Wittgenstein. Auch wenn Cannabis legalisiert wurde, an öffentlichen Plätzen darf kein Gras geraucht werden. Doch wie soll das kontrolliert werden?

Seit April 2024 ist Kiffen unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Dass Cannabis nun legal ist, bedeutet nicht, dass es auch überall geraucht werden darf. Eine große Frage, die in der Debatte immer wieder aufkam: Wer soll kontrollieren, ob sich nicht jemand neben einem Spielplatz einen Joint anzündet oder im Getümmel des Schützenfestes geraucht wird? Die Bundesregierung hat am 27. März 2024 beschlossen: Kommunen sollen künftig auf das Cannabis-Verbot in Verbotszonen achten, aber die personellen Kapazitäten für umfassende Kontrollen durch die Ordnungsämter in Wittgenstein fehlen.

Die WP hat bei den Kommunen und Schützenvereinen nachgefragt, wie sie dieses Problem händeln wollen.

Kommunen noch planlos

Die Stadt Bad Berleburg hat noch kein Konzept aufgestellt, arbeite aber gerade daran. „Wir prüfen derzeit die weitere Vorgehensweise“, so die Antwort auf Nachfrage unserer Redaktion. Genauere Informationen konnte die Stadt noch nicht geben.

Auch die Gemeinde Erndtebrück hat noch keinen konkreten Plan. Problematisch sei unter anderem das wenige Personal. „Die Ausgestaltung dieser Kontrollen wird auch in Abstimmung mit der Polizei und den Nachbarkommunen erfolgen und bedarf noch weitergehender Spezifizierung durch vorgesetzte Behörden. Zusätzliche Kontrollen führen zu einer Mehrbelastung des Stammpersonals“, schreibt die Gemeinde.

Es ist eine öffentliche Veranstaltung, an der auch Familien teilnehmen.
Schützenhauptmann Christian Hainbach - Auf dem Berleburger Schützenplatz darf nicht gekifft werden.

Den Mangel an Mitarbeitenden erkennt auch das Ordnungsamt der Stadt Bad Laasphe als Problem an: „Das Ordnungsamt der Stadt Bad Laasphe wird sich im Rahmen des üblichen Außendienstes mit der Thematik Cannabis beschäftigen. Wobei dies eine ganz neue Aufgabe ist, die bei einem unveränderten Stab an Mitarbeitenden zusätzlich zur bereits vorhandenen Arbeit hinzukommt. Außerdem ist das Laaspher Ordnungsamt auch bei dieser Thematik sehr dankbar für die bestehende, sehr gute Zusammenarbeit mit der Polizei vor Ort“, so das Ordnungsamt.

Verbot auf Schützenfesten

Und wie schaut es während der Schützenfeste in der Region aus? Darf bei den Feierlichkeiten neben Alkohol auch gekifft werden? Und wer soll sich um den illegalen Konsum kümmern?

Auf dem Schützenfest in Bad Berleburg darf kein Cannabis konsumiert werden. „Es ist eine öffentliche Veranstaltung, an der auch Familien teilnehmen“, sagt der Vorsitzende des SV Berleburg Christian Hainbach. Das Thema sei einer der wichtigsten Punkte auf der Tagesordnung der Vorstandssitzung und werde dort umfassend diskutiert. Eine allgemeine Kontrolle werde aber schwer.

Auch wenn Cannabis legalisiert wurde, darf an öffentlichen Plätzen und auf den Schützenfesten in Wittgenstein kein Gras geraucht werden
Auch wenn Cannabis legalisiert wurde, darf an öffentlichen Plätzen und auf den Schützenfesten in Wittgenstein kein Gras geraucht werden © WP | Maike Engelke

In Birkelbach wird eine Security die Augen offen halten, ob Leute auf dem Schützenfest unerlaubt Drogen konsumieren. Da sich das Gelände unmittelbar neben der Turnhalle befindet, sei das Rauchen von Cannabis dort grundsätzlich verboten, nicht nur während des Schützenfestes, erklärt der Vorsitzende Heiko Strack. Ob sich auch daran gehalten wird oder die Security eingreifen muss, bleibt abzuwarten. Die notwendigen Vorkehrungen hat der Schützenverein Birkelbach jedoch in die Wege geleitet.

Auch auf dem Schützenfest in Feudingen ist der Konsum von Cannabis „strengstens untersagt“, betont der Vorsitzende Wolfgang Dickel. Wie damit umgegangen wird, wenn doch jemand unerlaubt raucht, konnte er jedoch nicht sagen.

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