Erndtebrück. Das Schießen auf den Vogel war beim Schießverein Erndtebrück hauptsächlich Frauensache. Die Regentschaft bleibt in diesem Jahr in der Familie.

Ein Vogelschießen in den festen Händen der Frauen: Von acht Bewerbern auf die Erndtebrücker Schützenkönigswürde waren in diesem Jahr fünf Frauen. Und so war es auch nicht verwunderlich, dass am Ende mit Dorothe Schmidt eine Frau den Vogel von der Stange schoss. Auf die Schultern gehoben wurde sie vom Ehemann und 1. Vorsitzenden, Günter Schmidt. Er kann sich seinerseits einen weiteren Titel auf seinen Steckbrief schreiben, denn er ist der neue Kaiser des Vereins.

Günter Schmidt (1. Vorsitzender und neuer Kaiser), Dorothe Schmidt (Königin) und Jona Treude (Jungschützenkönig)
Günter Schmidt (1. Vorsitzender und neuer Kaiser), Dorothe Schmidt (Königin) und Jona Treude (Jungschützenkönig) © WP | Schiessverein Erndtebrück

Mit dem 85. Schuss sicherte sich Dorothe Schmidt nach einem langen aber spannenden Schießen auf den Vogel den Sieg. Schmidt gilt als die gute Seele des Schießvereins Erndtebrück und so war der Jubel groß, als sie triumphierte. Sie übernahm den Titel von Uli Feige. Für Uli Feige wird es seinerseits in etwa vier Wochen richtig spannend, denn dann geht es für den amtierenden Landesschützenkönig aus Erndtebrück zum Bundeskönigsschießen.

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An Christi Himmelfahrt hieß er aber zunächst hohen Besuch von Vertretern des Westfälischen Schützenbundes am Fuchsrain willkommen: Landeskaiser Bernd Wigge, Vizepräsident Tradition und Brauchtum Arnold Kottenstedde und der stellvertretende Vorsitzende des WSB-Bezirks Westfalen-Süd Franz Englert kamen nach Erndtebrück, um Feige und den Verein besser kennenzulernen und ihn „ein bisschen auf das Bundeskönigsschießen in Bassum vorzubereiten“.

Einmal Landeskönig, immer Landeskönig.
Franz Englert - stellv. Vorsitzender WSB-Bezirk Westfalen-Süd

Die WSB-Vertreter machten dabei deutlich, dass die Landeskönigs-Würde über die eigentliche Amtszeit hinausgeht: „Einmal Landeskönig, immer Landeskönig“, sagte Englert. „Als ich Landeskönig wurde, wurde ich auch direkt in die gemeinsame Gruppe aller Landeskönige eingeladen“, blickt Feige zurück. Etwa 30 Landeskönige des WSB gibt es heute.

Im Bild von links: Bernd Wigge (Landeskaiser, WSB), Arnold Kottenstedde (Vizepräsident Tradition und Brauchtum, WSB), Franz Englert (stellv. Vorsitzender WSB-Bezirk Westfalen-Süd) und Uli Feige (Schützenkönig SVE 2023-2024 und Landeskönig WSB) 
Im Bild von links: Bernd Wigge (Landeskaiser, WSB), Arnold Kottenstedde (Vizepräsident Tradition und Brauchtum, WSB), Franz Englert (stellv. Vorsitzender WSB-Bezirk Westfalen-Süd) und Uli Feige (Schützenkönig SVE 2023-2024 und Landeskönig WSB)  © WP | Lisa Klaus

Bei der Gelegenheit schwelgten die vier in Erinnerungen an den Westfälischen Schützentag im vergangenen Jahr in Berghausen, als Uli Feige mit dem 141. Schuss dem Vogel den Garaus machte und damit seitdem die westfälischen Schützen regierte. Vieles kam an diesem Tag zusammen: „Erst war der Westfälische Schützentag in Berghausen und dann holt sich ein Erndtebrücker auch noch den Titel“, betonte Englert die Besonderheit des Tages.

So etwas wie ein Bundeskönigsschießen passiert einem ja auch nur einmal im Leben.
Uli Feige - Landesschützenkönig aus Erndtebrück

Vor dem Bundeskönigsschießen ist er durchaus etwas aufgeregt: „So etwas wie ein Bundeskönigsschießen passiert einem ja auch nur einmal im Leben.“ Der Verein begleitet dann seinen Landeskönig am 8. Juni nach Niedersachsen.

Die Jugend schießt am Schießstand am Fuchsrain auf den Vogel.
Die Jugend schießt am Schießstand am Fuchsrain auf den Vogel. © WP | Lisa Klaus

Doch zurück zum Vogelschießen am Fuchsrain: Denn bevor Dorothe Schmidt jubeln konnte, fiel bereits ein anderer Vogel - nämlich der der Jungschützen. Nachdem sich die Schützen an den Flügeln des Vogels ein bisschen die Zähne ausgebissen hatten, schaffte es schließlich Abiturient Jona Treude, der sich bereits im Vereinsvorstand engagiert, den Ar von der Stange zu holen. Uli Feige gab zwar sein Königsamt an Dorothe Schmidt weiter, sicherte sich aber dennoch eine der Insignien: Er schoss den rechten Flügel. Der linke Flügel ging an Malte Busch, während Janine Spies den Reichsapfel aus dem Fang holte. Christin Harms sicherte sich das Zepter, die Krone ging an Jonas Pfeiffer.

Die große Feier des Schießvereins steigt im nächsten Monat. Dann wird das eigene Schützenfest am Fuchsrain ausgerichtet. Dann werden Königin, Kaiser und Jungschützenkönig in aller Form noch einmal vom Verein und den Erndtebrückern gefeiert.