Hamburg. Neubauten sollen nicht größer werden als bestehende Gebäude. Bezirk bei zweitem Anlauf offenbar erfolgreicher als bei erstem Versuch.
Bei seinem zweiten Anlauf, einen neuen Bebauungsplan für den beliebten Spritzenplatz in Ottensen aufzustellen, ist der Bezirk Altona offensichtlich erfolgreicher als bei seinem ersten Versuch. Nach Abendblatt-Information hat es diesmal in der sogenannten verwaltungsinternen Grobabstimmung kein Veto einer anderen Behörde mehr gegeben. Damit kann Altona das Verfahren jetzt weiter verfolgen.
Ziel des neuen Bebauungsplanes ist die Verhinderung größerer Neubauten. Im Prinzip soll der neuen Bebauungsplan festschreiben, dass die Gebäude rund um den Platz nicht größer oder höher als die bestehenden gebaut werden dürfen. Das sieht ein Beschluss der Bezirksversammlung vor, die damit die Forderungen eines Bürgerbegehrens übernommen hatte. „Und an dieser Marschrichtung wollen wir jetzt auch festhalten“, sagt der baupolitische Sprecher der SPD-Fraktion Gregor Werner. Allerdings müsse das genaue Ergebnis der Grobabstimmung noch analysiert werden, so Werner.
Bei dem ersten Versuch für einen neuen Bebauungsplan hatte die Stadtentwicklungsbehörde „keine Planerfordernis“ gesehen und einen neuen Bebauungsplan noch abgelehnt. Allerdings gilt die Rechtslage als unklar, weil es für das Areal einen Plan gibt, der vier Geschosse erlaubt, aber gleichzeitig auch eine Art Erhaltung des alten Zustands festschreibt. Doch was das genau ist, scheint unklar. Aktuell stehen dort ein- und zweigeschossige Gebäude, die in Kriegslücken gebaut worden waren. Ursprünglich gab es aber auch einmal eine dreigeschossige Bebauung.
Und daran orientiert sich auch der aktuelle Neubau-Entwurf des Grundeigentümers, dessen Bauanfrage aber jüngst vom Bezirk zurückgestellt wurde. Kritisch sieht daher jetzt der Grünen-Politiker und Stadtplanungsexperte Christian Trede das Vorhaben des Bezirks. „Das fliegt uns juristisch um die Ohren“, sagt er. „Gaga“, so Trede, sei doch, dass damit mitten im Kerngebiet sogar ein eingeschossiger Bau vorgeschrieben werden soll, wenn man den Jetztzustand praktisch einfriere. Der Grünen-Politiker plädierte daher für eine Art „Gläserne Werkstatt“, bei der Anwohner, Investoren und Politiker versuchen, gemeinsam Neubau-Idee für den Platz zu entwickeln