Wien. Der Immobilienriese Signa gerät weiter ins Taumeln. Nach der Holding haben nun zwei zentrale Gesellschaften ihre Insolvenz verkündet.
Weiterer Rückschlag für das Immobilienimperium von René Benko. Die wichtigsten Einheiten der Handels- und Immobiliengruppe Signa um den österreichischen Investor René Benko streben ein Insolvenzverfahren an. Die Signa Prime Selection AG habe am Donnerstag ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung beim Handelsgericht Wien beantragt, teilte das Unternehmen mit. Diesem Schritt werde die Signa Development Selection AG am Freitag folgen, hieß es. „Ziel ist die geordnete Fortführung des operativen Geschäftsbetriebs im Rahmen der Eigenverwaltung und die nachhaltige Restrukturierung des Unternehmens.“
Die Signa Holding GmbH ist ein österreichisches Immobilien- und Handelsunternehmen, das aus mehr als 1000 Einzelgesellschaften besteht. Die Holding, zu der auch die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof gehört, hatte bereits Ende November 2023 Insolvenz angemeldet.
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Wichtigste Immobiliengesellschaften der Signa-Gruppe sind insolvent
Die Signa Prime Selection AG fungiert als Eigentümer diverser Luxusimmobilien. Laut dem Unternehmen soll sie „außergewöhnliche Immobilien in besten Innenstadtlagen“ zusammenfassen. In ihrem Portfolio befinden sich unter anderem die Gebäude, in denen sich das Kaufhaus des Westens in Berlin, das Park Hyatt in Wien und das Alsterhaus in Hamburg befinden, aber auch der noch im Bau befindliche Elbtower sowie weitere Kaufhausimmobilien der Kette Galeria Karstadt Kaufhof gehören dazu. Hauptanteilseigner der Aktiengesellschaft sind die Signa Holding und die Benko Privatstiftung des Signa-Gründers René Benko.
Signa Prime besitzt laut Firmenwebseite Objekte im Wert von insgesamt 20,4 Milliarden Euro. Laut dem Jahresbericht für 2022 hatte die Signa Prime Ende des Vorjahres Verbindlichkeiten von fast 10,8 Milliarden Euro. Signa Prime schrieb im Vorjahr rund eine Milliarde Euro Verlust, nachdem der Wert der Anlageobjekte vor allem in Deutschland um etwa denselben Betrag abgewertet worden war. Den vier Vorständen der Gesellschaft wurden dennoch Prämien von insgesamt 19 Millionen Euro zugesprochen.
„Trotz erheblicher Bemühungen in den vergangenen Wochen konnte die erforderliche Liquidität für eine außergerichtliche Restrukturierung nicht in ausreichendem Maße sichergestellt werden“, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Es gelte, langfristige Lösungen zu finden, sagte Erhard Grossnigg, Sprecher des Vorstandes der Signa Prime Selection AG. Die Qualität des Prime-Portfolios sei hervorragend, die Entwicklungsperspektive der Development-Projekte, die in den Toplagen der deutschsprachigen Metropolen lägen, sei sehr gut.
Ebenfalls betroffen ist die Signa Develeopment Section AG, die in Projekte in guten Lagen in Ballungszentren investiert. Im Fokus sind dabei Büro- und Wohngebäude, aber auch Handelsflächen und Hotels. Größter Anteilseigner ist auch hier die Signa Holding. Bereits Ende November hatte die Signa-Tochter SportScheck einen Insolvenzantrag gestellt.
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Insolvenzanträge deuteten sich an
Bereits vergangene Woche hatte Signa Development mit Hinweis auf ihre Liquiditätssituation einen Insolvenzantrag in Aussicht gestellt. Das Vorjahr beendete Signa Development mit einem Verlust von rund 316 Millionen Euro und Vorstandsprämien im Umfang von insgesamt neun Millionen Euro. Signa Development ist auf die Entwicklung von städtebaulichen Projekten im Wohn- und Gewerbesegment spezialisiert. Die aktuelle Bilanzsumme wird auf der Webseite mit 4,6 Milliarden Euro angegeben.
Nach starkem Wachstum in der Niedrigzinsphase kämpft das von Benko geschaffene Firmennetzwerk – wie auch die gesamte Immobilienbranche – mit höheren Baukosten, Energiepreisen und Zinsen. Außerdem steht der stationäre Einzelhandel unter wirtschaftlichem Druck.