Hamburg. Am Lattenkamp werden Fleischliebhaber und Vegetarier nicht nur satt, sondern glücklich. Welche Gerichte der Experte besonders empfiehlt.
Seit Jahren geht ein Wispern und Raunen durch die Stadt, es gäbe da am Lattenkamp, einen Griechen der besonderen Art: Lichte, moderne Einrichtung, schöne Terrasse in Bestlage, nettes Team, ordentliche Getränke und auch noch vorzügliches Essen. Vergangenes Jahr folgte dann beim wichtigsten Gastropreis der Stadt, dem „Genussmichel“, die Auszeichnung als Hamburgs bester Grieche.
Restaurant Hamburg: Ausgezeichnete griechische Frischeküche im Oniros
„Parbleu“, dachte ich mir, „da wird es Zeit, sich dieses Etablissement einmal anzuschauen“. Gesagt, getan, Gemahlin und zwei liebe Freunde unter den Arm geklemmt und auf ging’s nach Winterhude. Eine Expedition, die wir nicht gereut haben: Das Oniros zählt zu jenen griechischen Lokalen, die sich vom Diktat der krautsalatgeschwängerten, überladenen Fleischplatten befreit haben (im Übrigen ist das eh absolut ungriechisch) und mit einer eleganten Frischeküche mit vielen ausnehmend gut zubereiteten Tapas oder Meze, wie der Grieche als solcher Kleinigkeiten zu benennen pflegt, punkten.
In der Tat kann man hier einen wunderbaren Abend verbringen, ohne auch nur einen Blick auf die Hauptgerichtskarte zu werfen. Und auch wer sich vegetarisch ernährt, findet bei den Meze einen reich gedeckten Tisch vor. Schon Horta, das Wildblattgemüse mit Olivenöl und Zitrone (5.50 Euro) ist ein wunderbar erfrischender Einstieg.
Für das Lamm nehmen manche Gäste eine längere Anreise in Kauf
Trefflich geraten auch Chtipiti, die pikante Schafskäsecrème mit Paprika (5,50 Euro), Kolokithokeftedes, herzhafte Zucchinipuffer mit Zaziki (7,90 Euro) der wackere Revithia, Kichererbsensalat mit Zwiebeln und Paprika (5,50 Euro) oder die á point gegrillten Baby-Calamari mit Knoblauch in Weißweinsauce (8,90 Euro). Nachgerade unverzichtbar, da absolut vorzüglich, sind Kouneli, die butterzarte geschmorte Kaninchenkeule in Knoblauch-Tomaten-Weinsauce (9,90 Euro) und Kolokithakia, knusprige Zucchini-Chips in Bierteig (7,50 Euro). Eine der leckersten Arten Zucchini zu genießen, die ich je erlebt habe.
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Aber auch der, den es nach Hauptgerichten gelüstet, ist hier am rechten Fleck: Signature Dish des Hauses, für das viele Stammgäste auch eine längere Anreise in Kauf nehmen, ist das Lammfilet-Stifado mit feinen kleinen Zwiebelchen in einer Knoblauch-Tomaten-Weinsauce mit Röstkartoffeln (24,90 Euro), dem das baugleich bereitete Kaninchen-Stifado aus dem Ofen (19,50 Euro) in puncto Köstlichkeit in nichts nachsteht. Und auch die bewährten Klassiker à la Gyros (15,50 Euro), die pikanten Hacksteaks Sousoukakia (14,90 Euro) oder die Lammkoteletts (19,90 Euro) sind von verlässlicher Güte.
Restaurant Hamburg: Ausgezeichnete griechische Frischeküche im Oniros
Erfreulicherweise gibt es hier das gute, selten anzutreffende Herforder Pils vom Fass (0,5. 4,50 Euro), einzig der Prosecco Spumante als Aperitif (0, 1 l. 9,50 Euro) schlägt kalkulatorisch ein wenig über die Stränge. Dann doch lieber ein Fläschchen aromatischen weißen Malagousia von Top-Produzent Alpha Estate (27 Euro) oder den preiswürdigen, sehr soliden, griechisches Essen vortrefflich begleitenden Riesling „Grauschiefer“ von Andreas Schmitges an der Mosel (24,90 Euro). Und da der Laden tatsächlich nett, die Bedienung freundlich und die Terrasse (aktuell mit beheiztem Zelt) attraktiv ist, kann man eine genussvolle Einkehr im Oniro frohen Herzens empfehlen.
Lattenkamp 29, Tel. 51 26 60, Di-Sa 17–23, So 12–23 Uhr, www.oniro.hamburg