Essen. Für rund 1,5 Millionen Euro hatte Thyssenkrupp-Chef López bereits privat Konzern-Aktien gekauft. Jetzt legt er mit seiner Ehefrau nach.
Es sind bemerkenswerte private Aktienkäufe von Thyssenkrupp-Vorstandschef Miguel López: Für mehr als 1,5 Millionen Euro hat der Manager bereits vor seinem Amtsantritt Aktien seines neuen Arbeitgebers erworben. Jetzt legt López nach und kauft erneut Wertpapiere des Essener Stahl- und Industriegüterkonzerns. Wie aus einer Auflistung des Unternehmens über meldepflichtige Wertpapiergeschäfte von Führungskräften hervorgeht, hat der Vorstandsvorsitzende am 19. Februar für 232.900 Euro Aktien von Thyssenkrupp angeschafft – „abgewickelt über Gemeinschaftsdepot mit Ehefrau“, heißt es in der Mitteilung.
In den vergangenen Wochen war die Thyssenkrupp-Aktie schwer unter Druck geraten, nachdem López rote Zahlen verkündet und Teile der Ergebnisprognose für das Gesamtjahr kassiert hatte. An der Börse stürzte Thyssenkrupp ab und näherte sich dem historischen Tiefststand von 4,16 Euro, der im Oktober 2020 erreicht wurde. Als López für 232.900 Euro Aktien kaufte, lag der Kurs von Thyssenkrupp bei 4,66 Euro.
Es handele sich um „ein klares Statement für sein Zutrauen in die Leistungsfähigkeit des Unternehmens“, teilte Thyssenkrupp mit Blick auf die privaten Aktienkäufe des Vorstandschefs mit. Auch im Zuge des üblichen Vergütungssystems von Thyssenkrupp hat López im Februar 2024 Wertpapiere seines Unternehmens erworben – und zwar zweimal für knapp 18.000 Euro.
López hat Kurssteigerung bei Thyssenkrupp als Ziel ausgerufen
Anfang Juni hat López den Vorstandsvorsitz bei Thyssenkrupp von Martina Merz übernommen. Bei Thyssenkrupp erhielt der Manager im vergangenen Mai einen Drei-Jahres-Vertrag bis Ende Mai 2026. Bei der Hauptversammlung in Bochum betonte López, wie wichtig es sei, den Wert von Thyssenkrupp an der Börse zu steigern. Es sei für ihn deutlich zu spüren gewesen, dass die Aktionärinnen und Aktionäre von Thyssenkrupp zuletzt über viele Jahre nicht zufrieden gewesen seien mit den Ergebnissen des Unternehmens, „mit der Rendite auf ihr eingesetztes Kapital und mit der Entwicklung des Aktienkurses“. Wer sein Geld in Aktien von Thyssenkrupp angelegt habe und „dann feststellen muss, dass es weniger geworden ist und die Verzinsung nicht stimmt, kann das nicht gut finden“, sagte López.
Wie sich der Thyssenkrupp-Kurs an der Börse entwickelt, dürfte entscheidend auch von der weiteren Entwicklung der wichtigen Stahlsparte abhängen. Seit Monaten lotet López die Chancen für einen Teilverkauf des Traditionsgeschäfts mit großen Werken unter anderem in Duisburg, Bochum und Dortmund aus. Interesse hat der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky signalisiert.