Berlin. Die wenigsten Autofahrer bezahlen den Neuwagen in bar. Für viele ist das Leasen von E-Autos attraktiver – doch es gibt auch Nachteile.
Das Angebot klingt attraktiv. Frankreich will ab 2024 Menschen mit geringerem Einkommen das Leasen von E-Autos ab 100 Euro im Monat ermöglichen. Dies soll jedoch nur für Elektroautos „Made in Europe“ gelten. Damit soll die Zahl der in Frankreich produzierten E-Autos bis 2027 auf eine Million steigen. In Deutschland wird bisher sowohl der Kauf als auch das Leasing von E-Autos vom Staat und von den Autoherstellern gefördert – durch einen pauschalen Betrag, der ab 2024 auf maximal 4500 Euro gekürzt wird. Doch wie funktioniert Leasing eigentlich? Unsere Redaktion beantwortet die wichtigsten Fragen.
Für wen ist Auto-Leasing sinnvoll?
Leasing ist für jene attraktiv, die alle zwei bis vier Jahre einen Neuwagen fahren möchten, statt sich länger an einen Gebrauchten zu binden. Zudem fällt es manchen finanziell leichter, eine monatliche Rate zu zahlen, anstatt ein neues Auto komplett zu bezahlen, meint der ADAC. Gewerbetreibende haben zudem Steuervorteile. Insgesamt werden nur rund 33 Prozent aller Neuwagen gekauft, der Rest wird finanziert. Bei der Finanzierung entfallen 80 Prozent auf Leasing-Fahrzeuge.
Auch interessant
Wie funktioniert Leasing?
Der Leasingvertrag wird für eine bestimmte Laufzeit abgeschlossen – oft zwei bis vier Jahre. Der Leasingnehmer zahlt für die Überlassung des Autos – je nach Modell und Neupreis – eine monatliche Rate. Die Leasingraten sind laut ADAC oft niedriger als Kreditraten. Das Fahrzeug muss am Ende der Laufzeit zurückgegeben werden. Vor Vertragsabschluss erhält man einen Überblick über die anfallenden Kosten, was diese transparent macht. Intransparent wird es aber oft bei der Bestimmung des Restwertes, wenn der Wagen zurückgegeben wird.
Interessant auch: Wie China mit E-Mobilität deutsche Autobauer bedroht
Wie errechnet sich der Restwert?
Beim Restwertleasing wird im Vertrag ein Wert festgelegt, den ein Auto nach Vertragslaufzeit noch erzielen soll. Dieser Wert wird vom Neupreis abgezogen. Das Ergebnis ist der Preis, den man fürs Leasing bezahlt – in Raten und Sonderzahlung. Das Problem: Keiner weiß genau, ob dieser Restwert nach Ablauf des Vertrags noch realistisch ist. Liegt er niedriger, kommen auf den Leasingnutzer Mehrkosten zu.
Mit welchen Folgekosten müssen Leasingkunden rechnen?
Bei der Rückgabe muss der Leasingnehmer für die übermäßige Abnutzung des Autos zahlen. Dafür gibt es leider keine objektiven Kriterien. Die Feststellung des Minderwerts ist deshalb einer der häufigsten Streitpunkte zwischen Leasingnehmer und Leasinggeber und kann zu Nachzahlungen im vierstelligen Bereich führen, berichtet der ADAC.
Auch Sachverständige können hier unterschiedlicher Meinung sein. Klar ist: Das Leasingauto muss bei der Rückgabe nicht im Neuzustand sein. Es reicht, wenn es in einem dem Alter entsprechenden Gebrauchszustand ist. Händler und Gutachter versuchen oft, jeden Kratzer, jeden Steinschlag oder die kleinste Delle in Rechnung zu stellen.
Was unterscheidet Leasing von Mietautos?
Anders als bei Mietfahrzeugen ist der Leasingnehmer selbst für den Erhalt und den Zustand des Fahrzeugs verantwortlich. Man muss Reparaturen und Wartung selbst bezahlen – soweit nicht Garantie oder Gewährleistung greifen. Außerdem trägt der Leasende auch die Kosten für die TÜV-Hauptuntersuchung, die Versicherung und Steuern für das Fahrzeug. Full-Service-Verträge enthalten diese Kosten, dafür ist aber die Leasingrate höher.
Wer darf ein Leasingauto fahren?
Geleaste Autos dürfen zunächst nur vom Leasingnehmer genutzt werden, alles Weitere wird im Vertrag festgelegt. Beim privaten Leasing dürfen meist mehrere Familienmitglieder das Auto fahren, bei gewerblichem Leasing bestimmte Mitarbeiter.
Kann ich einen Leasingvertrag kündigen?
Eine vorzeitige Kündigung des Vertrages ist in der Regel nicht möglich. Als Leasingnehmer kann man den Leasingvertrag innerhalb von 14 Tagen nach Vertragsschluss widerrufen.
Autokauf, Leasing oder Auto-Abo: Was ist am günstigsten?
Das kommt auf die individuellen Bedürfnisse des Nutzers an. Wer nur über den Sommer ein Cabrio fahren will, fährt eventuell mit einem Kurzzeit-Abo günstiger, so der ADAC. Man sollte sich genau überlegen, was man will und Angebote vergleichen. „Wer Bares hat, ist heute besser beim Kauf“, empfiehlt der Direktor des CAR-Instituts Ferdinand Dudenhöffer. Die hohen Zinsen verteuerten das Leasing derzeit deutlich und machten bis zu 40 Prozent der Raten aus. Händler gaben unterdessen im September für die meistverkauften Autos hohe Rabatte – für Verbrenner wurden durchschnittlich 17,7 Prozent gewährt, für E-Auto waren es 16,5 Prozent.
Welche Förderungen gibt es beim Leasen von E-Autos?
Wer als Privatperson ein Elektroauto least, hat Anspruch auf eine Förderprämie. Neue geleaste E-Autos bis 40.000 Euro Kaufpreis werden bei einer Leasingdauer ab 24 Monaten mit 6750 Euro gefördert, bei einer Dauer zwischen 12 und 23 Monaten mit 3375 Euro. Bei Wagen zwischen 40.000 bis 65.000 Euro beträgt die Förderung ab 24 Monaten 4500 Euro, bei einer kürzeren Dauer 2250 Euro.
Ab 2024 werden nur noch Fahrzeuge mit einem Nettolistenpreis des Basismodells bis zu 45.000 Euro gefördert. Bei Leasingzeiten zwischen 12 bis 23 Monaten gibt es 2250 Euro Zuschuss, bei Leasingzeiten ab 24 Monaten 4500 Euro. Zum Vergleich: Aktuell gibt es beim Kauf eines E-Autos bis zu 6750 Euro, ab 2024 noch maximal 4500 Euro.
Welche Nachteile hat Leasing?
Leasing ist kein Kauf. Man wird nicht Eigentümer des Fahrzeugs. Die Nutzungsdauer ist festgelegt: Der Vertrag lässt sich oft nicht vorzeitig beenden. Auch ist bei den meisten Leasingverträgen der Leasingnehmer dazu verpflichtet, die Serviceintervalle einzuhalten und die Wartungen in bestimmten Markenwerkstätten durchzuführen. Große Unsicherheit besteht bei der Restwertbestimmung.