Siegen-Wittgenstein. Ein Nationalpark würde einen Keil zwischen Siegerland und Wittgenstein treiben, so der Verein. Zudem würde die Realisierung der Route 57 bedroht.
„Wie ein Riegel schiebt sich der diskutierte Nationalpark zwischen Wittgenstein und Siegerland“ - so schreibt es jetzt der Verein Route 57 in einer Pressemitteilung. Die angedachte Flächenkulisse trenne die beiden Teilregionen des Kreises Siegen-Wittgenstein geografisch vollständig von der Kreisgrenze Olpe im Norden bis zur hessischen Landesgrenze im Süden. „Wittgenstein und die in Bad Berleburg, Bad Laasphe und Erndtebrück lebenden Menschen drohen wirtschaftlich und gesellschaftlich abgekoppelt zu werden“, befürchtet Eckehard Hof, Vorsitzender des Vereins Route 57.
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Der klare Apell des Vereins an den Kreistag: Den Gedankenspielereien um einen Nationalpark eine Absage erteilen. „Es geht um die DNA des Kreises Siegen-Wittgenstein“, erklärt Hof: Aus der kommunalen Neugliederung habe sich bis heute der glasklare Auftrag an die politischen Entscheidungsträger ergeben, ein Zusammenwachsen der beiden Teilregionen zu fördern. „Mit der Nationalparkdiskussion geschieht das genaue Gegenteil. Wir sehen die Gefahr, dass ein Spalt zwischen Siegerland und Wittgenstein getrieben wird!“ Zudem würde ein Nationalpark die seit Jahrzehnten geforderte Ortsumgehungskette Route 57 zwangsläufig in weite Ferne rücken lassen.
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„Wer glaubt denn ernsthaft, dass in Berlin oder Düsseldorf künftig noch erfolgreich für die Verkehrsachse argumentiert werden kann, wenn sie durch einen dann bestehenden Nationalpark oder knapp daran vorbeiführt?“ Unverständnis ruft bei dem Verein auch der erhebliche Zeitdruck hervor, unter dem die Diskussion steht. Etliche Fragen seien zu klären, gibt stv. Vorsitzender Ingo Degenhardt zu bedenken.
„Gerade angesichts der weitreichenden Bedeutung einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung und Beibehaltung unserer Wirtschaftsstruktur ist eine nüchterne Betrachtung wichtig.“ Im Interesse der Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen und der Verbesserung der Daseinsvorsorge verböte sich ein Schnellschuss. Er habe die Hoffnung, dass sich die politischen Entscheidungsträger im Kreistag hierüber im Klaren seien: „Man muss nicht über jedes Stöckchen springen, nur weil es einem mit einer vermeintlichen Dringlichkeit hingehalten wird!“ Die Menschen erwarteten, dass die Politik die Herausforderungen angeht, die sie im Alltag tatsächlich betreffen, ergänzt Eckehard Hof.
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„Dazu gehören sichere Arbeitsplätze und Einkommen, Behebung der Probleme in der verkehrlichen Erreichbarkeit sowie eine verlässliche Energieversorgung von Unternehmen und Privathaushalten zu erschwinglichen Preisen.“ Auch die Unterbringung und Integration Geflüchteter sei eine gewaltige Aufgabe, die vor Ort geleistet werden müsse. „Hier sollten die politischen Prioritäten liegen, auch im Interesse des gesellschaftlichen Zusammenhaltes!“ Dass die Bewahrung der natürlichen Lebensgrundlagen einen hohen Stellenwert genieße, müsse man Wittgensteinern nicht erklären, hebt der Vorsitzende hervor. Dafür sei jedoch kein Nationalpark auf dem Rothaarkamm erforderlich, der Wittgenstein auf dem Weg in die Zukunft auszubremsen drohe. „Wir brauchen die Route 57 und nicht eine Verbotszone quer durch das Kreisgebiet!