Hamburg. Gedämpfte Teigtaschen, Suppen und köstlich mariniertes Rindfleisch: Am Heußweg erwartet Sie authentisch koreanische Küche.
Bisweilen wird mir nachgesagt, dass ich bei Restaurantbeschreibungen zu wenig Wert aufs Ambiente lege und mich vornehmlich auf das dargereichte Essen konzentriere. In der Tat ist mir immer primär daran gelegen, dass ich Ihnen spannende Nahrungs-Entdeckungen mit einem soliden Gegenwert für´s Geld empfehlen kann – ob sich für teuer Geld irgendwelche angesagten Inneneinrichterinnen ausgetobt haben oder ob Tellerchen, Messerchen und Gäbelchen einer noblen Designerschmiede entsprungen sind finde ich tatsächlich weniger wichtig.
Restaurant Hamburg: Im Kimchi grillen Sie die Rippchen selbst
Und so kommt es auch, dass ich Ihnen heute frohen Herzens das Kimchi im Heußweg als hochwertigen, authentischen Koreaner mit überzeugendem Preis-Genuss-Verhältnis empfehlen kann. Wer den Laden das erste Mal betritt, wird vom optischen Eindruck nicht gerade euphorisiert sein: Schlichte Holztische und zusammengewürfeltes Gestühl ranken sich um einen betagten Tresen Marke Eigenbau, einfache Pressgläser und funktionales Geschirr verrichten klaglos ihren Dienst.
Dafür gibt es geradlinige, top-bereitete und beherzt original gewürzte koreanische Hausmannskost in Portionsgrößen, die entweder das Verzehren und Teilen mehrerer Vorspeisen oder die weise Selbstbeschränkung auf ein Hauptgericht pro Person und sonst nix angeraten erscheinen lassen.
Wer sich traut, sollte die sehr scharfe Suppe Yug Gye Jang bestellen
Wer die „wir teilen uns Vorspeisen“-Variante wählt sollte im jedem Falle das Haemul Pajon (15 Euro) mit einbeziehen: Ein spannender, herzhafter Pfannkuchen mit gemischten Meeresfrüchten, Lauchzwiebeln und speziellem Soja-Dip. Klassisch gut sind auch die gedämpften Mandu, Teigtaschen mit Krabben und Schweinefleisch (4,80 Euro) und die hausgemachte koreanische Frühlingsrolle mit Hackfleisch und Gemüse (4,80 Euro).
Eine große Rolle in der koreanischen Küche, sowohl als Vorspeisen wie auch als Hauptgerichte, spielen wärmende, herzhafte Suppen: Als Vorspeisen empfehlenswert sind hier die klassische Kimchi-Suppe mit scharfem, fermentiertem Chinakohl und Rindfleisch, die Mandu-Suppe mit koreanischen Teigtaschen mit Fleisch und Gemüse und für den, der sich was traut, die Yug Gye Jang, eine sehr scharfe Suppe mit Rindfleisch, Glasnudeln und koreanischen Gemüsen (je 4,50 Euro).
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Absolutes Highlight des Hauses sind jedoch die üppigen koreanischen Platten, die man sich mit einem Gasgrill am Tisch selbst zubereitet (ab 2 Personen): Hier naht erst ein Reigen kleiner, köstlicher Appetithäppchen, dann geht´s richtig zur Sache.
Restaurant Hamburg: Im Kimchi grillen Sie die Rippchen selbst
Ob der Klassiker Jumulleog, pikant marinierte Rindfleischscheiben mit Zwiebeln, Reis und Salat (22 Euro p.P.), das noble Ribeye Rosgui mit Pilzen und Zwiebeln (24 Euro p.P.), die köstlich marinierten Rinderrippchen (22 Euro) oder der verboten leckere, auf dem Grill vor sich hinzischende Schweinbauch in Scheiben (18 Euro) – das ist jeweils ein abendfüllendes Programm und ein hochgradig kommunikatives Genusserlebnis für alt und jung.
Je mehr Leute, desto besser – dann kann man die verschiedenen Grillplatten kombinieren und links und rechts picken. Und da es auch eine kleine, aber relativ preiswürdige und gut sortierte Weinauswahl gibt, die das Essen trefflich begleitet, fehlt zum Genießerglück eigentlich nicht viel – sofern man eben auf Designermöbel, gestärkte Damasttischdecken und mundgeblasene Gläser verzichten kann.
Heußweg 10, Tel. 493 871, Mo 17–23, Di-Fr. 11–15, 17–23 Uhr, Sa, So 11–23 Uhr, restaurantkimchi.com