Kiel/Wittgenstein. . Der Rücktritt der schleswig-holsteinischen Bildungsministerin Prof. Dr. Waltraud „Wara“ Wende ist auch Gesprächsstoff im Wittgensteiner Land. Kein Wunder: Die 56-jährige Literaturwissenschaftlerin hat ihre Kindheit und Schulzeit in Wittgenstein verbracht. Ihre politische Karriere als parteilose Kandidatin endet nach nur 27 Monaten Amtszeit.

Mit ihrem Rücktritt vom Posten der Bildungsministerin hat die 1957 in Birkelbach geborene Literaturwissenschaftlerin Dr. Waltraud Wende dem massiven öffentlichen Druck nachgegeben und letztlich wohl auch die Landesregierung um ihren politischen Ziehvater, SPD-Ministerpräsident Torsten Albig stabilisiert.

Wende hat an Uni Siegen promoviert

Die Wittgensteinerin, die nach ihrer Realschulzeit in Erndtebrück am Berleburger JAG Abitur gemacht und an der Universität Siegen promoviert hat, war schon zuvor mit ihren politischen Reformabsichten ins Visier der Opposition geraten.

Der Rücktritt kam aber überraschend. Wende, die vom 12. Juni 2012 bis 12. September 2014 als parteilose Kandidatin auf dem Ministersessel saß, stolperte über ihre „Rückversicherung“, die sie sich für den Falle eine Scheiterns in der Politik zulegen wollte.

Diskussion um Professorenstelle in Flensburg

Im Juni diesen Jahres geriet die Literaturwissenschaftlerin Wende in den Fokus, weil sie für sich ein Rückkehrrecht auf ihre Professorenstelle an der Universität Flensburg forderte. Ein Geschmäckle hatte diese Forderung, weil Wara Wende an einem entsprechenden Beschluss des Uni-Präsidiums mitgewirkt haben soll.

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Diese Vereinbarung wurde öffentlich, als rechtswidrig eingestuft und in der Folge von der Universität zurückgenommen. Der aus dieser Geschichte erwachsene politische Skandal hat ein juristisches Nachspiel. Die Kieler Staatsanwaltschaft ließ am 25. August sowohl die privaten Räumen der Ministerin als auch die Universität, das Bildungsministerium und die Staatskanzlei durchsuchen.

Rücktritt nach massivem Druck

Zehn Tage später hat Waltraud Wende schließlich dem massiven Druck nachgegeben und ihren Posten als Bildungsministerin in der Koalition von SPD, Grünen und SSW geräumt - zum jetzigen Zeitpunkt völlig überraschend, wie die Deutsche Presseagentur vermeldet. Erst am Montag teilte die Staatskanzlei die Entscheidung mit, die Wende Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) bereits am vergangenen Freitag, 11. September, kundgetan haben soll. Dass davon übers Wochenende nichts durchsickerte, war laut dpa die zweite handfeste Überraschung.