Feudingen/Schameder. Abenteuer Hilfseinsatz: Josephine Kuhli reist von Feudingen nach Tansania, um beim Aufbau einer wichtigen Krankenhausstation zu helfen.

Eine neue Kultur, Sprache und Arbeitsabläufe - aber auch eine große Erfahrung warten auf Josephine Kuhli aus Feudingen. Die Elektrikerin schloss vor kurzem ihre Ausbildung bei der Firma Hoffmann in Schameder ab und startet in wenigen Tagen in eine außergewöhnliche Walz. Denn: Die 20-Jährige fliegt hierfür - zum ersten Mal in ihrem Leben - nach Tansania. In Sumbawanga, einer Stadt im Westen des Landes, wird sie beim Aufbau einer Geburtsstation helfen - und so ihr Wissen weitergeben und gleichzeitig viele neue Erfahrungen sammeln. „Ich freue mich schon sehr auf die Arbeit dort, die Menschen und ihre Geschichten“, sagt sie. „Es wird sicher spannend, auch oder gerade weil die Standards dort anders sein werden, als wir es kennen. Das wird sicherlich eine Herausforderung – aber vor allem werde ich viel lernen.“

Noch hat die 20-Jährige ein paar Tage Zeit, sich auf das anstehende Abenteuer vorzubereiten. Ein Projekt, das schon im November 2023 von Insterplast Germany gestartet wurde. Entstehen soll dort eine Geburtsstation für ein Krankenhaus mit rund 50 Betten. Kuhli und ein weiterer Geselle aus dem Handwerk sollen dort innerhalb drei Wochen bei der Herstellung der Betriebsbereitschaft der neuen Station unterstützen. „Unter anderem müssen Kabel im OP verlegt werden“, so Josephine Kuhli über anstehende Arbeiten. „Die konkreten Arbeiten aber erfahren wir dann vor Ort.“ Am 26. April geht es für sie und einem Gesellen aus Porta Westfalica auf große Reise. „Wir treffen uns in Frankfurt am Flughafen - das Ärzteteam, mit dem wir vor Ort zusammenarbeiten, fliegt bereits eine Woche vorher hin.“

Zum ersten Mal fliegen

Für Josephine selbst wird es dann der erste Flug in ihrem Leben sein. „Wenn der überstanden ist, kann es losgehen“, sagt sie und lacht. Lange überlegen musste sie aber nicht, ob sie an der „Walz 4.0“ teilnehmen möchte. Die „Walz 4.0“ wird von der Builtech - ein Zusammenschluss von Experten für technische Gebäudeausrüstung in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit Sitz in Berlin - organisiert. „Auslandsaufenthalte sind im Handwerk nicht so üblich wie im akademischen Umfeld, aber die Gesellen haben große Lust auf das Abenteuer und profitieren extrem von der Erfahrung“, teilt die Gruppe mit. Seit 2023 gehört auch die Wittgensteiner Firma Hoffmann Elektrotechnik aus Schameder zur Gruppe. Auch sie unterstützt Josephine Kuhli, die ihre Ausbildung dort bis Januar 2024 absolvierte und nach wie vor im Unternehmen arbeitet, bei der anstehenden Reise.

Es ist nicht selbstverständlich, dass man so eine Erfahrung machen darf, dafür bin ich total dankbar.
Josephine Kuhli - aus Feudingen

Während die Walz und die damit verbundenen Kosten von der Builtech Academy übernommen werden, erhalten die Gesellen nach wie vor den Lohn vom jeweiligen Arbeitgeber. „Es ist nicht selbstverständlich, dass man so eine Erfahrung machen darf, dafür bin ich total dankbar.“ Auch wenn sich die Aufregung aktuell noch in Grenzen halten, so hat sich die 20-Jährige schon vorab ein wenig über das Land informiert. „Das werde ich in den kommenden Tagen aber noch ausführlicher machen“, sagt sie. „Dann steigt vielleicht auch die Aufregung. Aber es gibt mir schon ein gutes Gefühl zu wissen, dass wir dort ein Team vor Ort haben, mit denen wir zusammenarbeiten.“

Josephine Kuhli reist schon bald nach Tansania, um dort beim Aufbau einer Geburtstation zu helfen.
Josephine Kuhli reist schon bald nach Tansania, um dort beim Aufbau einer Geburtstation zu helfen. © Builtech Holding GmbH | Builtech Holding GmbH

Und Stichwort Arbeit: Da war für die Feudingerin relativ schnell klar, welchen Weg sie einschlagen wird. „Schon während der Schulzeit habe ich mich sehr für Technik interessiert. Mir war immer klar, dass ich etwas Praktisches machen möchte“, so Kuhli, die verschiedene Praktika und Ferienarbeit im Handwerk absolvierte. „Zudem komme ich aus einer Handwerksfamilie, mein Vater ist gelernter Elektriker.“ Das Spannende für sie am Beruf: „Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich und ich finde es interessant zu sehen, was Technik kann und wie sich der Beruf durch neue Technologien wie beispielsweise E-Mobilität immer weiterentwickelt.“ Und spannend wird sicherlich auch die Arbeit in Tansania - davon ist die 20-Jährige überzeugt.

Während es für sie die erste Erfahrung in dem Bereich ist, durften bereits im November 2023 zwei Gesellen aus Handwerksbetrieben der Builtech Gruppe nach Uganda reisen. Für die Unternehmensgruppe ist es also schon das zweite Mal, dass Gesellen an der „Walz 4.0“ teilnehmen können. Was Josephine in den drei Wochen in Tansania erlebt? Darüber möchte unsere Redeaktion nach ihrer Rückkehr am 12. Mai mit ihr sprechen.

Mehr zum Thema