Hamburg. Weil die Flugzeuge ab Fuhlsbüttel zunehmend flacher starten, werde Lärm in noch mehr Wohngebiete getragen - bis hin nach Nienstedten.
Im Hamburger Westen wächst die Kritik am Fluglärm und der Verfahrensweise von Flughafen, Stadt und Flugsicherung mit den Anwohnerbeschwerden.
„Seit Ende 2013 registrieren wir veränderte Routen für die Starts und flacher verlaufende Steigflüge“, sagt Klaus Wicher, Sprecher der „Initiative gegen Fluglärm in Lurup und angrenzenden Stadtteilen“. Der Lärm werde jetzt in die Wohngebiete getragen und würde sie auch aufgrund der flacher verlaufenden Starts und der damit größeren Bodennähe stärker belasten.
Während früher nach den Starts Richtung Westen fast ausschließlich Niendorfer Gehege, Gewerbegebiete und Volkspark überflogen wurden, würden jetzt nach dem Niendorfer Gehege regelmäßig die Stadtteile Eidelstedt, Lurup, Osdorf, Iserbrook und sogar Nienstedten und Groß-Flottbek in Mitleidenschaft gezogen, sagt Wicher, der auch Landesvorsitzender des „Sozialverbands Deutschland e.V.“ ist. „Seit zwei Jahren bekommen wir bei Anfragen von der Fluglärmkommission die stereotype Antwort, dass sich an Routen, Korridoren und Flughöhen nichts geändert habe“, sagt Wicher, „und damit sagt man uns im Grunde: Sie hören Gespenster“. Im Westen wachse Wut. „Wir verstehen nicht, warum man so mit uns umgeht.“
Umweltbehörde stimmt teilweise zu
Auch die Umweltbehörde erklärte, dass die Routen der startenden Flugzeuge gleich geblieben seien. „Wir haben Flugspuren von 2002 und seit 2009, die das belegen“, sagte Behördensprecher Jan Dube. Von April bis September 2013 sei baustellenbedingt nicht in Richtung Niendorf und Lurup gestartet worden, nach der Ruhepause wirke der Fluglärm jetzt möglicherweise störender, hieß es.
Dube konzedierte jedoch, dass „in den letzten Jahren mehr Fluglinien das sogenannte Flachstartverfahren angewendet“ haben. Es sei daher „nachvollziehbar“, wenn „mehr Flugzeuge in geringer Höhe wahrgenommen“ würden. Der Flughafen habe dazu Messungen angestellt, die noch auszuwerten seien.
Die Initiative hat um ein Gespräch mit Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) gebeten und einen Termin versprochen bekommen.