Bad Berleburg/Siegen. Nach ZDF-Berichterstattung mit Uwe Lindner sehen Grüne im Kreis Handlungsbedarf, um das Bild in der Öffentlichkeit „zurechtzurücken“
Und wieder ist es der ehemalige Leiter des Artenschutzprojektes Uwe Lindner, der Druck auf den Kreis und andere Vertragsparteien rund um das angeschlagene Artenschutzprojekt „Wisente im Rothaargebrige“ ausübt. Im ZDF kamen der Wildbiologe Uwe Lindner und der Feudinger Wisentzüchter Achim Wickel jetzt zu Wort. Während Lindner erneut schwere Vorwürfe erhebt, will Wickel die Tiere retten und erneuert seine Aussagen, die er zuletzt in der Westfalenpost gemacht hat. Nur zwei Tage nach dem TV-Beitrag erhebt nun auch die Kreistagsfraktion von Bündnis90/Die Grünen Vorwürfe gegen die Kreisverwaltung und speziell den Landrat. Konkret geht es dabei um die Informationspolitik des Kreises.
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Zurück zum Video-Beitrag des ZDF: Nach einem Drohnenflug über das Gelände des Managementgeheges in einem Seitental bei Bad Berleburg werden auch Aufnahmen gezeigt, die ein Spaziergänger im April direkt am Zaun des 25 Hektar großen Wisentgatters gemacht haben soll. Zu sehen ist die Herde, die sich an einer Futterstelle befindet. Für den Kommentator des Beitrags stehen die Tiere „nach dem sie gefangen wurden, wie paralysiert beieinander“. Dann kommt Uwe Lindner zu Wort. Er erläutert, warum die Gatterung aus seiner Sicht problematisch sei: „Jeder, der sich mit Wisenten einigermaßen auskennt, der weiß, dass die Tiere relativ anfällig für Krankheiten und Parasiten sind und über kurz oder lang in der eigenen Scheiße rumlaufen. Dann wird die Parasitenbelastung zunehmen und die Herde bald nicht mehr gut aussehen“, so der Biologe. Außerdem warnt er vor Inzucht, weil sich neun adulte, also geschlechtsreife Bulle in der Herde befinden. Es könnte zu gefährlichen Rangkämpfen kommen.
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Laut ZDF sei die Herde nach der durch klagende Waldbauern verursachten Insolvenz des Trägervereins herrenlos, und der Kreis, der sich auf Anfrage des Fernsehsenders nicht äußern wolle, ohne Konzept - ebenso wie das Land NRW, für das Umweltminister Krischer (Grüne) erneut deutlich macht, dass es sich um ein regionales Projekt handele, das auch regional gelöst werden müsse.
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Der Feudinger Achim Wickel wird beim Füttern seiner Bisons gezeigt und betont, dass er eine Lösung habe. Dabei berichtet er wie auch bereits in dieser Zeitung über ein Wisentprojekt in Rumänien: „Wir sind in die Süd-Karpaten gefahren, haben mit den Leitern dieses Projektes gesprochen. Die sind in der Lage, einzelne Tier, aber auch Herdenverbände aufzunehemen“, sagt Wickel.
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Die ZDF-Berichterstattung treibt nun auch Ulrich Schmidt Kalteich als Fraktionssprecher und Raquel Vidal Gobern als Geschäftsführerin der Grünen-Kreistagsfraktion an. Und die Grünen stellen nun 20 Fragen, die zur nächsten Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Klimaschutz, Land- und Forstwirtschaft beantwortet werden sollen. Zur Begründung heißt es: „Informationen über das Wisentprojekt gibt die Kreisverwaltung nur einseitig heraus, wesentliche Hintergründe bleiben entweder unerwähnt oder werden uminterpretiert. Insbesondere die Empfehlungen des Runden Tisches, auf den der Landrat sich immer wieder beruft, benutzt die Kreisverwaltung heute fälschlicherweise als Rechtfertigung für das Einfangen und die dauerhafte Gatterung der wild lebenden Wisentherde. Die Moderatoren des Runden Tisches, Ursula Heinen-Esser und Johannes Remmel, wurden entgegen der Beschlusslage des Kreistages an der Weiterarbeit zum Aufbau einer Projektträger-Struktur gehindert.“
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Diese Fragen stelle man, weil das ZDF aktuell zum Stand des Wisentprojektes berichtet habe. Da sich die Kreisverwaltung dem Sender keine Stellungnahme gegeben habe, wolle die Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen „mit einem Fragenkatalog das Bild in der Öffentlichkeit zurechtrücken“.