Winterhude. Das Gallo Nero ist ein Ort der Lebensfreude. Die meisten Zutaten holt Inhaber Corrado Falco aus seiner Heimat.

Wer gern italienischen Wein trinkt, kennt den schwarzen Hahn. Denn das dunkle Federvieh, auf Italienisch Gallo Nero, ist das Signet der Chianti-Classico-Weine aus der Toskana. Ein Markenzeichen und Gütesiegel. Kein Wunder also, dass Corrado Falco sein Restaurant in Hamburg so genannt hat. Das Gallo Nero nimmt seit vielen Jahren einen Spitzenplatz in der Gastro-Szene in Winterhude ein.

„Cuciniamo per passione“ – Koch aus Leidenschaft – ist der Wahlspruch des 62-jährigen Sizilianers, der schon fast sein halbes Leben in Hamburg verbracht hat. „Diese Stadt ist besonders mit all ihrem Grün und dem Wasser“, sagt Falco. Nachdem er seine Heimatstadt Modica im Südosten der Insel verlassen hatte, arbeitete er in Mailand und den USA. Von 1986 an war er Barchef in der Insel, dem legendären Nachtclub am westlichen Alsterufer. „Aber ich habe immer wieder dran gedacht, mich selbstständig zu machen, und Ideen aufgeschrieben.“

1999 eröffnete Corrado Falco das Gallo Nero. Zuerst gab es nur den vorderen Teil am Poelchaukamp. Die Chardonnay-Trauben unter der Pergola pflanzte der Wirt selbst an. Als nebenan an der Sierichstraße die Kunstgalerie auszog, richtete Falco hier die Enoteca ein. Überhaupt Wein: In zwei perfekt klimatisierten Räumen lagern unzählige Flaschen mit roten und weißen Tropfen, sortiert nach Herkunftsgebieten und Jahrgängen.

Ein sehr
beliebtes Gericht
im Restaurant
Gallo Nero sind Ravioli
mit Scampi
und Steinpilzen
Ein sehr beliebtes Gericht im Restaurant Gallo Nero sind Ravioli mit Scampi und Steinpilzen © HA | Andreas Laible

Das Restaurant ist gemütlich verwinkelt mit urbanem Chic. Flaschen gefüllt und leer, Holzschilder von Weinkisten, Bilder und Fotos zieren die terrakottafarbenen Wände. Große Fenster geben den Blick auf die heckengeschützten Terrassen frei. Je 120 Plätze gibt es drinnen und draußen. Die Gäste sitzen auf Holzstühlen an runden und eckigen Tischen, die in Weiß mit Servietten, Weingläsern und Besteck eingedeckt sind. Im Hintergrund läuft ein italienischer Radiosender über das Internet. Blickfang im Lokal sind eine zugelassene Vespa von 1962, das Geschenk eines Freundes und deshalb unverkäuflich, sowie die etwa 20 Berkel-Aufschnittmaschinen, rot und schön und alt.

Besonders beliebt ist der kleine blau geflieste Bartresen, denn dort sitzt man mitten im Geschehen und hat einen guten Blick in die Küche. Aber erst seit Kurzem: „Wir haben Anfang des Jahres umgebaut“, erzählt der Chef. „Bis dahin lag die Küche über dem Lokal. Beides war durch einen Speiselift verbunden. Das ist jetzt Geschichte.“

Aus Liebe zum Essen und zum Wein wollte Falco einen Ort der Lebensfreude in der Hansestadt schaffen. „Wir machen bodenständige Küche, verwenden erstklassige Produkte und bringen Geschmack auf den Teller.“ Die Hamburger aus der Nachbarschaft um die Ecke schätzen das ebenso wie die vielen Skandinavier, die regelmäßig im Restaurant die Gastfreundschaft des Chefs genießen wollen.

Die Nudeln werden nahe Neapel in Handarbeit gemacht

Und die der Chefin. Anja Falco-Lindenberg ist seit 21 Jahren an seiner Seite und Mutter seiner zwei Töchter. „Ich mache alles außer kochen und servieren“, sagt die Lübeckerin, die lange als Journalistin gearbeitet hat. „Sizilianischer Charme und deutsche Genauigkeit passen bestens zusammen. Und mein Mann ist der geborene Gastgeber.“

Und wohl ein guter Chef, denn die meisten der 23 Angestellten sind Italiener und halten dem Lokal schon lange die Treue. „Wir mögen es eben familiär“, sagt Falco. Deshalb können sich die Stammgäste auch darauf verlassen, dass neben Pizza und Salaten immer Saltimbocca oder hausgemachte Taglioni mit Trüffel auf der Karte stehen. Sehr beliebt sind auch Ravioli mit Scampi und Steinpilzen, die Tagliata vom piemontesischen Fassona-Rind oder Wolfsbarsch in Meersalzkruste.

Auf den
Teller kommt nur
Fleisch aus Italien:
Tagliata vom
Fassona-Rind
aus
dem Piemont mit
Salat
Auf den Teller kommt nur Fleisch aus Italien: Tagliata vom Fassona-Rind aus dem Piemont mit Salat © HA | Andreas Laible

„Fisch beziehen wir hier aus Hamburg, aber sonst fast alle unsere Zutaten aus Italien“, sagt Falco. „Jeden Donnerstag um 14 Uhr bekommen wir zum Beispiel unser Rindfleisch.“ Das Gemüse und die Datteltomaten wachsen auf Sizilien, die Nudeln werden in Handarbeit von Giovanni Assante in der Nähe von Neapel hergestellt. Selbstredend stehen auch eigene Abfüllungen von Olivenöl und Balsamico-Essig auf den Tischen.

Die Weinkarte umfasst mehr als 300 Tropfen aus Italien von Norden nach Süden, allein die Roten aus Sizilien sind auf drei Seiten aufgelistet. Im Angebot sind aber auch 19 große Gewächse aus Deutschland. Die günstigste Flasche liegt bei 29 Euro, der offene Wein beginnt bei 7,90 Euro für 0,2 Liter.

Wer ein paar Köstlichkeiten mit nach Hause nehmen möchte, kann die Besorgungen nebenan im Gallo Nero Alimentari machen und Schinken, Käse, Oliven und Wein am heimischen Tisch genießen. Aber das ist nur der halbe Spaß: Denn die italienische Lebensfreude, Bella Figura und Corrado Falco als Gastgeber gibt es nur in seinem Schwarzen Hahn.

Gallo Nero Sierichstrasse 46

www.gallo-nero.net