Glashütte. Immer wieder Bestnoten von unabhängigen Testern. Hotelierspaar Dornhöfer erklärt, wie das funktioniert. Und es berichtet über große Sorgen

Der Jagdhof Glashütte in Bad Laasphe ist erneut als eines der 50 besten Hotels Deutschlands ausgezeichnet worden. Wir haben mit dem Bad Laaspher Hotelierspaar Edmund und Renate Dornhöfer über die Bedeutung solcher Auszeichnungen, ihr Geheimrezept für den dauerhaften Erfolg und die aktuellen, großen Herausforderungen für die Gastronomen in Wittgenstein gesprochen.

Seit genau 40 Jahren führen sie den gastronomischen Betrieb aus Edmund Dornhöfers Familie weiter, haben aus der Gastwirtschaft ein Fünf-Sterne-Hotel mit angesehener und ebenso ausgezeichneter Küche gemacht. Das zeigen die vielen Urkunden verschiedenster Hotel- und Restaurantführer, an deren Spitze insgesamt auch neun Köche stehen, die im Jagdhof Glashütte und damit durch die Familie Dornhöfer die Möglichkeit bekommen haben, ihre ersten Michelin-Sterne zu erkochen.

Die Hoteldirektoren sterben aus, heute gibt es nur noch Generalmanager.
Edmund Dornhöfer - Hotelier

„Man muss mit Leib und Seele und Engagement die Gäste betreuen“, fasst Edmund Dornhöfer seine Aufgabe zusammen. „Man muss ein gastliches Herz haben“, formuliert es Renate Dornhöfer. „Wenn man in so ein Haus kommt, dann sieht man das“, sagt die Chefin und berichtet vom positiven Feedback, dass sie morgens an der Rezeption von den Abreisenden bekommt. „Da war heute ein Münchner, der sich gefreut hat und zu mir sagte, so etwas wie in unserem Haus habe er noch nicht erlebt. Er hat sich sofort wie zu Hause gefühlt“, berichtet Renate Dornhöfer und nennt genau das als Ziel. „Das Gefühl der Herberge ist noch geblieben“, sagt ihr Mann und betont, worauf er stolz ist: „Wir sind normal geblieben, haben den Beruf der Wirtsleute nicht verlassen.“

Das Hoteliers-Paar Edmund und Renate Dornhöfer freut sich über die wiederholte Auszeichnung als eines der 50 besten Hotels Deutschlands. Das Geheimnis liege darin, dass sie normale Wirtsleute geblieben seien.
Das Hoteliers-Paar Edmund und Renate Dornhöfer freut sich über die wiederholte Auszeichnung als eines der 50 besten Hotels Deutschlands. Das Geheimnis liege darin, dass sie normale Wirtsleute geblieben seien. © WP | Lars-Peter Dickel

Das ausgerechnet ihr Relais & Châteaux Hotel Jagdhof Glashütte oder auch das Hotel Deimann in Winkhausen nun im vierten Jahr in Folge zu den besten 50 Häusern Deutschlands gehören, erfüllt beide auch deshalb mit stolz, weil viele der großen Namen auf dieser Liste schon lange nicht mehr von Eigentümern geführt werden. „Die Hoteldirektoren sterben aus, heute gibt es nur noch Generalmanager“, macht Edmund Dornhöfer auch klar, was ihn an der modernen Entwicklung ein Stück weit stört.

Was auf Herzen wirken soll, das muss auch von Herzen kommen.
Renate Dornhöfer - Hotelière

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Ein wichtiger Teil des Erfolges gehört auch den 40 bis 50 Mitarbeitenden, die die Dornhöfers beschäftigen. „Ich lasse mich von meinen Mitarbeitern motivieren“, sagt der Patron und muss schmunzeln, wenn er an junge ambitionierte Köche denkt, die im Jagdhof Restaurant „Ars Vivendi“ aus dem Schatten berühmter Lehrmeister treten durften. Dass die jungen Wilden ihre Michelin-Sterne mitgenommen haben, ärgert ihn nicht: „Das wurde gern falsch dargestellt. Nein, es war das Konzept“, sagt Dornhöfer heute. Eingemischt habe er sich in die Küche ohnehin nicht: „Die durften bei mir kochen, was sie wollten.“ Nur in der „Fuhrmannskneipe“, der guten Stube des Hauses, hat der Patron klar kommuniziert, wie das Wittgensteiner Krüstchen auf den Tisch kommt. „Wir pflegen diese alte Tradition der Wittgensteiner Gastlichkeit“, sagt er.

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Es ist einerseits die Mischung aus gehobener Küche und Fünf-Sterne-Hotel gepaart mit der alten Gasthof-Tradition, die das Haus erfolgreich macht. Das zweite Geheimnis aber ist die Menschlichkeit und der Respekt gegenüber den Gästen. Der ist Renate Dornhöfer sehr wichtig, weil die Gäste spüren, ob Freundlichkeit nur Fassade ist: „Was auf Herzen wirken soll, das muss auch von Herzen kommen.“

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Doch alle Herzlichkeit und alle Professionalität können Standortnachteile des letzten Spitzenhotels in Siegen-Wittgenstein nicht ausgleichen. „Heute haben sich Gäste bei der Anreise um zweieinhalb Stunden verspätet, weil sie in Walpersdorf vor der Straßensperrung standen“, berichtet Renate Dornhöfer. „Vier Jahre soll diese Baustelle dauern“, ärgert sich Edmund Dornhöfer über die Großbaustelle der Landstraße 719. Die Straße ist die wichtigste Verbindung für das Hotel. „Aus dem Siegerland werden keine Gäste mehr kommen“, ärgert er sich und zählt dabei noch mehr Standortnachteile gegenüber den anderen Premiumhäusern auf, die vom Schlummer-Atlas unter die besten Häuser Deutschlands gezählt worden sind: „Wir haben schlechtes Internet und kaum Mobilfunkempfang!“ Aber mit einer voll gesperrten Landstraße und eine nach wie vor fehlenden besseren Anbindung an das Siegerland über eine „Route 57“ kämen diese Gäste nur schwer nach Glashütte. Immerhin, wer den Jagdhof bucht, sucht die Idylle. Aber auch dann seien die Hürden immer größer. Fachkräfte fehlen in der Gastronomie. Corona hat diesen Trend verschlimmert. Hinzu kämen immer mehr bürokratische Vorgaben. Und zum Schluss auch die Mehrwertsteuer von 19 Prozent.

Wer in Wittgenstein ein Unternehmen gründet oder führt, der muss schon seine Heimat lieben, meint Dornhöfer und schlägt den Bogen zurück zum Herz und der Liebe für den Beruf, der auch das Geheimnis des Erfolges für den Jagdhof ist.

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