Wittgenstein. . Die Schlagzeile klangen am Mittwoch dramatisch: Von „fast 700 Kilometer Stau in NRW“ war zu lesen, von komplett erlahmtem Verkehr in vielen Städten und von einer „Warnung vor weiteren Schneefällen“. Und in Wittgenstein? Da schmunzelten sie über Großstädter und Flachland-Bewohner, die sich offenbar nach ein paar Stunden Niederschlag eingeschneit wähnen. Der Winter konnte die Wittis auch nicht beunruhigen.

Die Rathäuser der drei Kommunen verzeichneten zwar einige erboste Anrufe, aber „das ist relativ normal. Der Bauhof kann nicht überall gleichzeitig sein, deshalb gab es einen kleinen Engpass zwischen 7 und 8 Uhr“, erklärte Berleburgs Stadtsprecherin Regina Linde. Auch in den Schulen fand der Unterricht wie gewohnt statt.

Schulfrei im Schloß-Internat

Die Ausnahme: Das Internat Schloß Wittgenstein. „Viele Busse sind gar nicht aus den Dörfern rausgekommen, deshalb haben wir die Schüler, die erschienen sind, um 10.45 Uhr nach Hause geschickt“, berichtete Christine Lotz, die Schulsekretärin.

Ansonsten amüsierten sich die Menschen zwischen Odeborn und Eder über die Nachrichten vom angeblichen Schneechaos in NRW. „Das ist keine Katastrophe, sondern einfach Winter“, sagte etwa Jürgen Pospichal, Ordnungsamtsleiter in Bad Laasphe. „Wer hier aufgewachsen ist, geht gelassener mit dem Wetter um als Leute in Kreuztal oder Marburg.“ Für Björn Fuhrmann, von der Gemeinde Erndtebrück, ist das ein „hochstilisiertes Problem“.

Besserer vorbereitet als das Ruhrgebiet und Rheinland

Auch in der Siegener Niederlassung des Landesbetriebs Straßen NRW blieben sie betont ruhig. „Das ist keine außergewöhnliche Situation“, kommentierte Karl-Josef Fischer die Lage auf Wittgensteins Straßen. Warum anderswo der Verkehr zusammenbricht? „Im Ruhrgebiet oder im Rheinland“ glaubt Fischer, „herrscht wohl nur an drei bis vier Tagen pro Jahr Winter. Bei uns dauert er drei bis vier Monate, wir sind einfach besser vorbereitet.“