Berlin. Christian Lindner gibt einen Einblick, wie er selbst in seine Altersvorsorge investiert – und wie er das jüngste Börsenbeben einschätzt.
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) will die private Altersvorsorge in Deutschland reformieren. Noch im Herbst wird ein entsprechender Gesetzesentwurf aus seinem Haus erwartet. Doch wie sorgt der FDP-Chef eigentlich selbst fürs Alter vor? Im Gespräch mit unserer Redaktion gibt Lindner einen Einblick, wie er seine Geldanlage gestaltet.
„Als Finanzminister habe ich mich freiwillig den Compliance-Regeln meines Ministeriums unterworfen“, erklärt Christian Lindner. Heißt konkret: „Für mich ist die Investition in Einzelaktien oder andere spezielle Anlageformen ausgeschlossen.“ Die Compliance-Regeln, die unter anderem Interessenskonflikten vorbeugen sollen, waren im Bundesfinanzministerium nach dem spektakulären Milliarden-Betrugsfall des einstigen Zahlungsdienstleisters und Dax-Konzerns Wirecard eingeführt worden.
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Im damaligen Untersuchungsausschuss waren Spitzenpolitiker, darunter auch die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der heutige Bundeskanzler und damaliger Finanzminister Olaf Scholz (SPD) befragt worden, ob sie Wirecard-Aktien besessen hatten. Hintergrund war, dass vor dem Kollaps der Konzern unter anderem Mitarbeiter der Finanzaufsicht BaFin mit Wirecard-Aktien spekuliert hatten.
Christian Lindner hält sich nach eigener Aussage an das Regelwerk seines Hauses. „Deshalb sind meine Instrumente der passiv gemanagte Indexfonds und die Immobilie“, so der FDP-Chef.
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Lindner: „An der Börse muss man starke Nerven haben“
Was heißt das für Anlegerinnen und Anleger? Einen Rat könne und dürfe er Anlegern nicht geben, betont Lindner. Bekannt ist aber, dass der FDP-Chef ein Verfechter der Aktienkultur ist und stetig dafür wirbt, diese zu stärken. Mit Blick auf das jüngste Börsenbeben beruhigt der Finanzminister: „Die aktuelle Situation ist keine systemische Krise. Für solche hätten wir allerdings auch alle Instrumente“, sagt der FDP-Chef unserer Redaktion. „An der Börse gilt, dass man langen Atem und starke Nerven haben muss.“
Schwankungen und Einbrüche gebe es immer, allerdings hätten die Märkte immer irgendwann wieder ins Plus gedreht. In der vergangenen Börsenwoche hatte die Nervosität an den Märkten zugenommen, der japanische Nikkei 225 hatte mit einem Minus von 12,4 Prozent den höchsten Tagesverlust seit 37 Jahren eingefahren, die Verluste im Laufe der Woche aber auch wieder aufgeholt.