Neustadt. Das Restaurant spielt optisch und kulinarisch mit den Reizen des Mittelmeers. Selbst die Pommes frites sind anders.
Der Name klingt nach Ferien: Marblau. Blauer Himmel, blaues Meer, Sonne, Strand und Tage zum Faulenzen. Aber der Name steht für ein Restaurant mitten in Hamburg. Und ein Aufenthalt dort mit gutem Essen und passenden Getränken ist wie ein kleiner Urlaub – ohne Kofferpacken, verspätete Flüge oder Baustellen auf der Autobahn.
Tobias Strauch betreibt das Lokal seit fast elf Jahren. Der Hamburger lernte Koch in Schleswig-Holstein, arbeitete in Bayern und der Schweiz. Zurück an der Elbe, besuchte er die Hotelfachschule und arbeitete nebenbei im Baseler Hof. „Und da wurde mein Interesse für Wein geweckt“, sagt der heute 49-Jährige. Strauch fuhr mit auf die Weingüter und lernte viel über Lagen und Winzer.
„Marblau heißt blaues Meer auf Katalan“
Sein erstes eigenes Restaurant war das Mess in der Turnerstraße, „kleine Karte, gute Weine“, sagt der Gastronom. Der Name leitete sich ab von der Messe, dem Speiseraum für die Besatzung auf Schiffen. „Das war eine Reminiszenz an meinen Vater. Der war Kapitän, ich bin manchmal mitgefahren und war dann sehr gern in der Kombüse.“
Nach 22 Jahren gab Strauch 2015 den Betrieb an einen Mitarbeiter ab, denn mittlerweile gehörten auch Strauchs Falco sowie Hamburg im Süden in der HafenCity, ein Weinhandel und die Gastronomie im St. Pauli Theater zu seinem Genuss-Reich. Und eben das Marblau. Dieses bezeichnet der Chef als „legeres Restaurant und Brasserie, wo die Gäste sich wohlfühlen und Urlaubsstimmung aufkommt“.
In Spanien hat Strauch mal in einem gleichnamigen Hotel übernachtet, „Marblau heißt blaues Meer auf Katalan“. Und weil es ein so benanntes Lokal in Deutschland noch nicht gab, wählte der Betreiber diese Bezeichnung.
Ziegenkäseravioli sind ein Dauerbrenner
70 Gäste finden Platz auf weißen Stühlen und gepolsterten Bänken in dem großen und hohen Raum mit blauer Decke und weißem Stuck. Tische und Fußboden erinnern an Treibholz. Eingedeckt ist mit Sets, Gläsern, Besteck, Servietten und Teelicht-Gläsern. Eisensäulen, Spiegel sowie die mit Fotos bedruckten Segel an der Wand – Ibiza-Motive von Designer Peter Schmidt – sorgen für Akzente. Besondere Hingucker sind außerdem der große Tresen, die schönen Holzregale, der Baumstamm am Eingang als Garderobenständer sowie der runde Tisch am Fenster.
Apropos: Die großen Glasfronten lassen sich zur Straße hin öffnen, dann ist bei gutem Wetter der Übergang zur Terrasse fließend. Mittelmeer-Feeling in der Innenstadt.
„Wir machen mediterrane Küche und spielen mit den Aromen aus den Mittelmeer-Anrainerstaaten“, sagt Strauch. So werden die Pommes frites mit einer orientalischen Würzmischung verfeinert, es gibt Pizza mit Mango und Scampis, die Fischsuppe wird wie in Frankreich mit Rouille und Crostini serviert.
Die Kaninchenkeule ist ein sehr gelungenes Gericht: zartes Fleisch, geschmort mit Aprikosen, Kürbis und Ingwer, gewürzt mit Zimt, Lorbeer und schwarzem Pfeffer, serviert mit Couscous. Orient auf hohem Niveau auf dem Teller. Die Crème brûlée schmeckt zart, cremig und sehr blumig, die Zuckerkruste ist knackig und mit einem Hauch Zimt verfeinert.
14 Angestellte, davon fünf in der Küche, kümmern sich um die Gäste. Die kommen aus den umliegenden Büros, besuchen Hamburg als Touristen oder sind Musikfreunde, die vor oder nach einem Konzert in der Laeiszhalle noch essen möchten. Das Marblau hat jeden Tag geöffnet, serviert Speisen bis 23 Uhr und freut sich über die vielen treuen Stammgäste. „Allerdings merken wir schon, dass die großen Veranstaltungen jetzt in der Elbphilharmonie stattfinden“, sagt der Gastronom.
Auch mal Königsberger Klopse
Beim wöchentlich wechselnden Mittagstisch sind auch mal Königsberger Klopse oder Caesars Salad im Angebot, ansonsten ändert sich die Karte bis zu fünfmal im Jahr und berücksichtigt auch saisonale Angebote. Immer aber kann der hungrige Gast den Salat mit Avocado, Melone und Riesengarnelen, die hausgemachten Ziegenkäseravioli oder die Vorspeisen-Variationen als Reise durch die Küchenkunst des Marblau bestellen.
Fisch und Fleisch bekommt Strauch bei Hamburger Händlern sowie bei Rungis, Brot von Bäcker Gaues, Gemüse von Marker. Die Weinauswahl ist groß und kommt natürlich aus dem eigenen Import. Mehr als 120 Positionen aus Deutschland, Europa, Australien und Neuseeland werden aufgelistet. Für 6,90 Euro gibt es einen Viertelliter Hauswein offen in Rot oder Weiß, die günstigste Flasche steht mit 27,50 Euro auf der Rechnung.
Tobias Strauch isst am liebsten gutes Fleisch und guten Fisch, „nur Nieren mag ich nicht“. Wenn er ein schnelles Urlaubs-Feeling braucht, dann kommt er ins Marblau, fühlt Sonne und Strand, hört das Meer rauschen. Mitten in Hamburg, nur einen Steinwurf von der Laeiszhalle entfernt.
Marblau Poolstraße 21
Vorspeisen ab 7,50, Hauptgänge ab 14,80, Dessert ab 3,50 Euro