Hamburg. Polizei untersagt Radverkehr in der Ottenser Hauptstraße und der Neuen Großen Bergstraße. ADFC übt heftige Kritik an der Maßnahme.

Radfahrer in Altona werden ab sofort größere Umwege auf sich nehmen müssen: Nach Abendblatt-Informationen hat die Polizei in Absprache mit dem Bezirksamt Altona die Ottenser Hauptstraße und die Neue Große Bergstraße für den Fahrradverkehr gesperrt. Demnach habe es im Bereich der Ottenser Hauptstraße erneut Unfälle gegeben, bei denen Radfahrer maßgeblich beteiligt gewesen seien. Im Falle der Neuen Großen Bergstraße wird die Sperrung unter anderem mit den dortigen Bauarbeiten begründet.

Bereits in der Vergangenheit wurde wiederholt über eine Sperrung der beiden Straßen für den Radverkehr diskutiert. Wie berichtet, dürfen Radfahrer bereits seit Ende der 70er Jahre in der Fußgängerzone auf der Ottenser Hauptstraße radeln. Anfang vergangenen Jahres hatte die Polizei jedoch angekündigt, die Hinweisschilder auf der beliebten Einkaufsstraße abbauen zu wollen, um damit die Erlaubnis aufzuheben. Zunächst wollte man im Bezirk jedoch prüfen, ob nicht eine Art Fahrradstraße angelegt werden könne, um die Situation zu verbessern. Diese Idee hat man nun offensichtlich verworfen.

ADFC: "Wichtige Achse für den Radverkehr"

Im Falle der Neuen Großen Bergstraße hingegen hatte das Polizeikommissariat 21, als zuständige Straßenverkehrsbehörde, nach einer entsprechenden Widmung des Verkehrsausschusses der Bezirksversammlung Altona Ende vergangenen Jahres angekündigt, die Neue Große Bergstraße zwischen Max-Brauer-Allee und Goethestraße für den Radverkehr offiziell freizugeben. In einem Schreiben an das Bezirksamt hieß es, die Straße sei gemäß Unfallanalyse "in den vergangenen Jahren unauffällig". Doch statt der Freigabe, hat die Polizei nun ebenfalls die Sperrung der Straße für den Radverkehr vollzogen.

Kritik an der Entscheidung kommt vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). "Den Radverkehr einfach auszusperren ist keine Lösung", sagt Dirk Lau vom ADFC Hamburg. Er kann die Entscheidung der Polizei nicht nachvollziehen. Sie widerspreche seiner Einschätzung nach der straßenverkehrsrechtlichen Lage. "Die Neue Große Bergstraße und die Ottenser Hauptstraße sind eine wichtige Verkehrsachse für den Radverkehr. Es war immer klar, dass es keine Schnellstraßen sind, sondern Radfahrer dort besondere Rücksicht nehmen müssen", so Lau. Das habe nach Einschätzung des ADFC stets gut funktioniert. Das Nachsehen hätten nun die betroffenen Radfahrer, weil es keine vernünftigen Alternativrouten gebe. „Darüber werden wir reden müssen.“