Wittgenstein. Konkrete Ideen: Zweckverband Region Wittgenstein setzt sich gemeinsam für nachhaltige und innovative Energiegewinnung ein.

„Früher wollten wir immer ,WaldReich Wittgenstein‘ werden - nun aber könnten wir ,EnergieReich Wittgenstein‘ werden“, so Bernd Weide während der Sitzung des Zweckverbandes Region Wittgenstein am Dienstagabend im Erndtebrücker Rathaus. Dort ging es unter anderem um die Energiegewinnung aus biogenen Rest- und Abfallstoffen und mit grünem Wasserstoff. Ideen, die laut Stadt Bad Berleburg im besten Fall in interkommunale Projekte münden sollen. Daher warb die Stadt auf Grundlage eines Antragspaketes der Berleburger CDU-Fraktion bei den übrigen Mitgliedern des Zweckverbandes dafür, die Ideen zu prüfen.

Wie Volker Sonneborn erläuterte, sollen die Möglichkeiten für eine Energiegewinnung mit Biomasse als interkommunales Projekt – mit Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück – auf Basis der Ergebnisse der kreisweiten Machbarkeitsstudie geprüft werden. Bei der Studie gehe es im Wesentlichen um Möglichkeiten der gemeinsamen Verwertung von Grünabfällen und prüfe dabei die Möglichkeiten von Biomassenheizkraftwerken und Nahwärmenetzen.

Wenn die Prüfungen zu positiven Ergebnissen kommen, macht es Sinn, ein zentrales Projekt gemeinsam zu starten.
Matthias Althaus - UWG Erndtebrück und Mitglied im Zweckverband Region Wittgenstein

Ferner sollen die Möglichkeiten für eine Energiegewinnung mit grünem Wasserstoff als interkommunales Projekt geprüft werden. Zur Erklärung: „Grüner Wasserstoff wird durch die Elektrolyse von Wasser hergestellt. Dafür wird Strom aus erneuerbaren Energiequellen verwendet. Daher ist er CO₂-frei“, so das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Bereits in ihrem Antragspaket listet die Berleburger CDU-Fraktion mehrere Vorteile auf, die der grüne Wasserstoff mit sich bringe. So ermögliche er es, Energie aus Sonne und Wind zu speichern und über große Distanzen zu transportieren. „Er kann zudem auch dann zur Stromerzeugung eingesetzt werden, wenn weder die Sonne scheint noch der Wind weht“, heißt es dort. Und: „Nach unserer Einschätzung wird es vermutlich zukünftig (bedingt durch die hohe Anzahl von Windenergieanlagen) zeitweise zu einer Strom-Überproduktion im hiesigen Raum kommen. Da zur Herstellung von grünem Wasserstoff ein hoher regenerativer Energiebedarf notwendig ist, wäre damit bereits eine Voraussetzung für die Produktion gegeben“, steht es im Antragspaket vom 2. März 2023.

Der grüne Wasserstoff steht zwar noch in den Startlöchern - aber wenn es erstmal richtig losgeht, können wir davon enorm profitieren. Da, wo Energie ist, werden sich Unternehmen ansiedeln.
Bernd Weide - SPD Bad Berleburg und Mitglied im Zweckverband Region Wittgenstein

Was die Prüfung der Möglichkeiten für eine solche Energiegewinnung betrifft, so soll sie laut Sonneborn auf Basis der Bedarfe der Unternehmen in Wittgenstein erfolgen. Zum einen soll die Verbandsgeschäftsführung also eine Bedarfsabfrage an die Unternehmen im Industriepark Wittgenstein richten, gleichzeitig aber sollen auch die Wittgensteiner Kommunen zu deren Einschätzungen beim Bedarf an grünen Wasserstoff im jeweiligen Gemeindegebiet befragt werden. Ein Vorschlag, der bei den Mitgliedern im Zweckverband auf große Zustimmung stieß.

Wir sollten auch gleich die Fördermöglichkeiten prüfen.
Otto Wunderlich - SPD Bad Laasphe und Mitglied im Zweckverband Region Wittgenstein

„Der grüne Wasserstoff steht zwar noch in den Startlöchern - aber wenn es erstmal richtig losgeht, können wir davon enorm profitieren. Da, wo Energie ist, werden sich Unternehmen ansiedeln“, so Bernd Weide, der am Abend seine Zukunfts-Vision von einem energiereichen Wittgenstein wiedergab, das „ein hohes Maß an Autarkie erlangt“. Wird es in Wittgenstein also künftig eine gemeinsame Energiegewinnung aus biogenen Rest- und Abfallstoffen einerseits und mit grünem Wasserstoff andererseits geben? Zumindest sprachen sich die Mitglieder einstimmig dafür aus, die Möglichkeiten hierfür zu prüften - mit einem für Otto Wunderlich wichtigen Zusatz: „Wir sollten auch gleich die Fördermöglichkeiten prüfen.“

Und auch Matthias Althaus war von der Idee überzeugt. „Wenn die Prüfungen zu positiven Ergebnissen kommen, macht es Sinn, ein zentrales Projekt gemeinsam zu starten.“ Das sah auch Georg Friedrich Radenbach so, der dafür warb, dann auch die Unternehmen mit ins Boot zu holen.

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