Wittgenstein. . Der Kampf einer 30-jährigen Hartz-IV-Empfängerin aus Wittgenstein um ein 1000-Euro-Darlehen für ein Auto ist zu Ende. Das Jobcenter hatte ihr den Kleinkreidt verweigert – obwohl das Auto ihr einen Job verschafft hätte. Nun hilft die AWO und stellt ihr das Geld zur Verfügung.

Der Bericht unserer Redaktion über eine 30-jährige Wittgensteinerin, die beim Bad Berleburger Jobcenter um ein 1000-Euro-Darlehen für den Kauf eines gebrauchten Autos zum neuen Arbeitsplatz kämpft, hat die AWO auf den Fall aufmerksam gemacht – Folge: Der Kreisverband Siegen-Wittgenstein/Olpe stellt der jungen Frau die Summe nun kurzfristig zur Verfügung.

Eine Hilfsbereitschaft, mit der die 30-Jährige nicht gerechnet hat: „Ich bin gerade den Tränen nahe“, bekennt sie, als sie aus der Redaktion von dem überraschenden Angebot der AWO erfuhr. Gerade sei sie dabei gewesen, die weitere Zahlung des Arbeitslosengeldes für die nächsten Monate zu beantragen – und den Gedanken an ihre neue Stelle als Referendarin einer Grundschule im Hochsauerland vorläufig aufzugeben. Dieser Antrag ist nun definitiv überflüssig.

Wittgensteinerin gerührt

Stellvertretend für die überglückliche Wittgensteinerin nahm am Donnerstag bei der AWO in Siegen Siegfried Petri den symbolischen Scheck entgegen, den AWO-Geschäftsführer Dr. Andreas M. Neumann überreichte. Als Vertreter der Partei „Die Linke“, die sich künftig verstärkt in Wittgenstein engagieren möchte, haben sich Petri und sein Parteikollege Dirk Spies besonders für die 30-Jährige eingesetzt – und soziale Gerechtigkeit verlangt.

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Die Wittgensteinerin selbst nutzte in Siegen die Gelegenheit, sich persönlich zu bedanken. Mehr noch: Die Wittgensteinerin ist neues Mitglied der AWO: „Wo mir geholfen wird, bin ich natürlich bereit, auch anderen zu helfen, denen es schlecht geht“, sagt sie. Wenn sich durch die neue Arbeitsstelle ihre finanzielle Situation stabilisiere, werde sie jedenfalls „nie vergessen, wer mir da geholfen hat“.

Ortsvereine die ersten Anlaufstellen

Für alle Wittgensteiner, die Interesse haben, in der Gemeinschaft der AWO andere Menschen zu unterstützen oder aber selbst auf der Suche nach Hilfe sind, gelten die AWO-Ortsvereine Bad Berleburg, Bad Laasphe, Erndtebrück als erste Anlaufstellen.

Mehr Informationen gibt es bei der AWO-Geschäftsstelle in Siegen, 02 71/33 86-0

Wie berichtet benötigt die Wittgensteinerin ihr Auto bereits Anfang Mai, um ihre neue Stelle im Hochsauerland rechtzeitig antreten zu können. Von ihren Eltern, die beide selbst nur schmale Renten bekämen, habe sie eine finanzielle Unterstützung nicht fordern wollen, so die Wittgensteinerin – „das wäre dann für die beiden ans Existenzielle gegangen“.

250 Euro der bereitgestellten Summe kommen aus dem bestehenden Hilfsfonds der AWO-Aktion „Helfen hilft“, erklärt AWO-Sprecherin Jessica Albayrak. Dafür gehen Helfer übrigens derzeit auf die Straße, um gezielt Spenden im Kampf gegen die Armut zu sammeln.

Bequeme Ratenzahlung

Die restlichen 750 Euro zahlt die AWO als zinsloses Darlehen an die 30-Jährige aus. Rückzahlung in bequemen Raten, betont Albayrak. Zum Vergleich: Beim Jobcenter hätte die 30-Jährige das geliehene Geld recht zügig zurückzahlen müssen. An der Zuständigkeit der Behörde für das Darlehen zweifelt die angehende Lehrerin übrigens auch weiterhin nicht. Allerdings habe man ihr dort leider nicht so schnell und unbürokratisch helfen können wie nun die AWO.

Die Arbeiterwohlfahrt stehe eben „für Solidarität, für den Zusammenhalt“, so Sprecherin Jessica Albayrak. „Menschen treten füreinander ein. Sie steht aber auch für das Erhalten von Werten und für die Unterstützung von Ideen, Aktivitäten und Zielen, die Menschen verfolgen.“