Bad Berleburg/Willingen. Familie aus Bad Berleburg in Sorge: Zahlreiche Helfer und sogar Spürhunde suchen nach dem entlaufenen Hund Max. Eine Suchaktion mit Happy End.
In den sozialen Netzwerken wird der Aufruf immer wieder geteilt: „Vermisst – Bitte helft uns Max zu finden“. Ute Becker aus Bad Berleburg bangt um den Familienhund. Der braun-weiße Australian Shepherd Rüde ist bei einem Wochenendausflug in Willingen entlaufen. „Mein Mann und ich sind über das Wochenende nach Willingen gefahren, um es uns gut gehen zu lassen“, erzählt Ute Becker. Am Samstagabend, den 10. Juni, sind sie gemeinsam mit Hund Max an einem Waldrand spazieren gegangen. „Max hat mit anderen Hunden gespielt und ist herumgerannt.“ Aus dem Ort heraus hört man die Musik von Roland Kaiser, der zufällig an diesem Abend ein Open-Air-Konzert in Willingen gibt. „Wir wollten uns gerade von den anderen Hundebesitzern verabschieden, wobei ich die Leine locker in der Hand hielt, da ging vom Konzert ein Feuerwerk los. Max hat mich umgerissen und ist über alle Berge“, sagt Ute Becker. Sie weiß, wie ihr Hund auf die Knallerei reagiert – aber damit, dass es an diesem Abend ein Feuerwerk gibt, hat sie nicht gerechnet.
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„Sechs Tage und sechs Nächte waren wir im Dauereinsatz“, sagt Ute Becker. Die Sorge um das vierbeinige Familienmitglied ist groß. Freunde und Familie unterstützen sie bei der Suche sowie zahlreicher Helfer aus Bad Berleburg, Willingen und Brilon. „Ich habe noch nie im Leben so eine Unterstützung gesehen“, sagt die Hundebesitzerin überwältigt. Gemeinsam mit ihrem Mann, den Kindern und ihren Partnern fahren sie unzählige Kilometer und suchen nach Max. Gleichzeitig teilen sie über die sozialen Netzwerke den Suchaufruf und weitere Hinweise.
Mantrailer aus Erndtebrück im Einsatz
Ute Becker bekommt den Tipp, bei der Hundeschule von Susanne Schmidt in Erndtebrück nachzufragen und die Mantrailer zu informieren. Gleich am Sonntag machen sich einige Helfer aus dem Team von Susanne Schmidt mit den Spürnasen auf den Weg. Mit dabei ist Katja Steiner und ihre Hündinnen Mirabelle und Amalia. „Wir haben da angefangen, wo der Hund das letzte Mal gesehen wurde“, sagt sie. Ihre Hündin Mirabelle ist direkt los und hat die Spur über 4,5 Kilometer verfolgt. Danach habe Amalia ungefähr zwei weitere Kilometer die Fährte aufgenommen. „Irgendwo haben wir die Spur verloren“, berichtet Katja Steiner. „Neben den Mantrailer haben wir auch mit Pferden, Quads und mehrere Drohnen gesucht“, sagt Ute Becker: „Tausende Helfer haben uns unterstützt. Aber vor allem unsere Familie und Freunde waren Tag und Nacht im Einsatz.“
Am Mittwoch gibt es eine neue Spur: Auf einer Videokamera beim Waldfreibad Gudenhagen in Brilon wurde ein Tier gesehen. Ob es der vermisste Max ist, können auch die Hundebesitzer nicht sicher erkennen. Katja Steiner rückt erneut an, um bei der Suche zu helfen. Mirabelle verfolgt die Spur bis ins dichte Unterholz, dann zeigt Amalia an, dass Max in eine andere Richtung weitergegangen sein muss. „Wir sind die Nacht am Freibad geblieben und haben gewartet“, sagt Ute Becker. „Wir waren immer einen Tag zu spät, immer einen Schritt hinterher. Ich bin 30 bis 40 Kilometer gelaufen, um den Hund zu suchen.“
Mit Spürhunden und Sichtungen wird Hund Max verfolgt
Max wird am Donnerstag noch einmal gesichtet und am Freitag ist Katja Steiner wieder vor Ort, um der Spur nachzugehen. „Die Hunde sind am Donnerstag so müde gewesen, sie sind einfach nicht wach geworden“, sagt die Hundehalterin – denn für die Spürnasen ist das Verfolgen sehr viel Arbeit. „Mit den Sichtungen und dem Blick auf die Karte wurde deutlich: Der Hund ist wieder auf dem Rückweg“, sagt Katja Steiner. Während ein Teil der Helfer beim Freibad bleibt, gehen die andere zurück nach Willingen zum Startort.
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An der Stelle, wo Max entlaufen ist, legt Ute Becker seine Decke aus und stellt einen Futternapf hin. Und am Freitagabend – fast eine Woche nachdem Max weggelaufen war – steht er auf einmal auf der Wiese. Der Stellplatzbetreiber Uwe Feldmann sieht Max, ruft ihn zu sich und informiert die Familie sofort. „Mein Mann hat leise ‚Max’ gerufen und er ist sofort gekommen“, sagt Ute Becker. Die Erleichterung bei Familie Becker ist riesig – und auch bei Hund Max ist die Wiedersehensfreude groß. „Max hat geschrien vor Freude, wir waren alle am Ende“, sagt Ute Becker über den Moment, in dem sie wieder vereint sind. Viele hatten sie gewarnt, dass Max nicht mehr zutraulich sei oder sogar wesensverändert, aber das stimmt nicht. „Er hatte abgenommen, sah verwildert aus und hatte ängstliche Augen. Jetzt ist er immer bei uns und frisst wieder – es geht bergauf.“
Nach fast einer Woche das Happy End: Max ist wieder da
Auch Katja Steiner ist erleichtert, als während der Suche am Freitag der „erlösende Anruf“ kam: „Die Hunde haben ihn zwar nicht gefunden, aber bestätigt, dass er die Runde gelaufen ist. Und damit die Sicherheit gegeben: Max liegt nicht irgendwo im Straßengraben oder verdurstet im Wald.“ Für Katja Steiner und ihre beiden Hunde, die sie aus dem Tierschutz adoptiert hat, ist das der erste private Rettungseinsatz, denn eine Prüfung haben die beiden Hundedamen nicht. Dafür genießen sie das Vertrauen von Ute Becker: „Katja Steiner hat immer gesagt, dass Max zurückkommt.“
Über die große Unterstützung ist Ute Becker sehr gerührt – vor allem vom Einsatz von Katja Steiner. „Es sind viele Freundschaften daraus entstanden. Ein großes Danke an alle Menschen, Freunde, Bekannte und Hundehalter, die bei der Suche geholfen haben.“
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