Erndtebrück/Berghausen. Zum ersten Mal wurde beim Westfälischen Schützentag auf einen Holzvogel geschossen. Für den Erndtebrücker ein besonders emotionaler Moment.

„Ich bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich an den Tag zurückdenke“, sagt Uli Feige. Der Erndtebrücker ist der erste Landeskönig nach einem traditionellen Vogelschießen beim Westfälischen Schützentag. Ein Tag, an den sich Feige auch wenige Tage danach noch gerne erinnert: „Es war ohnehin schon etwas Besonderes für uns, dass der 72. Westfälische Schützentag in unserer Wittgensteiner Heimat stattfand.“ Dass der erste Holzvogel, auf den in diesem Rahmen geschossen wurde, ebenfalls in der Heimat bleibt, ist für viele Schützen „die Krönung“. „Das haben wir uns fest vorgenommen“, sagt Feige, der gemeinsam mit seiner ganzen Familie den besonderen Moment feierte.

Bereits an Vatertag war die ganze Familie mit dabei, als es zum Vogelschießen des Schießvereins Erndtebrück in den Fuchsrain ging. Nachdem sich bereits sein Enkel Kalle Treude den Jugendkönigstitel sicherte, schoss Uli Feige den hölzernen Aar und sorgte damit für einige Freudentränen bei seiner Tochter, die damals ebenfalls beim Vogelschießen am Fuchsrain aktiv und vor allem zielsicher mit dabei war. „Er hat es sich so sehr gewünscht“, sagte Rebecca Treude mit einem Lächeln im Gesicht kurz nach dem Schießen am Vatertag. Und auch beim Westfälischen Schützentag in Berghausen hatte es Feige sich gewünscht, den Titel in die Region zu holen. „Es war wirklich magisch. Die ganze Atmosphäre, als wir in der Krimmelsdell ankamen“, erinnert er sich ans Wochenende zurück. „Man merkte schnell, dass es die richtige Entscheidung war, statt auf Scheiben nun auf einen Holzvogel zu schießen. So viele Zuschauer hatte es vorher noch nie gegeben. Das war wirklich toll.“

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Dass er am Ende den Vogel von der Stange holt – damit hätte der Erndtebrücker, der sonst immer die Schießnummer 9 hatte, jedoch nicht gerechnet. „Bei 108 Schützen überhaupt noch mal dran zu kommen war schon Glück. Claudius Bald, ein wirklich guter Schütze, war noch vor mir dran. Da dachte ich schon: Der holt den eh runter!“ Doch der Vogel blieb hängen. Kurz darauf war Uli Feige an der Reihe, setzte an und schoss. „Ich habe es noch gar nicht realisiert gehabt, da hörte ich schon meine Tochter rufen: Papa!“ Nur wenige Sekunden lagen zwischen dem Fall des Vogels und dem Hochleben des neuen Landeskönigs – der erste nach einem traditionellen Vogelschießen. „Selbst mein Cousin, unser Vereinsvorsitzender Günter Schmidt, sagte zu mir: ,Uli, ich bin schon viele Jahre im Vorstand, aber das wird immer mein Highlight sein!’“

Westfälischer Schützentag in Berghausen: Zahlreiche Schützen und Gäste kamen zur Krimmelsdell.
Westfälischer Schützentag in Berghausen: Zahlreiche Schützen und Gäste kamen zur Krimmelsdell. © WP | Lisa Klaus

Uli Feige selbst ist bereits seit einigen Jahren aktiv im Vorstand – als Fahnenträger. 2004 ist er in den Schießverein Erndtebrück eingetreten. Das Schützenwesen selbst – das bedeutet dem neuen Landeskönig und seiner Familie viel. „Das Schützenwesen ist bei uns in der Familie fest verankert“, sagt er mit einem Lachen. Eine Familie, die am vergangenen Wochenende mitgefiebert und gefeiert hat. Und auch Tage nach dem großen Moment des Vogelschießens bekommt Uli Feige zahlreiche Nachrichten und Glückwünsche via Mail und WhatsApp. „Das ist wirklich Wahnsinn! Das kann man gar nicht in Worte fassen!“.

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Übrigens: Auch bei der Jugend kam der Königstitel in die Region: Nach einem spannenden Schießen durfte sich Emma Strack vom Schützenverein Birkelbach über die Königinnenwürde freuen.