Feudingen/Breidenbach. Achim Wickel möchte seine Wisente an die Gemeinde Breidenbach abgeben und verrät, wann dies der Fall sein könnte und warum.
Sie sind aus dem Wittgensteiner Raum kaum wegzudenken: Die Rede ist von den Wisenten. Insgesamt fünf leben derzeit im großen Gehege im Dernbach in Feudingen. Seit 2017 widmet sich Achim Wickel bereits intensiv dieser Tierart, hat seitdem einige Wisente gezüchtet – und ihr Verhalten beobachtet. Tiere, die Interessierte bei einer Wanderung in Feudingen neben den Bisons bestaunen können – noch. Denn: Während die Bisons auch weiterhin im Dernbach zuhause sein werden, könnten die Wisente schon bald ins benachbarte Breidenbach umsiedeln, wie Breidenbachs Bürgermeister Christoph Felkl und Achim Wickel auf Nachfrage der Redaktion verraten.
Für Achim Wickel beginnt der Tag schon früh am Morgen. Um zehn Uhr hat er bereits seine Tiere gefüttert und nach dem Rechten gesehen. Das Wohlergehen seiner Bisons und Wisente liegt dem Feudinger am Herzen – daher möchte er auch weiterhin das Projekt begleitet sehen und den potenziell neuen Wisenthaltern beratend zu Seite stehen. „Ich gebe die Wisente nicht ab, weil ich kürzertreten möchte, sondern weil meine Untersuchungen zum Wisent abgeschlossen sind“, berichtet er und betont, dass am Ende mehrere Faktoren für seine Entscheidung eine Rolle spielten. „Das ist keine Entscheidung aus dem Bauch heraus gewesen, sondern da kommen mehrere Faktoren zusammen“, sagt der Wisenthalter, der dabei auch noch einmal auf seinen aktuellen Streit mit der Stadt und der damit verbundenen Forderung, den aufgeschütteten Wirtschaftsweg zurückzubauen, zu sprechen kommt.
Neue Projekte im Fokus
Des Weiteren möchte sich Wickel künftig einer Querkreuzung von Bison und Wisent widmen. „Ich bin der Überzeugung, dass eine solche Querkreuzung möglich ist“, sagt er. Damit es seinen Wisenten auch weiterhin an nichts fehlt und das Projekt weiterhin bestehen bleibt, hat er Kontakt mit der Gemeinde Breidenbach aufgenommen. Doch ob die Tiere dort künftig unterkommen, wird sich noch zeigen. Eine abschließende Abstimmung stehe noch aus – das bestätigen sowohl Wickel als auch Bürgermeister Felkl. Schon vor einiger Zeit haben sich die beiden „kennen und schätzen“ gelernt, wie Achim Wickel berichtet. Aufmerksam wurde der Bison- und Wisenthalter auf den Breidenbacher Ort Wiesenbach durch einen Zeitungsartikel. Das war bereits im Jahr 2007. „Das Dorfwappen hat den Wisent als Symbol – es muss für die Menschen damals etwas Zentrales gewesen sein“, so Wickel. Er ist überzeugt: „Der Wisent hätte eine besondere Bedeutung für den Ort.“ Breidenbachs Bürgermeister Christoph Felkl sieht in dem Projekt zudem einen maßgeblichen Beitrag zum Artenschutz, „mit dem man gleichsam auch das Thema Tourismus bespielen könnte.“ Doch: „Wir sind erst am Anfang eines möglichen Projektes. Die finale Entscheidung hierüber wird wohl die Gemeindevertretung fassen“, so Felkl.
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Was den Ort Wiesenbach betrifft, so habe sich der Ortsbeirat laut Felkl in einer Stellungnahme dafür ausgesprochen, die angebotene Schenkung anzunehmen. Neben der Frage, wie sich die Gemeindevertretung entscheidet, muss auch die genaue Fläche noch geklärt werden. „Angedacht ist eine kommunale Fläche in der Gemarkung Wiesenbach und wenn möglich im Bereich des Waldhotels Gille/Boxbach, um das Thema Tourismus aufgreifen zu können“, so der Bürgermeister der Gemeinde. Ebenfalls ungeklärt sei, ob die Gemeinde selbst das Projekt betreibt. „Vorstellbar ist aber auch, dass wir nur die Fläche zur Verfügung stellen und ein möglicher Bewirtschafter sich um alles andere zu kümmern hätte.“
Grundsätzlich habe sich die Gemeinde in der Vergangenheit schon des Öfteren mit dem Themen Arten-, Natur- und Landschaftsschutz beschäftigt. „Wir sind also auf dem Gebiet nicht ganz unbeleckt. Sicher sind Wisente an der Stelle aber ganz bestimmt etwas Besonderes.“
Abstimmung steht kurz bevor
Dennoch möchte die Gemeinde nichts überstürzen. „Wir gehen von einem Vorlauf von zwei Jahren aus. Struktur und Gründlichkeit haben hier absoluten Vorrang.“ Für die Prüfung und Planung werden im Breidenbacher Haushalt 2024 daher 5000 Euro veranschlagt. Am kommenden Dienstag, 12. Dezember soll die Gemeindevertretung über den Haushalt beschließen. „Stand heute ist unklar, ob die Mittel bewilligt werden“, so Felkl. Was jedoch klar ist: Die Wisente wären für den Ort Wiesenbach ein Alleinstellungsmerkmal. Davon sind Achim Wickel und Christoph Felkl überzeugt.