HafenCity. Das „Störtebeker“ bietet eine großartige Aussicht, üppige Portionen und einen netten Service. Doch all das hat seinen Preis.
Das Schicksal des namensgebenden Seeräubers wird der Gast im „Störtebeker“ in der Elbphilharmonie nicht erleiden: Der Kopf bleibt dran, der Magen wird mit leckeren Speisen gefüllt, der Durst mit verschiedenen Biersorten gelöscht. Das Leben heute ist doch angenehmer als zu Zeiten von Klaus Störtebeker im 14. Jahrhundert.
Seit fünf Wochen ist das Reich der Stralsunder Brauerei in Hamburgs neuem Konzerthaus geöffnet. Der Blick aus den bodentiefen Fenstern im Restaurant „Beer & Dine“ auf Hafen und Elbe ist natürlich spektakulär. Der lange Raum ist mit hellen Holztischen in rund und eckig sowie bequemen Stühlen möbliert. Gegen 13 Uhr ist das Restaurant gut besucht, die Lautstärke hält sich trotzdem in Grenzen.
Eine Kellnerin bringt die Speise- und Getränkekarten und stellt sich mit Namen vor. Die vielen Biersorten, Cocktails, Weine und Champagner sind in einem kleinen ledergebundenen Buch aufgeführt. Die große Flasche Mineralwasser für sieben Euro sowie der Espresso – leider nicht heiß – für drei Euro sind aber sehr ambitioniert kalkuliert.
Für ein bodenständiges Mittagessen zu teuer
Als Gruß der Küche kommen Knusperbrot sowie ein würzig-fruchtiger Bananen-Curry-Dip. Dann die Vorspeisen: Der Caesar Salat mit viel knackigem Grün, knusprigem Speck, selbst gemachten Croûtons und Parmesanchips wird von einem fein abgeschmeckten cremigen Dressing begleitet. Die getrüffelte Selleriecreme mit Tomaten und Schnittlauch ist sämig und gut gewürzt, könnte aber heißer sein. Für je 9,50 Euro sind die Portionen ziemlich groß.
Zum Mittagstisch sind vier Hauptgerichte im Angebot. Zwei Scheiben Leberkäse vom Wildschwein thronen auf einer großen Scheibe Bauernbrot und einem Bett aus pikant-säuerlichem Apfel-Sauerkraut. Dazu noch üppige Salat-Deko, die Senfcreme wird in einem Extra-Schälchen serviert. Der Leberkäse ist mild, würzig und überhaupt nicht fett. Das ansonsten dazugehörige Spiegelei wird nicht vermisst.
Das Hühnerfrikassee wird appetitlich in drei verschiedenen Töpfen serviert. Ragout von der Maispoularde, Erbsen und Spargel sowie Pilawreis füllt man sich selbst auf den Teller und kann so die einzelnen Komponenten sehr viel besser schmecken. Das Fleisch ist zart, die Sauce sämig, der Reis körnig.
Beide Hauptgerichte sind sehr üppig portioniert, vom Frikassee würden auch zwei Gäste satt. Beide Speisen sind mit 16,50 und 17,50 Euro aber auch nicht gerade preiswert. Fazit: schöne Location, toller Blick, sehr freundlicher Service, aber für ein bodenständiges Mittagessen zu teuer.
Störtebeker Elbphilharmonie, „Beer & Dine" Platz der Deutschen Einheit 3