Hamburg. Während das ehemalige Amora mit neuem Namen und bekanntem Betreibertrio startet, endet woanders eine weinselige Ära.

Französisches Flair trifft auf italienischen Charme – in der schönsten Stadt der Welt. Das ist das Motto, mit dem Tido Appelhoff, Tim Becker und Thomas Jankowski auf ihrer Internetseite für ihr neues Projekt werben. Das ist das Coco Riviera auf einem sehr geräumigen Steg auf der Außenalster direkt gegenüber vom Hotel Atlantic.

Gemeinsam mit zwei weiteren Partnern haben die drei das ehemalige Amora übernommen. In der vergangenen Woche wurde die offizielle Eröffnung gefeiert und jetzt wollen Tim Becker und seine Mitstreiter durchstarten. „Das ist Hamburg pur, erinnert aber eben auch ein wenig an die italienische Riviera. Die Gäste sitzen auf dem Wasser und zudem gibt es hier einen eigenen Anleger der Alster-Touristik. Man kann also mit dem Schiff anreisen“, erzählt Becker beim Ortstermin mit dem Abendblatt.

Gastronomie in Hamburg: "Frischzellenkur" für Coco Riviera

Thomas Jankowski ergänzt. „Wir fahren hier ein anderes Konzept als das im Amora der Fall war. Die Location hat eine Frischzellenkur erhalten, wir haben auch neue Loungemöbel angeschafft. Mit unserer gehobenen Bistroküche setzen wir neue Akzente.“ Auf der Speisekarte stehen Gerichte wie Rinderfilet mit Scampi und Trüffelpommes, auch bekannt als Surf & Turf, oder Tatar mit Baguette.

Aber auch Burrata an Feldsalat und eine Currywurst, ebenfalls serviert mit Trüffelpommes, können geordert werden. Am Nachmittag – es ist von Montag bis Sonnabend ab 12 Uhr geöffnet – wird Kuchen serviert und am Wochenende kann auf dem Steg bereits ab 10 Uhr Frühstück geordert werden. Zudem gibt es eigene Coco-Weine, die das Weingut Emil Bauer aus der Pfalz für die Gastronomen produziert.

Tim Becker und Thomas Jankowski sind bereits seit Jahren geschäftlich verbunden. Sie betreiben unter anderen die Bastion im Museum für Hamburgische Geschichte, Sierichs Biergarten im Stadtpark und die Astra Brauerei St. Pauli. Vor kurzem haben die beiden mit einem weiteren Partner das Gasthaus Krone in Lüneburg übernommen. „Gastronomie macht einfach Spaß. Wenn ein Projekt läuft, dann hat man gleich wieder Lust auf etwas Neues“, sagt Becker.

Nur Tido Appelhoff ist nach eigenem Bekunden neu in der Branche, er hat viele Jahre im Bereich Marketing beim HSV gearbeitet. „Ich werde häufig im Coco Riviera vor Ort sein. Wir wollen hier auch Events mit DJ’s veranstalten und natürlich kann der Steg für Veranstaltungen gemietet werden.“ Platz ist für bis zu 350 Personen. Das Amora hatte bislang immer im Herbst geschlossen und im Frühjahr erst wieder geöffnet. Das soll jetzt anders werden. „Wir wollen ganzjährig für unsere Gäste da sein und werden die Terrasse noch dementsprechend umbauen“, kündigt Tim Becker an.

Gastronomie in Hamburg: Zur Traube in Ottensen schließt

Während es an der Alster große Pläne gibt, hat in Ottensen eine Institution geschlossen. Die Rede ist vom Restaurant Zur Traube an der Karl-Theodor-Straße. Die gilt als älteste Weinstube der Hansestadt, hier wurden rund 100 Jahre lang Gäste bewirtet. Die vergangenen 17 Jahre führte Karin Wege das Lokal. Die Gaststube mit dem edlen historischen Holzinterieur hat Generationen von Hamburgern begeistert. Dazu wurden edle Tropfen gereicht und eine Küche mit französischen Einflüssen serviert.

„Wir hatten die Traube bedingt durch Corona erst im November vergangenen Jahres wieder eröffnet. Die Räume sind relativ eng, deshalb hatten wir wegen der Abstandsregelungen so lange geschlossen“, erzählt die Gastronomin im Abendblatt-Gespräch. Das Geschäft sei wieder sehr gut angelaufen.

Wiedereröffnung der Traube nicht ausgeschlossen

Aber es gab ein Problem, von dem viele Wirte in Hamburg betroffen sind. „Wir hatten schlichtweg zu wenig Personal, um die Traube und unser zweites Restaurant Blaue Blume vernünftig betreiben zu können. Natürlich hat es weh getan, als wir den Abschied von der Traube gemeinsam mit Stammgästen gefeiert haben“, sagt Wege.

Mit der Blauen Blume war Wege im März 2020 von der Gerichtsstraße in die ehemalige Kleiderkasse der Deutschen Bahn an der Harkortstraße in Altona-Nord umgezogen. „Wir werden uns jetzt auf die Blaue Blume konzentrieren. Aber die Traube soll wiedereröffnet werden. Es werden aktuell vielversprechende Gespräche mit potenziellen Nachfolgern geführt, die das Lokal als Weinstube weiterführen wollen“, kündigte Wege an.