Berlin. 350 Millionen Euro Jahresumsatz reichen nicht: Signa-Tochter SportScheck stellt am Donnerstag einen Insolvenzantrag. Das hat Folgen.
Ein bisschen wie beim Domino: Der zur Signa-Holding gehörende Sportartikelhändler SportScheck stellt Insolvenzantrag. Damit trifft es einen weiteren Baustein im Benko-Imperium. Ende vergangener Woche hatte zunächst die Signa Real Estate Management Germany GmbH Insolvenz angemeldet, am Mittwoch dann die Signa Holding GmbH.
SportScheck, ein Unternehmen mit bundesweit 34 Filialen und rund 350 Millionen Euro Jahresumsatz, teilte am Donnerstag mit, nach dem Insolvenzantrag der Signa-Holding sei SportScheck zahlungsunfähig. Die Geschäftsleitung werde im Laufe des Tages beim Amtsgericht München ein Insolvenzverfahren beantragen.
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Geplante Übernahme gestoppt
Die im Herbst angekündigte Übernahme von SportScheck durch den britischen Modehändler Frasers Group werde jetzt zwar „erst einmal nicht vollzogen werden; Frasers hält jedoch weiter an seinen Übernahmeplänen fest“, teilte das Unternehmen mit. Weitere potenzielle Investoren hätten Interesse an der Übernahme von SportScheck bekundet, der Prozess sei nun wieder offen. „Dies stimmt SportScheck zuversichtlich, einen neuen starken Partner zu finden, der dem Unternehmen langfristig Stabilität zusichert.“
Alle Filialen, der Kundenservice und der Online-Shop arbeiteten ganz normal weiter. Geschäftsführer Matthias Rucker sagte, die Insolvenz sei bitter, aber auch eine Chance, das Unternehmen mit seinen Vertragspartnern und Gläubigern nachhaltig zu stärken. Der Sanierungs- und Investorenprozess solle spätestens im März abgeschlossen werden.
SportScheck-Insolvenz: Verdi für zügigen Verkauf an Frasers
Die Gewerkschaft Verdi forderte am Donnerstag schnelle Perspektiven für die Häuser und die Beschäftigten von SportScheck. Man sei dafür, den Verkauf an den britischen Modehändler Frasers zügig über die Bühne zu bringen, sagte die Bundesfachgruppenleiterin Handel, Corinna Groß, dieser Redaktion. „Die Kolleginnen und Kollegen brauchen endlich wieder gute Zukunftsaussichten und eine verlässliche Perspektive, die dieser Verkauf bietet. Sie dürfen nicht schon wieder die Zeche zahlen müssen, wenn jemand sich verspekuliert hat“, erklärte Groß.
Frasers halte Verdi nach wie vor für den geeigneten Partner für die Sporthäuser, auch, wenn es nun möglicherweise neue Angebote anderer Investoren geben könnte. „Erst im Oktober hatten die Kolleginnen und Kollegen erfahren, dass sie an den Modehändler Frasers verkauft werden sollen. Wir haben das sehr begrüßt, weil mit diesem Käufer endlich jemand SportScheck übernimmt, der Erfahrung und Kompetenz im Handel mit Sportbekleidung mitbringt“, kommentierte die Gewerkschafterin.