Wittgenstein. Nach der Legalisierung von Cannabis äußern sich Wittgensteiner Gastronomen zu ihren Regeln rund um den Konsum. Die Meinungen gehen auseinander.

Cannabis kann von Erwachsenen in Deutschland seit dem 1. April in bestimmten Mengen angebaut, gehalten und konsumiert werden. Auch die Gastronomen in Wittgenstein können ihren Gästen Joints drinnen und draußen untersagen, wie der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) bestätigt. Die Meinungen von den Gastronomen in Wittgenstein teilen sich: Manchen ist es egal, andere machen sich keine Gedanken und warten ab, wohin gegen andere sagen, sie möchten auf keinen Fall den Konsum von Cannabis auf ihrem Gelände dulden. Wir haben Licht ins Dunkel gebracht und bei den Gastronomen in und um Wittgenstein nach ihren Gründen und Meinungen gefragt.

Das Weiße Roß aus Bad Berleburg teilt sich die Meinung mit dem Panorama Restaurant & Cafe in Winterberg. Beide haben viele Familien mit Kindern als Besucher und erlauben aus diesem Grund das Kiffen auf ihrem Grundstück nicht. „Da viele Kinder hier sind, ist es nicht zu dulden, da es für diese schlecht ist“, teilt das Panorama Restaurant auf Nachfrage der Redaktion mit.

Da viele Kinder hier sind, ist es nicht zu dulden, weil es unserer Meinung nach der Qualm schlecht für sie ist.
Panorama Restaurant & Cafe in Winterberg - zum Konsum

Ebenso sieht es das Weiße Roß, denn auch sie haben viele Familien zu Besuch. „Viele Familien beschweren sich regelmäßig bei uns, wenn Zigaretten am Nachbartisch geraucht werden, so ist das Kiffen in Anwesenheit von Kindern am Nachbartisch ebenso nicht möglich. Zudem kommt, dass wir das als Gastronomie auch nicht wollen“, teilte die Gastronomie in einem Telefonat mit.
Beide dieser Restaurants teilten ebenso mit, dass sie weiter familienfreundlich bleiben wollen und daher das Kiffen auf ihrem Grundstück nicht dulden wollen.

Auch der Schäferhof in Schmallenberg erteilt nicht die Erlaubnis vom Kiffen auf dem Außengelände. „Wie das Rauchen von Zigaretten auf dem Spielplatz verboten ist, so ist auch das Kiffen in einem Umkreis von 200 Metern um den Spielplatz des Schäferhofes verboten“ teilte uns auf Nachfrage der Chef mit. Im Gesamten haben Angestellte des Schäferhofs auf seinem Grundstück noch keine Person einen Joint rauchen sehen. Da jedoch auch der Schäferhof familienfreundlich bleiben möchte, soll auch hier das Kiffen nicht erlaubt sein.

Wie das Rauchen von Zigaretten auf dem Spielplatz verboten ist, so ist auch das Kiffen in einem Umkreis von 200 Metern um den Spielplatz des Schäferhofes verboten.
Chef des Schäferhofs - erlaubt Kiffen nicht

Ein Hotel in Wittgenstein, das in diesem Zusammenhang nicht genannt werden möchte, teilte am Telefon mit, dass das Kiffen vor dem Hotel grundsätzlich erlaubt sei, gäbe es einen Biergarten zum Hotel, wäre es auch dort erlaubt. Die Begründung des Hotels: Jeder habe sich zu benehmen. „Die Personen, die Bier trinken, haben sich zu benehmen und so auch die Personen, die einen Joint geraucht haben“, wie das Hotel am Telefon mitteilte.

Die Personen, die Bier trinken, haben sich zu benehmen und so auch die Personen, die einen Joint geraucht haben.
Hotel - erwartet von allen Gästen Benehmen

Andere Gastronomien, die wir im Zuge der Recherche kontaktiert haben, signalisierten, dass sie zunächst noch abwarten wollen, um zu beobachten, wie sich die Situation entwickelt.

Laut dpa stört sich jeder zweite Bundesbürger an dem typischen Geruch von Cannabis. Der markante krautige Dunst sei „sehr unangenehm“ oder „eher unangenehm“, sagten 30 beziehungsweise 18 Prozent der Befragten in einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. 14 Prozent der Befragten hingegen mögen das Cannabis-Aroma: 8 Prozent antworteten mit „eher angenehm“, 6 Prozent mit „sehr angenehm“.

Auf die Frage, welche Regeln die Wirte von Biergärten, Cafés, Kneipen oder Restaurants für die neuerdings legalisierte Droge aufstellen sollen, sagten laut dpa 48 Prozent, Cannabis solle in der Gastronomie „gar nicht erlaubt sein“. Weitere 14 Prozent seien der Meinung, Cannabis solle nur in bestimmten Lokalen erlaubt sein. Einverstanden mit Cannabis-Konsum in der Außengastronomie - also etwa in Straßencafés oder Biergärten - seien 17 Prozent. Ebenfalls 17 Prozent sagten, Wirte sollten das Rauchen überall dort erlauben, wo ihre Gäste auch bisher schon Zigaretten rauchen durften.