amerikanischen Planers Daniel Libeskind an den Bezirk heran. Die sehr moderne Architektur führte aber zu heftigen Protesten der Anwohner. Und zu einem erfolgreichen Bürgerbegehren, das mehr oder weniger den Ist-Zustand dort einfrieren sollte.

Diese Forderung soll nun ein neuer Bebauungsplan aufnehmen: Damit will der Bezirk aber auch Klarheit in die Rechtslage bringen: Denn bisher gelten dort zwei sich eigentlich widersprechende Bestimmungen. Zum einen könnten nach altem Bebauungsplan dort vierstöckige Neubauten entstehen, zum anderen gibt es auch eine Art Erhaltungsverordnung: Und danach könnten dort keine höheren als die derzeit zwei und teils sogar nur eingeschossigen Bauten entstehen.

Kurios: Die heutigen Gebäude entstanden zum Teil als Nachkriegsbauten in einer Kriegslücke. Ursprünglich standen dort vor dem Krieg dreistöckige Gebäude. Und genau daran orientierte sich auch ein weiterer Neubau-Antrag der Eigentümer. Doch auch mit diesem Vorhaben stießen sie beim Bezirk auf Ablehnung, was die Antragsteller einigemaßen "ratlos" zurückließ, wie sie sagten.

Nun soll eben die "Planungswerkstatt" eine Idee für die Zukunft des Platzes finden. Klar ist aber eines: Ein Abriss dort wird wohl kommen, so oder so. Daran ließen die Eigentümer im Gespräch mit dem Abendblatt schon vor Monaten keinen Zweifel. Die Substanz sei einfach zu marode und müsse ersetzt werden.