Berlin. Das Lufthansa-Bodenpersonal legt die Arbeit nieder, bis Mittwochfrüh ist mit Verzögerungen zu rechnen. Diese Standorte sind betroffen.
An mehreren deutschen Flughäfen hat am Dienstagmorgen ein weiterer Warnstreik des Bodenpersonals der Lufthansa begonnen. Die Beschäftigten waren aufgerufen, ab 4 Uhr ihre Arbeit niederzulegen. Der Warnstreik soll nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi bis Mittwochmorgen um 7.10 Uhr dauern.
Kundinnen und Kunden der Lufthansa müssen sich wegen des Warnstreiks auf Streichungen und Verspätungen einstellen. Betroffen sind im Passagierbereich die Lufthansa-Standorte:
- Frankfurt am Main
- München
- Hamburg
- Berlin
- Düsseldorf
- Köln-Bonn
- Stuttgart
Nach Lufthansa-Angaben sind 100.000 Passagiere von dem Warnstreik betroffen. Die Airline hofft, zehn bis 20 Prozent der Flüge anbieten zu können.
Hintergrund sind die laufenden Tarifverhandlungen für die rund 25.000 Beschäftigte am Boden in Konzerngesellschaften wie Deutsche Lufthansa, Lufthansa Technik oder Lufthansa Cargo.
Lufthansa-Streik: Bodenpersonal kritisiert geringe Lohnerhöhungen
Auch in der dritten Verhandlungsrunde am 12. Februar konnten sich die Tarifpartner laut Verdi nicht einigen. Das Angebot der Arbeitgeber sei in den vergangenen Tagen breit in den Belegschaften diskutiert worden, erklärte die Gewerkschaft. Dabei hätten es 96 Prozent der Beschäftigten abgelehnt. Kritisiert worden seien unter anderem die deutlich geringeren Erhöhungen für Bodenbeschäftigte im Vergleich zu anderen Berufsgruppen im Konzern.
„Die Bodenbeschäftigten fühlen sich einmal mehr vor den Kopf gestoßen“, erklärte Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky zum aktuellen Angebot der Lufthansa. Während der Konzern seinen Piloten mit Jahresgrundeinkommen von bis zu 270.000 Euro hohe zweistellige Vergütungserhöhungen zukommen lasse, sollten die Bodenbeschäftigten mit Einstiegsstundenlöhnen von teils 13 Euro noch nicht mal die Preissteigerungen der letzten Jahre ausgeglichen bekommen. Dies sei „krass unsozial“.
Verdi über neuen Streik bei der Lufthansa: „Wir wollen diese Eskalation nicht“
Reschinsky bedauerte die weitere Eskalation des Konfliktes: „Wir wollen diese Eskalation nicht. Wir wollen ein schnelles Ergebnis für Beschäftigte und Passagiere.“ Spätestens nach dem letzten Streik vom vergangenen Mittwoch hätte das Management zur Einsicht kommen müssen. Der Verdi-Verhandlungsführer warf der Lufthansa-Führung vor, beim letzten Verhandlungstermin nicht bereit gewesen zu sein, „über mehr als ihr einziges Angebot zu verhandeln“.
Die Gewerkschaft fordert mit Verweis auf Rekordgewinne der Lufthansa sowie der Arbeitsverdichtung für die Beschäftigten 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich. Bei einer Laufzeit von zwölf Monaten wird zudem eine konzerneinheitliche Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3000 Euro gefordert. Die nächste Verhandlungsrunde ist für Mittwoch angesetzt.
Betroffen von dem Streit sind neben dem Lufthansa-Passagiertransport auch die Bereiche Lufthansa Technik oder Lufthansa Cargo. Für diese würden abweichende Zeiten für den Warnstreik gelten, erklärte Verdi.