Essen. Ausflugstipps für Familien gesucht? Wir stellen Ihnen fünf Altstädte im und rund ums Ruhrgebiet vor, die Sie auf jeden Fall besuchen sollten.

  • In NRW laden schöne Altstädte zu einem Besuch ein.
  • In unserer Übersicht finden Sie Tipps für fünf schöne Altstädte im und rund ums Ruhrgebiet.

Fachwerk-Idyll im Ruhrgebiet: Das „Alte Dorf Westerholt“ in Herten

Mehr als 60 gut restaurierte Fachwerkhäuser machen das „Alte Dorf Westerholt“ in Herten zum „Westfälischen Rothenburg“. Wer durch die engen, verwinkelten Gassen läuft, entdeckt Sonnenuhren und historische Laternen – und kann eintauchen in die Zeit, in der im Schutz einer Burg die Siedlung entstand. Die Burg wurde im Laufe der Jahre durch Belagerungen und Brandschäden zerstört – und im klassizistischen Stil als Schloss wiederaufgebaut. Das Schloss Westerholt, dessen heutiger Zustand von 1833 stammt, erstreckt sich über drei durch Wassergräben getrennte Inseln: Eine von ihnen ist unbebaut, auf der zweiten steht das schlichte „Vogelhaus“ und auf der dritten das eigentliche Schloss.

Mehr als 60 Fachwerkhäuser prägen den historischen Dorfkern Westerholts in Herten - ein Westfälisches Rothenburg.
Mehr als 60 Fachwerkhäuser prägen den historischen Dorfkern Westerholts in Herten - ein Westfälisches Rothenburg. © picture alliance / Jochen Tack | Jochen Tack

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Ein weiteres Highlight des Fachwerk-Idylls Werstholt ist die Kapelle St. Martinus mit ihrer frei stehenden Turmruine. Im Anschluss an den Dorf-Spaziergang lohnt sich ein Abstecher zur Halde Hoheward oder zum Schloss Herten.

Lohnt sich zu jeder Jahreszeit: Die Ruhr und die Kettwiger Altstadt  von der Kettwiger Ruhrbrücke aus gesehen.
Lohnt sich zu jeder Jahreszeit: Die Ruhr und die Kettwiger Altstadt von der Kettwiger Ruhrbrücke aus gesehen. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Kettwig in Essen: Malerisch in Uferlage

Selbst wenn man sie mit viel Liebe vom Reißbrett aus entworfen hätte, wäre die Altstadt von Kettwig kaum schöner geraten: Pittoreske Gässchen mit viel Fachwerk, die Lage direkt am Kettwiger Stausee, die Promenade mit ihren Palmen direkt am Ufer entlang, daneben die Gebäude der Scheidtschen Fabrik, die auf die Vergangenheit Kettwigs als Tuchmacherstadt hinweisen – und heute Wohnhäuser sind.

Wer gemütlich durch die Straßen und Gässchen bummelt, trifft dabei immer wieder auf Kunst, denn die Straßen werden gesäumt von Skulpturen, die vom privaten Heimat- und Verkehrsverein gepflegt und erhalten werden. Seinen eigenen Zauber entwickelt Kettwig, wenn man an der Brücke über den Mühlengraben steht oder auf dem Tuchmacherplatz mit dem Weberbrunnen, der an einen Webstuhl erinnert, denn dann fühlt man sich oft ein paar hundert Jahre zurückversetzt. Einen Besuch wert ist auch die Kirche St. Peter mit ihrem auffälligen Zwiebelturm.

Und natürlich ist die Altstadt gespickt mit hübschen Lädchen, Boutiquen und gehobener Gastronomie, so dass sich auch eine Einkehr immer lohnt.

Das „Bügeleisenhaus“ in der Altstadt in Hattingen.
Das „Bügeleisenhaus“ in der Altstadt in Hattingen. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

Hattingens Altstadt: Hübsch und verwinkelt

Nicht umsonst drängen sich an sonnigen Tagen die Radtouristen in Hattingens Altstadt, wenn sie hier einen erholsamen Zwischenstopp entlang des Ruhrtal Radwegs machen: Es säumt sich Fachwerk an Fachwerk, das augenfälligste ist dabei gewiss das Bügeleisenhaus, dessen schmale, spitz zulaufende Form ihm seinen Namen gibt und das Museum des Heimatvereins sowie die Touristeninformation beherbergt. Die farbigen Schnitzereien an der Fassade sind ein achter Blickfang.

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Die Straßenführung ist so eigenwillig, wie sie sich seit dem Mittelalter entwickelt hat, aber sie lädt die Besucher zu kleinen Entdeckungstouren ein. Oder zum Verweilen in den Cafés am Malerwinkel, von wo aus man den schiefen Turm der St.-Georgs-Kirche sehen kann. Selbst vor den Stadtmauern gibt’s was zu entdecken, hier stehen die rostigen „Eisenmänner“ des polnischen Künstlers Zbigniew Fraczkiewicz, die an den ehemaligen Stahlstandort Hattingen erinnern.

Ein Relikt der alten Stadtbefestigung: Das Klever Tor, ein dreistöckiges Stadttor aus dem 14. Jahrhundert,  prägt die Altstadt von Xanten.
Ein Relikt der alten Stadtbefestigung: Das Klever Tor, ein dreistöckiges Stadttor aus dem 14. Jahrhundert, prägt die Altstadt von Xanten. © Rheinberg | Ulla Michels

Xantens Altstadt: Niederländisches Flair

Wer durch Xantens historischen Ortskern schlendert, kann schnell den Eindruck bekommen, sich ins Nachbarland verirrt zu haben: Die vielen Backsteingebäude muten schon fast niederländisch an. Ein besonderer Hingucker ist das „Gotische Haus“ am Marktplatz. Es wurde vermutlich um 1540 errichtet, große Teile der prächtigen Fassade sind bis heute erhalten. Ursprünglich diente es als Handels- und Kontorhaus einer wohlhabenden Familie, im 18. Jahrhundert war es dann die Xantener Bürgermeisterei.

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Bei einem Rundgang durch die Altstadt mit ihren schnuckeligen Häuschen und mittelalterlichen Türmchen, können Besucherinnen und Besucher außerdem einem berühmten Kind der Stadt näherkommen: In wichtigen Handschriften des Nibelungenliedes liegt die Heimat des Helden und Drachentöters Siegfried in Xanten. Im „Siegfriedmuseum Xanten“ erfahren Sie alles wichtige über die Sage und ihre Folgen für die Stadt.

Die idyllische Altstadt von Herdecke biete viele Gelegenheiten zum herumschlendern und entdecken.
Die idyllische Altstadt von Herdecke biete viele Gelegenheiten zum herumschlendern und entdecken. © WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann | Ralf Rottmann

Die Altstadt von Herdecke: Viel Fachwerk und verwinkelte Gassen

„Wenn Herdecke in Bayern oder Italien läge, wäre es weltberühmt, nämlich zwischen zwei Seen. Und Berge sind auch da. Es ist eine Nummer kleiner, es ist nur das Ardey-Gebirge, aber das ist einfach sehr vielfältig“, berichtet Altstadt-Kenner Patrick Bierther (siehe oben). In der Altstadt findet sich die Kirche St. Marien aus dem 13. Jahrhundert, die das ehemalige Damenstift beherbergte und um die herum alles andere nach und nach entstanden ist. Das Rathaus aus dem Jahr 1913 mit seinem markanten Turm liegt gleich nebenan und steht unter Denkmalschutz.

Als besonders schmuck gilt das Bachviertel, das seinen Namen dem Herdecker Bach zu verdanken hat und mit viel Grün und einer verwinkelten Straßenführung prägen den Eindruck dieses Teils der Altstadt, der noch viel von seinem ursprünglichen Charme erhalten hat. 2021 war das Bachviertel vom Hochwasser betroffen, nun soll es mit einem neuen Konzept besser geschützt sein.

Zu den augenfälligsten Bauten der Umgebung zählt das Viadukt über der Ruhr, unter dem das Ausflugsschiff Friedrich Harkort regelmäßig hindurchfährt.