Bad Berleburg. Tiere haben beim Feuerwerk an Silvester oft Angst. Eine Familie aus Bad Berleburg ruft auf, zu spenden, anstatt Knaller zu kaufen.

Während es in der Advents- und Weihnachtszeit ruhig und besinnlich zugeht, wird es zum Jahreswechsel meist lauter: Für viele Wittgensteiner gehört das Feuerwerk zu Silvester dazu. Was die Menschen erfreut, ist für viele Tiere – ob Haus-, Nutz- oder Wildtiere – Stress. „Die meisten Tiere können es nicht abhaben“, sagt Horst Kuhn. „Wenn man selbst Tiere hat, reagiert man anders und guckt ganz anders. Die Tiere tun einem leid. Sie haben Angst und trauen sich nicht mehr raus“, sagt der Berleburger. Bei Familie Kuhn hat es 2019 nochmal „Nachwuchs“ gegeben, wie sie selbst sagen. „Wir haben einen kleinen Malteserwelpen von einer Familie aus Herten abgeholt und bei uns aufgenommen. Der Kleine, mit dem Namen Timmy, ist ein richtiges Familienmitglied geworden, zumal beide Kinder aus dem Haus sind“, sagt Kuhn.

Feuerwerk nur abseits von Ställen und da, wo es die Tiere nicht mitkriegen, zünden.
Tierärztin Julia Henk-Schulte

Hund Timmy ist – wie viele andere Tiere – kein Fan des Silvester-Feuerwerks. „Er verkriecht sich meist unter dem Tisch oder verkrümelt sich in den Keller.“ Die Haustiere bekommen die Knallerei mit, wie sie reagieren ist dabei unterschiedlich. „Es kommt auf das Tier an“, sagt Tierärztin Julia Henk-Schulte aus Weidenhausen. „Einige sind ruhig, andere verkriechen sich unter dem Bett oder machen in die Wohnung. Die Halter können ihnen etwas zur Beruhigung geben – das geht bei Kühen oder Pferden nicht.“ Die Großtiere sind in dieser Jahreszeit im Stall untergebracht, so die Tierärztin. „Aber Pferde sind Fluchttiere und kriegen unter Umständen schnell Panik“, sagt Henk-Schulte. „Rinder fangen an zu rennen und können sich gegenseitig überrennen. Pferde können versuchen, aus ihrer Box zu springen.“ Deswegen ihr Appell: „Feuerwerk nur abseits von Ställen und da, wo es die Tiere nicht mitkriegen, zünden.“

Tiere reagieren unterschiedlich auf das Feuerwerk

In der Tierpension Borchardt in Rinthe war es bisher immer ruhig an Silvester. „Wir machen das Licht an und die Katzen sind in einzelnen Gehegen untergebracht. Wenn die Menschen ruhig sind, sind die Tiere auch ruhig“, sagt Sabine Borchardt.

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Der deutsche Tierschutzbund rät Haustierbesitzern: „Hunde sollten in bewohnten Gebieten nur noch angeleint ausgeführt werden, denn verfrühte Kracher könnten sie in panischen Schrecken davonlaufen lassen. Katzen mit Freigang sollten am Silvesterabend unbedingt im Haus bleiben.“ Außerdem sei es sinnvoll „Türen und Fenster geschlossen zu halten und Rollos herunterzulassen, um Lärm und das Blitzgewitter ein wenig zu dämpfen.“

Müll der Silvesterraketen für Wildtiere gefährlich

Auch für Wildtiere kann das Silvesterfeuerwerk Folgen haben. „Selbst Igel im Winterschlaf nehmen Silvesterlärm war“, schreibt der Deutsche Jagdverband (DJV) auf seiner Internetseite. Vögel können panisch werden und durch Licht und Rauchschwaden die Orientierung verlieren, Rehe können in Panik geraten und „müssen den winterlichen Energiesparmodus in kürzester Zeit verlassen. Das kostet viel Energie und dringend notwendige Fettreserven für den Winter schwinden“, so der DJV. Der Müll, der bei Böllern und Raketen zurückbleibt, kann ebenso gefährlich für die Tiere werden. „Kunststoffkappen können zu Magen- und Darmverschlüssen führen, Metallhülsen zu schlecht heilenden Schnittwunden“, so der DJV weiter.

Man kann etwas Besseres mit seinem Geld anfangen, als es für Knaller und Raketen auszugeben: Man kann etwas für die Tiere machen.
Horst Kuhn, fordert zum Spenden an das Tierheim Siegen auf

Für Hund Timmy hat Familie Kuhn ein Stirnband aus Gummi besorgt, das über die Ohren gezogen wird – gegen den Lärm. „Leider finden nicht alle Tiere einen liebevollen Besitzer, sodass ich einfach daran erinnern möchte, dass es viele Hunde, Katzen und andere Lebewesen gibt, die einsam im Tierheim leben müssen“, sagt Horst Kuhn. „Vielleicht denkt jeder einmal – nur ein kleines bisschen – darüber nach, auch etwas für Tiere zu spenden. Wer einen Hund, eine Katze oder ein anderes Tier im Haus hat, weiß genau, was ich meine. Tiere geben einem so viel und verlangen nur wenig“, so Kuhn.

Familie Kuhn ruft zum Spenden für das Siegener Tierheim auf

Familie Kuhn spendet, seit Timmy bei ihnen lebt, jedes Jahr einen Betrag an das Siegener Tierheim. „Wir hoffen, mit der Aktion den ein oder anderen dazu zubewegen auch zu spenden“, sagt Kuhn. Rund 600.000 Euro laufende Kosten fallen jährlich im Tierheimbetrieb in Siegen an. „Das ist ein riesiger Betrag und bestimmt kaum zu stemmen.“ Horst Kuhn und seine Frau Amal sind daher der Meinung: „Man kann was Besseres mit seinem Geld anfangen, als es für Knaller und Raketen auszugeben: Man kann etwas für die Tiere machen.“

Spenden an das Tierheim Siegen

Amal und Horst Kuhn mit Hund Timmy fordern auf: „Wer anstatt Knaller und Feuerwerk, lieber etwas Sinnvolles mit dem Geld machen möchte, kann an das Tierheim Siegen spenden“. Spenden können per Überweisung an die IBAN DE54460500010001131507, BIC: WELADED1SIE oder über Paypal und online per Spendenformular an das Tierheim Siegen gesendet werden. Alle weiteren Infos dazu gibt es unter www.tierheim-siegen.de.