Hamburg. 80 Jahre lang stand das rote Leuchtfeuer auf der Elbinsel Pagensand. Am Wochenende zog es um – nach Neumühlen.
Der Museumshafen Oevelgönne hat seit Sonnabend einen neuen Blickfang. Der 80 Jahre alte Leuchtturm Pagensand hat in dieser passenden Umgebung seinen letzten Standort gefunden. Mit dem Aufstellen des roten Schmuckstücks bewies die Mannschaft des Hafens, dass sie ihre Exponate nicht nur zur Schau stellt, sondern sie auch in arbeitsfähigem Zustand erhält. Denn die Arbeit erledigte sie mit dem Schwimmkran „Karl Friedrich Steen“, der 1928 in Dienst gestellt wurde und seit 1986 zur Flotte des Museumshafens gehört.
Wie gut er seither technisch erhalten wurde, bewies der Kran vor zahlreichen Schaulustigen, denn die zehn Tonnen an seinem Haken hob er mühelos. Mit elf Metern Höhe zählt der Turm zwar nur zu den kleineren seiner Art, aber er ist so schwer, weil sein Unterteil früher zugleich als Gastank für den Brennstoff diente. Als er im April dieses Jahres von einem modernen Leuchtfeuer ersetzt wurde, machte das Wasser- und Schifffahrtsamt ihn dem Museumshafen zum Geschenk, mit der Auflage, für den Abtransport selbst zu sorgen. Was wiederum der Museums-Schwimmkran erledigte.
Deutsches Hafenmuseum bekommt 120 Millionen Euro
Hamburgs maritimes Erbe wird in den kommenden Jahren noch weiter wachsen. Denn der Bund hat für den Aufbau eines Deutschen Hafenmuseums der Hamburger Kulturbehörde 120 Millionen Euro zur Verfügung gestellt hat. Sie sollen beispielsweise für den Ausbau des Museums im Kopfbau von Schuppen 50A an der Australiastraße verwendet werden. Dort haben Schiffe wie der alte Frachter „Bleichen“, Hafenschuten, ein Sauger und ein dampfbetriebener Schwimmkran ihre Liegeplätze.
„Die Zusage des Bunds ist eine Anerkennung für die ehrenamtliche Arbeit, die Mitglieder von mehreren Vereinen in den vergangenen Jahren geleistet haben, um alte Schiffe zu erhalten“, sind sich Andreas Schildhauer und Björn Nicolaisen vom Museumshafen einig. Auch, dass diese Arbeit intensiv fortgesetzt werden muss: „Es zu verwirklichen wird nur mit einer großen Anzahl von Ehrenamtlichen gehen. Geld allein nützt wenig, davon fährt ein Schiff noch nicht wieder.“ Gebraucht werden auch Menschen, die Schiffe pflegen und fahren können.
Musuemshafen hat viele ehrenamtliche Helfer
Um ehrenamtliche Helfer braucht sich der Museumshafen derzeit allerdings keine Sorgen zu machen. „Vor eineinhalb Jahren hatten wir noch 450 Mitglieder, jetzt haben wir die 500 überschritten“, sagt der Vorsitzende Andreas Schildhauer. Dabei komme dem Verein auch die günstige Lage zustatten: „Hier kommen viele Spaziergänger her und sehen, dass der Betrieb eines Museumsschiffs nicht nur eine Angelegenheit für alte Seebären ist, sondern dass dort auch junge Leute arbeiten. Da beschließt dann mancher, selbst mitzuarbeiten.“ Rund 20 von den 150 Aktiven im Verein sind unter 35 Jahre alt.
Der Verein hat zehn eigene Schiffe unter Segeln ebenso wie unter Maschine, dazu kommt eine Anzahl von Gastliegern. Zu den Zukunftsplänen gehört es, die dampfbetriebene Polizeibarkasse „Otto Lauffer“ aus dem Jahr 1928 wiederherzustellen und einen fast 100 Jahre alten Zollponton für die Zukunft aufzubereiten. Darauf soll ein modernes Gebäude entstehen, in dem die Geschäftsstelle des Museumshafens ihren Sitz hat, jene Stelle also, in der man Mitfahrten auf alten Schiffen buchen kann. Das ist wichtig, denn mit solchen Fahrten verdienen die betagten Schiffe ihren Unterhalt. Denn es hat sich erwiesen, dass Schiffe, die fahren, besser zu erhalten sind, als welche, die nur am Steg liegen. Die Gestaltung des Museumshafens ist den Mitgliedern wichtig. Björn Nicolaisen: „Schöne Schiffe brauchen ein schönes Zuhause.“
Wer den Museumshafen Oevelgönne unterstützen möchte, kann sich unter Telefon 040/4191 2761 oder Infos@museumshafen-oevelgoenne.de melden oder am Anleger Neumühlen vorbeikommen (Bürozeiten: Mo 10–12, Di 10–16, Mi 16–18, Do 11–15 Uhr)