Neustadt. Das Restaurant Petit Bonheur (kleines Glück) bietet französische Momente im hohen Norden. Am Herd hat David Rohlfing das Sagen.

Rund um den Großneumarkt in der Neustadt gibt es einige Etablissements, in denen man gut und günstig Hunger und Durst stillen kann. Und dann gibt es einige erlesene Restaurants mit internationalen Köstlichkeiten. Wer also besondere Geschmackserlebnisse, Augen- und Gaumenschmaus sucht, der ist in der Straße Hütten am richtigen Ort. Dort lockt ein Stück Paris in Hamburg: das Petit Bonheur.

Das „kleine Glück“, so die Übersetzung, ist in einem großen hellen Raum zu finden. An den weiß eingedeckten Tischen mit Stoffservietten, funkelnden Gläsern und poliertem Besteck aus der Flensburger Edelschmiede sorgen kleine Stehlampen für warmes Licht. Das schlicht-elegante weiße Geschirr mit rotem Strich trägt den Schriftzug des Restaurants.

Unter der Decke hängen große Kronleuchter und Ventilatoren. An den Wänden ziehen sich Lederbänke entlang, ansonsten sitzt man auf bequemen Holzstühlen. An den weinrot gestrichenen Wänden hängen Spiegel sowie viele und großformatige Bilder.

Und auch sonst ist vieles wie in einem Restaurant im Nachbarland Frankreich: Das Servicepersonal trägt rote Schürzen, Es gibt einen Flambierwagen für Crêpe Suzette und einen Käsewagen mit großer Auswahl. Auf der Bar steht ein Champagnerkübel, im Hintergrund singt leise Jacques Brel.

Patron und Geschäftsführer Ergün Uysal begrüßt jeden Gast sehr herzlich. „Ich habe mir mit dem Restaurant einen Traum erfüllt“, sagt der gebürtige Berliner, dessen Familie aus Istanbul stammt. Der 42-Jährige kam nach Hamburg, um für die Berliner Gastro-Institution Lutter und Wegner an der Elbe ein Lokal zu eröffnen. Anschließend wechselte er für drei Jahre ins Tschebull, bis 2012 die Selbstständigkeit lockte. Nach vier Monaten Umbau eröffnete das Petit Bonheur dann im Oktober.

Perfekter Abschluss: Crêpe Suzette mit
Orangenfilets und Vanilleeis
Perfekter Abschluss: Crêpe Suzette mit Orangenfilets und Vanilleeis © HA | Marcelo Hernandez

90 Gäste finden an den Tischen Platz, zwischen denen genügend Raum ist, damit auch vertrauliche Gespräche und eher private Momente möglich sind. Das Weinbistro in einem weiteren Raum mit 18 Plätzen eignet sich für geschlossene Gesellschaften und Familienfeiern. Im Sommer gibt es auch draußen Tische.

Knapp 20 Mitarbeiter kümmern sich in Küche und Service um die Gäste. Am Herd hat seit Anfang des Jahres David Rohlfing das Sagen. Der gebürtige Lübecker hat in seiner Heimatstadt in der Schiffergesellschaft gelernt und dann in verschiedenen Restaurants in Norddeutschland gekocht, bevor er erst zur Aushilfe zu Ergün Uysal kam. „Ich habe mich sofort wohlgefühlt“, sagt der 27-Jährige. „Die Atmosphäre ist gut, ich kann mich entwickeln, Akzente setzen und trage gleichzeitig Verantwortung.“

Leidenschaft und Handwerk sind neben den besten Zutaten Voraussetzung für Rohlfing, um beste Produkte abzuliefern und den Gast zu begeistern. So wird das Beef Tartare erst kurz vor dem Servieren aus bestem Filet gehackt und komponiert. „Natürlich berücksichtigen wir, wenn der Gast mehr Senf und weniger Kapern möchte“, sagt Rohlfing. Und so schmeckt das Tartare zwar würzig, aber richtig nach Fleisch und nicht nur Aromen.

Es gibt rund 14 verschiedene Champagner-Sorten

Die Sauce dazu wird selbst gemacht wie auch das Brot, Kartoffelkroketten, die Kräuterbutter, der unwiderstehliche Schokoladenkuchen und die zart-knusprig schmelzigen Eismacarons. „Bei uns gibt es nichts aus Dosen und auch kein Mondamin“, sagt Uysal.

Viele Gäste, darunter Geschäfts­leute und Feinschmecker aus Skandinavien, kommen wegen der gebratenen Blutwurst, wegen der Trüffelravioli, dem saftigen Boeuf Bourguignon oder die am Tisch flambierten Crêpes Suzette mit den wunderbar säuerlichen Orangenfilets, die die Süße der Pfannkuchen sehr schön ergänzen.

Das Beef Tartare à la maison mit
Blattsalat wird frisch komponiert
Das Beef Tartare à la maison mit Blattsalat wird frisch komponiert © HA | Marcelo Hernandez

Es gibt monatlich wechselnde Menüs, saisonale Gerichte und Mittagstisch. Das Fleisch kommt meist aus Frankreich, Gemüse vom Hamburger Großmarkt, Fisch von Hummer Pedersen.

Auf der Weinkarte, um die sich der japanische Sommelier Koichi Morita kümmert, stehen rund 100 Positionen aus Deutschland und Frankreich. Dazu kommen noch rund 14 verschiedene Champagner-Sorten – das ist ein französisches Lokal sich schuldig. Die Weinpreise beginnen bei 4,10 Euro für 0,1 Liter, die günstigste Flasche liegt bei 37 Euro.

Für den Patron und seinen Küchenchef stehen die Besucher nach eigener Aussage im Mittelpunkt. „Sie sollen als Gäste kommen und als Freunde gehen“, sagt Uysal. Deshalb gebe es auch immer einen Platz an der großen Bar mit den drei Säulen für denjenigen, der nicht essen, sondern nur einen Pastis oder Wein genießen möchte, versichert Ergün Uysal.

Aber es wäre schade drum, der Küche keine Chance zu geben und sich dieses kleinen Glücks zu berauben.

Petit Bonheur Hütten 85–86

Vorspeisen ab 3,90 Euro,

Hauptgerichte ab 22,95 Euro, Desserts ab 3,95 Euro

www.petitbonheur-restaurant.de