Hamburg. Neue Bürgerinitiative will Unterbringung für bis zu 4000 Flüchtlinge verhindern. Offenbar auch juristisches Vorgehen möglich.
Auch in Rissen hat sich jetzt eine Bürgerinitiative gebildet, die die Pläne der Stadt für eine große Flüchtlingssiedlung ablehnt: VIN-Rissen, so bezeichnet sich die Gruppe. Das Kürzel steht für „Vorrang für Integration und Nachhaltigkeit“. VIN-Rissen sei sich einig, dass auch der Stadtteil Rissen einen Beitrag zur Lösung der Flüchtlingsprobleme in Hamburg zu leisten habe, heißt es in einer Erklärung der Initiative. Auch den von der Stadt anvisierten Standort auf dem alten THW-Gelände stellt die Initiative nicht komplett infrage. „Es muss jedoch eine für alle Beteiligten langfristige Gestaltung und Nutzung der Fläche erreicht werden“, heißt es weiter.
Die umstrittene Fläche ist ein Areal, für das der Bezirk Altona bereits seit mehr als zehn Jahren an einem Bebauungsplan arbeitet. Der jetzt gültige Plan Rissen 45 sieht eigentlich den Bau von zweigeschossigen Gebäuden mit rund 230 Wohnungen vor. Doch jüngst überraschte die Bürger eine Meldung, wonach der Bezirk die Fläche für die geplanten neuen Siedlungen gemeldet hatte. Innerhalb eines Jahres sollen dort nun mehrgeschossige Häuser mit bis zu 800 Wohnungen gebaut werden. Bis zu 4000 Flüchtlinge könnten dort wohnen, später sollen laut den Senatsplänen aus den Wohnungen normale Sozialwohnungen werden , wo dann auch weniger Menschen leben werden.
So hilft Hamburg den Flüchtlingen
Doch eine solche Zentralisierung von so vielen Flüchtlingen stößt in Rissen auf heftigen Protest. Auch ein juristisches Vorgehen gegen diese Pläne schloss ein Sprecher nicht aus.
Aber zunächst macht die Initiative konkrete Vorschläge, die aus ihrer Sicht für eine erfolgreiche Integration geeigneter seien: Nicht mehr Wohnungen als geplant sollten dort gebaut werden, schlägt sie vor. 30 Prozent der neuen Bewohner sollten aber Flüchtlinge sein. Außerdem fordert die Initiative einen Hamburger Verteilungsschlüssel, der alle Stadtteile berücksichtigt.
Bei einem Bürgergespräch mit der CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Karin Prien am heutigen Mittwochabend in Rissen will die Initiative ihre Forderungen bekräftigen. (20 Uhr, Schule Marschweg)