Düsseldorf. Verdi hat das Lufthansa-Bodenpersonal für Dienstag erneut zum Streik aufgerufen. Das trifft auch die Flughäfen in Düsseldorf und Köln.
- Die Gewerkschaft Verdi hat für Dienstagmorgen (20. Februar) das Bodenpersonal der Lufthansa zu einem Warnstreik aufgerufen.
- Davon sind auch die NRW-Flughäfen betroffen: An den Flughäfen Düsseldorf und Köln-Bonn wird gestreikt.
- Hintergrund sind die konzernweiten Vergütungstarifverhandlungen.
- Reisende müssen am Dienstag mit Einschränkungen und Flugausfällen rechnen.
An mehreren deutschen Flughäfen hat am Dienstagmorgen ein weiterer Streik begonnen: Die Gewerkschaft Verdi hat das Bodenpersonal der Lufthansa zu einem bundesweiten, gut eintägigen Warnstreik am Dienstag (20. Februar 2024) aufgerufen. In NRW betrifft das den Flughafen Düsseldorf sowie den Flughafen Köln-Bonn.
Die Beschäftigten waren aufgerufen, ab 4 Uhr ihre Arbeit niederzulegen. Am Düsseldorfer Flughafen habe sich „weit über die Hälfte der Belegschaft“ an den Aktionen beteiligt, sagte ein Sprecher der Gewerkschaft Verdi am Dienstagmorgen. Erst vor gut eineinhalb Wochen hatte Verdi das Bodenpersonal zu einem 27-stündigen Warnstreik aufgerufen - deutschlandweit fielen 900 Flüge aus. Das waren etwa 90 Prozent aller Flüge.
Lufthansa-Streik in NRW: Wann geht es los?
Der Warnstreik für die passagiernahen Bereiche beginnt am Dienstag (20. Februar) ab 4 Uhr und endet Mittwoch (21. Februar) um 7.10 Uhr. Für die nicht passagiernahen Bereiche, wie Fracht oder Technik, gelten abweichende Zeiten, teilte Verdi NRW mit. Dort begann der Streik schon am Montagabend.
Verdi-Streik am Flughafen: Mit welchen Auswirkungen müssen Reisende rechnen?
Der ganztägige Warnstreik wird nach Angaben der Fluggesellschaft bundesweit mehr als 100.000 Fluggäste betreffen. Die Lufthansa rechnet mit Hunderten Flugausfällen. Schon am Montagabend strich die Gesellschaft an ihrem wichtigsten Drehkreuz Frankfurt mehr als 50 Verbindungen. Nur einige wenige Interkontinental-Flüge sollten noch stattfinden. Die Airline hofft aber, zehn bis 20 Prozent der Flüge anbieten zu können.
Am Flughafen Düsseldorf fallen laut Online-Auskunft des Flughafens am Dienstag alle 17 Lufthansa-Verbindungen nach Frankfurt und München aus. Wie schon beim Streik vor zwei Wochen werde der Streik wohl nur Auswirkungen auf Lufthansa-Flüge haben - und nicht etwa auf die Lufthansa-Tochter Eurowings.
Am Dienstag sind in Düsseldorf 280 Starts und Landungen geplant. „Es kann zu Verzögerungen bei den Abflügen kommen“, teilte der Flughafen mit. Der Lufthansa-Gruppe gehören Dienstleister an, die für die sogenannten Pushbacks, also das Zurückschieben der Maschinen verantwortlich sind. Man bereite sich in Düsseldorf intensiv auf den Streik vor, heißt es. Maschinen werden vorher umgeschleppt, damit sie auch ohne ein Push-Fahrzeug starten können.
Am Flughafen Köln-Bonn wurden laut Online-Auskunft fünf von sieben Verbindungen gestrichen. Dabei handelt es sich ausschließlich um Verbindungen von und nach München. Wer einen Flug von oder nach München mit der Lufthansa gebucht hat, werde gebeten, sich mit der Airline in Verbindung zu setzen, heißt es. Passagiere der stornierter Flüge sollten nicht zum Flughafen kommen, weil dort die Umbuchungsschalter nicht besetzt seien. Weitere Auswirkungen erwarte man in Köln-Bonn nicht, da in der Abfertigung keine Beschäftigten der Lufthansa tätig seien.
Streik der Lufthansa: Was ist der Hintergrund?
Hintergrund des Warnstreiks sind die konzernweiten Vergütungstarifverhandlungen für die rund 25.000 Beschäftigten am Boden (unter anderem bei der Deutschen Lufthansa, Lufthansa Technik, Lufthansa Cargo, Lufthansa Technik Logistik Services, Lufthansa Engineering and Operational Services). In der dritten Verhandlungsrunde am 12. Februar sei es zu keiner Einigung gekommen, so Verdi.
Das Angebot der Arbeitgeber sei in den vergangenen Tagen breit in den Belegschaften diskutiert worden, erklärte die Gewerkschaft. Dabei hätten es 96 Prozent der Beschäftigten abgelehnt. Kritisiert worden seien unter anderem die deutlich geringeren Erhöhungen für Bodenbeschäftigte im Vergleich zu anderen Berufsgruppen im Konzern.
Lufthansa-Warnstreik an Flughäfen: Was fordert Verdi?
Die Gewerkschaft fordert 12,5 Prozent mehr Gehalt - mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zusätzlich fordere man eine Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro. Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky bedauert die erneute Eskalation, wie er in einer Mitteilung deutlich machte: „Die Bodenbeschäftigten fühlen sich einmal mehr vor den Kopf gestoßen. Während der Konzern seinen Piloten mit Jahresgrundeinkommen von bis zu 270.000 Euro hohe zweistellige Vergütungserhöhungen zukommen lässt, sollen die Bodenbeschäftigten mit Einstiegsstundenlöhnen von teils 13 Euro noch nicht mal die Preissteigerungen der letzten Jahre ausgeglichen bekommen. Das ist krass unsozial.“
Die nächste Verhandlungsrunde findet am 21. Februar in Frankfurt am Main statt. (mit dpa)