Erndtebrück/Biedenkopf. Update: Ein 32-jähriger Mann wurde in Biedenkopf bei einer Massenschlägerei schwer verletzt. Jetzt ermittelt eine Soko.

Das Polizeipräsidium „Mittelhessen“ in Gießen hat jetzt weitere Details zu dem blutigen Familienstreit veröffentlicht, der am Montag zu einem massiven Polizeieinsatz in Erndtebrück mit 12 Streifenwagenbesatzungen geführt hat. Ausgangspunkt war eine körperliche Auseinandersetzung im hessischen Biedenkopf am Abend davor. Wie die Sprecherin des PP Mittelhessen, Kerstin Müller, im Gespräch mit dieser Zeitung erläuterte, wurde sogar eine spezielle Ermittlungsgruppe eingerichtet.

Besondere Aufbauorganisation gegründet

„Zur genauen Aufklärung der Tat und zur Ermittlung der Hintergründe hat die Polizei eine Besondere Aufbauorganisation (BAO) bei der Polizeidirektion Marburg-Biedenkopf eingerichtet. Beamte der Schutz- und Kriminalpolizei sind mit den Ermittlungen betraut, die auf Hochtouren laufen. Zudem stehen die Ermittler im engen Austausch mit ihren Kolleginnen und Kollegen in Nordrhein-Westfalen“, berichtet Müller.

Erste Ergebnisse liegen auch bereits vor und führen zu einem Tatverdächtigen aus Wittgenstein: Wie die Polizei jetzt berichtet, soll 32 Jahre alter Mann aus Erndtebrück einen anderen 32-Jährigen dabei schwer verletzt haben. Daraus entwickelte sich dann eine massive Bedrohungslage gegen den Tatverdächtigen.

Fotos vom massiven Polizeieinsatz in Schameder

Ein blutiger Familienstreit im hessischen Biedenkopf hat am Montag zu einer Bedrohungslage in Schameder geführt. Ein großes Polizeiaufgebot aus einem Dutzend Streifenwagenbesatzungen schützen dort eine Familie. 
Ein blutiger Familienstreit im hessischen Biedenkopf hat am Montag zu einer Bedrohungslage in Schameder geführt. Ein großes Polizeiaufgebot aus einem Dutzend Streifenwagenbesatzungen schützen dort eine Familie.  © WP | Matthias Böhl
Ein blutiger Familienstreit im hessischen Biedenkopf hat am Montag zu einer Bedrohungslage in Schameder geführt. Ein großes Polizeiaufgebot aus einem Dutzend Streifenwagenbesatzungen schützen dort eine Familie. 
Ein blutiger Familienstreit im hessischen Biedenkopf hat am Montag zu einer Bedrohungslage in Schameder geführt. Ein großes Polizeiaufgebot aus einem Dutzend Streifenwagenbesatzungen schützen dort eine Familie.  © WP | Matthias Böhl
Ein blutiger Familienstreit im hessischen Biedenkopf hat am Montag zu einer Bedrohungslage in Schameder geführt. Ein großes Polizeiaufgebot aus einem Dutzend Streifenwagenbesatzungen schützen dort eine Familie. 
Ein blutiger Familienstreit im hessischen Biedenkopf hat am Montag zu einer Bedrohungslage in Schameder geführt. Ein großes Polizeiaufgebot aus einem Dutzend Streifenwagenbesatzungen schützen dort eine Familie.  © WP | Matthias Böhl
Ein blutiger Familienstreit im hessischen Biedenkopf hat am Montag zu einer Bedrohungslage in Schameder geführt. Ein großes Polizeiaufgebot aus einem Dutzend Streifenwagenbesatzungen schützen dort eine Familie. 
Ein blutiger Familienstreit im hessischen Biedenkopf hat am Montag zu einer Bedrohungslage in Schameder geführt. Ein großes Polizeiaufgebot aus einem Dutzend Streifenwagenbesatzungen schützen dort eine Familie.  © WP | Matthias Böhl
Bei einem Großeinsatz in Schameder sind am Montagabend, 26. Februar, bis zu 12 Streifenwagenbesatzungen im Einsatz. Sie sollen eine Bedrohungslage entschärfen.
Bei einem Großeinsatz in Schameder sind am Montagabend, 26. Februar, bis zu 12 Streifenwagenbesatzungen im Einsatz. Sie sollen eine Bedrohungslage entschärfen. © Berleburg | Matthias Böhl
Ein blutiger Familienstreit im hessischen Biedenkopf hat am Montag zu einer Bedrohungslage in Schameder geführt. Ein großes Polizeiaufgebot aus einem Dutzend Streifenwagenbesatzungen schützen dort eine Familie. 
Ein blutiger Familienstreit im hessischen Biedenkopf hat am Montag zu einer Bedrohungslage in Schameder geführt. Ein großes Polizeiaufgebot aus einem Dutzend Streifenwagenbesatzungen schützen dort eine Familie.  © WP | Matthias Böhl
Ein blutiger Familienstreit im hessischen Biedenkopf hat am Montag zu einer Bedrohungslage in Schameder geführt. Ein großes Polizeiaufgebot aus einem Dutzend Streifenwagenbesatzungen schützen dort eine Familie. 
Ein blutiger Familienstreit im hessischen Biedenkopf hat am Montag zu einer Bedrohungslage in Schameder geführt. Ein großes Polizeiaufgebot aus einem Dutzend Streifenwagenbesatzungen schützen dort eine Familie.  © WP | Matthias Böhl
Bei einem Großeinsatz in Schameder sind am Montagabend, 26. Februar, bis zu 12 Streifenwagenbesatzungen im Einsatz. Sie sollen eine Bedrohungslage entschärfen.
Bei einem Großeinsatz in Schameder sind am Montagabend, 26. Februar, bis zu 12 Streifenwagenbesatzungen im Einsatz. Sie sollen eine Bedrohungslage entschärfen. © WP | Matthias Böhl
Bei einem Großeinsatz in Schameder sind am Montagabend, 26. Februar, bis zu 12 Streifenwagenbesatzungen im Einsatz. Sie sollen eine Bedrohungslage entschärfen.
Bei einem Großeinsatz in Schameder sind am Montagabend, 26. Februar, bis zu 12 Streifenwagenbesatzungen im Einsatz. Sie sollen eine Bedrohungslage entschärfen. © Berleburg | Matthias Böhl
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„Nach bisherigen Erkenntnissen waren zwei Männer am Sonntag in einen zunächst verbalen Streit geraten. Im Zuge dieser Auseinandersetzung soll ein 32 Jahre alter Beschuldigter einem ebenfalls 32-jährigen Mann einen Schlag versetzt haben, wodurch der Mann auf den Boden gefallen sein soll“, berichtet Müller. Der Geschädigte erlitt schwere Kopfverletzungen und befindet sich in stationärer Behandlung in einem Krankenhaus. Aus diesem Geschehen ergibt sich der Tatvorwurf der schweren Körperverletzung.

Gefährderansprache bei beiden Familien

Bei der Schlägerei in einem Hinterhof in der Bachgrundstraße in Biedenkopf sei die Lage „außer Kontrolle“ gewesen, berichtete die Polizei schon am Montag in einem Polizeibericht. Neben dem schwerverletzten 32-Jährigen sollen auch noch weitere vier Menschen leichte Verletzungen davon getragen haben. Mit dieser Prügelei, an der bis zu 20 Personen beteiligt gewesen sein sollen, war es aber noch nicht zu Ende: „In der Folge dieser Auseinandersetzung kam es aufgrund einer gegenüber dem Beschuldigten ausgesprochenen Drohung zu einem Polizeieinsatz in Nordrhein-Westfalen. Um eine weitere Eskalation der Streitigkeiten zu verhindern, hat die Polizei ein weitreichendes Maßnahmenpaket geschnürt. In diesem Zusammenhang führten die Ermittler unter anderem sogenannte Gefährderansprachen mit beiden beteiligten Familien durch“, so die Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Mittelhessen.

Was bisher berichtet wurde

Die Nachricht verbreitete sich in Windeseile in den sozialen Netzwerken wie der „Blitzergruppe“ auf WhatsApp. Es gab einen massiven Polizeieinsatz am Montagabend in Schameder. Schnell bestätigten sich auch erste Recherchen dieser Zeitung, dass ein blutiger Familienstreit im angrenzenden Hessen Kreise bis nach Wittgenstein gezogen haben muss.

Schwerstverletzter bei Streit in Biedenkopf

Am Montagabend waren ein Dutzend Streifenwagenbesatzungen aus allen Ecken des Kreises Siegen-Wittgenstein in dem Erndtebrücker Ortsteil zusammengezogen worden. Wie die Polizei schon am Abend auf Nachfrage der Redaktion mitteilte, seien die Streifenwagenbesatzungen dort, um Präsenz zu zeigen und eine mögliche Bedrohungslage bereits im Keim zu ersticken.

„Nach bisherigen Erkenntnissen steht der gestrige Einsatz der Polizei im Landkreis Siegen-Wittgenstein im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung in Biedenkopf“, bestätigte am Dienstagmorgen Kerstin Müller, Sprecherin des Polizeipräsidiums Mittelhessen. Zeugen hatten am Sonntagabend gegen 18.25 Uhr die Polizei in Biedenkopf alarmiert und die Auseinandersetzung zwischen den rund 20 Personen gemeldet.

Insgesamt fünf Menschen verletzt

Auslöser soll eine heftige Auseinandersetzung zwischen zwei Familien mit zahlreichen Beteiligten und mindestens einem Schwerstverletzten am Sonntagabend, 25. Februar, in Biedenkopf gewesen sein. In einem Hinterhof in der Bachgrundstraße in Biedenkopf sei die Lage „außer Kontrolle“ gewesen, heißt es in einem Polizeibericht. Ein 32 Jahre alter Mann wurde dabei nach jetzigem Kenntnisstand mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Nach bislang von Behörden nicht bestätigten Informationen dieser Zeitung wurden die Verletzungen dieses Mannes zunächst als „lebensgefährlich“ eingestuft. „Das Opfer ist schwerverletzt und wird stationär behandelt“, erläuterte Kerstin Müller vom PP Mittelhessen. Darüber hinaus wurden weitere vier Männer nach Polizeiangaben leicht verletzt.

Diese massive Auseinandersetzung soll eine lange Vorgeschichte haben. Nach der gewalttätigen Eskalation am Sonntag blieb die Lage offensichtlich angespannt. Welche Rolle die Personen aus Erndtebrück in diesem Streit spielen, ist noch unklar. „Die Ermittlungen zum genauen Tathergang und der Motivlage dauern derzeit an. Hierzu ermittelt die Polizei im Umfeld der beiden beteiligten Familien“, heißt es von der Pressesprecherin der hessischen Behörde.

Wir führen heute das fort, was wir gestern begonnen haben.
Unbekannter Täter - Dieser sinngemäße Inhalt eines Anrufs löst den Großeinsatz aus.

Als gesichert gilt, dass sich am Montagabend mehrere Angehörige einer Familie, wohl auch Frauen und Kinder, in Schameder versammelten. Vor dem Haus in der Ortsmitte waren sich mehrere große Limousinen mit auswärtigen Kennzeichen abgestellt. Im Laufe des Montagabends, so teilte die Polizeileitstelle in Siegen am Montag auf Nachfrage mit, sei es zu einem Anruf durch eine bislang noch unbekannte Person gekommen, bei dem eine Bedrohung nicht ausgeschlossen werden könne.

In dem Gespräch soll es sinngemäß geheißen haben: „Wir führen heute das fort, was wir gestern begonnen haben.“ Das wurde als eindeutige Bedrohung aufgefasst. „Die Benachrichtigung an der Polizei erfolgte durch die mutmaßlich bedrohten Personen“, bestätigen die Ermittler aus Hessen. Durch die Leitstelle des Kreises Siegen-Wittgenstein wurden dann starke Polizeikräfte zusammengezogen. Zwischenzeitlich war „13 Einsatzmittel“ in der Ortsmitte von Schameder präsent.

Bei einem Großeinsatz in Schameder sind am Montagabend, 26. Februar, bis zu 13 Streifenwagenbesatzungen im Einsatz. Sie sollen eine Bedrohungslage entschärfen.
Bei einem Großeinsatz in Schameder sind am Montagabend, 26. Februar, bis zu 13 Streifenwagenbesatzungen im Einsatz. Sie sollen eine Bedrohungslage entschärfen. © Berleburg | Matthias Böhl

Gegen 21.45 Uhr waren ein Teil der Einsatzkräfte aber bereits wieder abgezogen worden. Aber eine Streifenwagenbesatzung war auch am Dienstag noch vor Ort und der Einsatz dauert nach wie vor an. „Die Ermittler des Polizeipräsidiums Mittelhessen stehen in einem engen Austausch mit ihren Kolleginnen und Kollegen in NRW.“

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