Hagen. Dürrer und schmallippiger kann eine Erklärung kaum ausfallen als die von Douglas-Vorstandschef Kreke. Dabei handelt es sich um die Bestätigung, dass der Handelskonzern Douglas einen neuen Großaktionär hat: Der Drogerie-Unternehmer Erwin Müller aus Ulm hält mehr als drei Prozent der Anteile.

„Das Unternehmen Müller Ltd. & Co.KG hat uns heute per Stimmrechtsmitteilung darüber informiert, dass es die Meldeschwelle von drei Prozent überschritten hat. Darüber hinaus liegen uns keine weiteren Informationen vor.”

Dabei handelt es sich nur um die Bestätigung, dass der Hagener Handelskonzern Douglas mit Töchtern wie der gleichnamigen Parfümeriekette sowie Thalia, Christ, Appelrath-Cüpper oder Hussel einen neuen Großaktionär hat: Der Drogerie-Unternehmer Erwin Müller aus Ulm hält mehr als drei Prozent der Anteile. Die Drogeriekette Müller ist hinter Schlecker, Rossmann und dm die Nummer 4 am deutschen Drogeriemarkt.

Schon blühen die Spekulationen. Will Müller bei Douglas aufstocken und wenn ja, wieviel? In Medienberichten war von 18 Prozent Beteiligung die Rede, dies wurde aber vom Inhaber der Drogeriekette, Erwin Müller, nicht bestätigt. Folge: An der Börse legte die Douglas-Aktie zeitweise um mehr als sechs Prozent zu.

Dies hatte Spekulationen Nahrung gegeben, dass der größte Douglas-Anteilseigner, der Nahrungsmittel- und Reedereikonzern Oetker (knapp 26 Prozent, weitere 12 Prozent halten Douglas-Chef Henning Kreke und sein Vater Jörn) ein Übernahmeangebot für das gesamte Unternehmen abgeben könnte, wie Börsianer mutmaßten. Oetker betonte aber gestern, seinen Anteil unverändert lassen zu wollen, ebenso wie die Familien Kreke/Eklöh. Fragt sich nur, warum Douglas überhaupt auf ein Kooperationsangebot von Müller eingehen sollte. Wegen der starken Position der Großaktionäre Kreke und Oetker halten Experten eine feindliche Übernahme von Douglas für unwahrscheinlich.

Weiteres Indiz, die Zahl 18 mit Vorsicht zu betrachten: Die Schweizer Privatbank Sarasin dementierte einen Bericht des Nachrichtenmagazins Focus über den heimlichen Ankauf von Douglas-Aktien für Müller. Die Bank habe zwar im Sommer ihren Anteil auf 10,8 Prozent der Stimmrechte an Douglas ausgebaut, der Aktienkauf sei aber weder heimlich noch im Auftrag von Müller oder eines Dritten erfolgt, sagte ein Sprecher. Die Bank habe die Beteiligung an Douglas auf eigene Rechnung und zur Absicherung von Handelsgeschäften erworben.

„Zweites Standbein”

Der Focus hatte vorab berichtet, Müller halte seit einiger Zeit drei Prozent an der Douglas Holding. Die Sarasin-Bank soll, so das Magazin, zuletzt weitere 14 Prozent der Anteile im Auftrag Müllers erworben haben und wolle diese an Müller weitergeben. Drogerie-Inhaber Erwin Müller hatte sich laut Bericht bereits weit aus dem Fenster gelehnt. „Douglas ist mein zweites Standbein”, hatte er geäußert, er sehe hohe Synergien zwischen beiden Unternehmen. So könnten gemeinsamer Einkauf und gemeinsame Logistik Kosten sparen, Müller könnte Douglas beliefern. Douglas-Chef Kreke erteilte solchen Plänen aber gestern eine Absage: „Wir sind gut aufgestellt – auch in den Bereichen Einkauf und Logistik. Die Überlegungen von Herrn Müller sind uns nicht bekannt.”

Die Drogeriekette Müller betreibt europaweit rund 600 Filialen, knapp 480 davon in Deutschland. Für das laufende Jahr peilt Müller ein Umsatzwachstum von sechs bis acht Prozent auf 2,8 Milliarden Euro an und will pro Jahr 50 neue Filialen eröffnen. Von der Wirtschaftskrise spüre er nichts, sagte Müller: „Wir haben keine Krise.”