Erndtebrück. „Ehrenamtliches Engagement mit Füßen getreten“: Unbekannte Täter hinterlassen eine Spur der Verwüstung - nicht nur im Rosengarten.

Zerfledderte Bücherseiten in den Sträuchern, zerstörte Schieferplatten und umgekippte Grabsteine ehemaliger Gräber - ein Bild, dass sich erst vor wenigen Tagen den Beamten der Polizei im Erndtebrücker Rosengarten auf dem alten Friedhof im Ederfeld zeigte. Heute ist von den Buchseiten zwar nichts mehr zu sehen - ein großer, gelber Zettel am Bücherschrank jedoch erinnert an den kürzlich stattgefundenen Vandalismus. „Leider sind in der Nacht vom 6. auf den 7. April viele Bücher durch Vandalismus zerstört worden. Deshalb ist das Angebot derzeit so klein“, steht dort geschrieben. Und auch die Polizei bestätigt den Vorfall - nicht der einzige, der in den vergangenen Tagen in Erndtebrück stattfand.

Zwar sei die Anzahl der in diesem Jahr gemeldeten Vandalismusfälle mit drei Eintragungen gering, zwei davon jedoch fanden nun in kürzester Zeit statt. Wie Niklas Zankowski, Pressesprecher bei der Kreispolizeibehörde in Siegen-Wittgenstein bestätigt, haben unbekannte Täter in der Nacht vom 7. auf den 8. April im Bereich des Pulverwaldstadions eine Edelstahllampe aus dem Sockel gerissen und auf den Parkplatz geworfen. Geschätzter Sachschaden: 1500 Euro. „Die Tat soll sich zwischen 2.30 und 7 Uhr ereignet haben“, so Zankowsi. Nur kurz zuvor, am 6. April, sollen Unbekannte im Rosengarten gewütet haben. „Das war gegen 4.30 Uhr, ein Anwohner hatte ungewöhnliche Geräusche wahrgenommen.“

Wie der Polizeisprecher bestätigt, wurden zahlreiche Schieferplatten, die im Bereich der Kapelle gelagert wurden, zerstört. „Zudem stand der Bücherschrank auf, aus deren Büchern Seiten oder auch Bücherrücken herausgerissen wurden, Mülltonnen wurden umgeworfen und auch der Wasserhahn war aufgedreht“, heißt es. Zudem wurden alte Grabsteine umgeworfen. „Dabei handelt es sich um Gräber, die zur Einebnung markiert waren - es wurde keine Grabschändung betrieben“, erklärt der Polizeisprecher.

Es macht einen schon sehr traurig, wenn man sieht, wie mit den Spenden umgegangen wird.
Antje Laues-Oltersdorf - Organisatorin

Dennoch: „Es ist eine Schande, die Arbeit der Organisatoren so mit Füßen zu treten“, zeigt sich Doris Benfer, Fraktionsvorsitzende der FDP in Erndtebrück, vom Verhalten der Täter empört. Sie wollte im Ausschuss für Soziales, Sport und Kultur am Montagabend wissen, wie man am besten gegen solche Täter vorgehen kann. „Denn solch ein Verhalten ist völlig unfair den Organisatoren gegenüber.“ Auch Bürgermeister Henning Gronau zeigte sich schockiert von dem Vorgehen im Rosengarten. „Das macht uns alle fassungslos“, sagte er.

In ein paar Wochen und Monaten blühen im Rosengarten wieder viele Rosen.
In ein paar Wochen und Monaten blühen im Rosengarten wieder viele Rosen. © WP | Privat

Vor allem traurig über das Verhalten der Täter sind auch die Organisatorinnen Antje Laues-Oltersdorf und Renate Ludwig-Bernshausen. Seit über zehn Jahren kümmern sie sich liebevoll um den Rosengarten, der auf dem alten Friedhof im Ederfeld zu einer eigenen Institution geworden ist. „Wenn man die Bilder sieht, ist man schon schockiert“, sagt Laues-Oltersdorf über die Bilder, die sie zugeschickt bekam. „Meine Freundin Renate Ludwig-Bernshausen war schon vor Ort und schaute, welche Bücher noch genutzt werden können.“ Bücher, die wie auch die Schieferplatten, die Frauen von einem heimischen Dachdecker für die Beschriftung der Rosen geschenkt bekamen. „Wir hatten uns so sehr über die Platten gefreut. Doch auch die wurden leider zerstört.“ Ähnliche Vorfälle habe es in der Vergangenheit zum Glück nicht gegeben. „Es gab mal einen kleineren Vorfall, bei dem drei, vier Bücher zerstört wurden. Dieses Mal aber waren es leider mehr. Es macht einen schon sehr traurig, wenn man sieht, wie mit den Spenden umgegangen wird.“

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