Bad Berleburg/Bad Laasphe. Die Studentin Rebecca Watzal hat eine Umfrage zur Akzeptanz der Windkraft im Wald in Wittgenstein gemacht. Das sind die Ergebnisse.

Die Studentin Rebecca Watzal war in Bad Berleburg und Bad Laasphe von Haustür zu Haustür unterwegs und hat die Bewohner zur Windkraft im Wald befragt. Auch online konnten Interessierte an der Umfrage teilnehmen. Das Ziel waren 300 Stimmen aus Wittgenstein, um für ihre Masterarbeit aussagekräftige Antworten zu erhalten. Denn anhand der Fallbeispiele der Windparks in Arfeld und Hesselbach, wollte die Studentin erforschen, wie es mit der Akzeptanz der Anwohner aussieht. Sie wählte diese beiden Beispiele, weil der Park in Hesselbach seit mehreren Jahren existiert und der Park in Arfeld erst diesen Sommer eröffnet wurde.

Ihr Ziel hat sie sogar noch übertroffen: Insgesamt gab es 397 Teilnehmer. 275 aus Bad Berleburg und 122 aus Bad Laasphe. „Es gibt großes Interesse am Thema und ich habe viel positives Feedback erhalten. Ich bin dankbar, dass so viele Leute teilgenommen haben“, sagt die Studentin.

Unterschiedliche Ergebnisse für Bad Berleburg und Bad Laasphe

Insgesamt sind es 34 Prozent der Befragten, die Windkraft befürworten oder eher befürworten und 48 Prozent, die weniger oder gar keine Windkraft an Land haben möchten. „Die Ergebnisse sind deutlich verändert, wenn man die Orte getrennt betrachtet: In Bad Laasphe sind es 60 Prozent, die Windkraft befürworten und in Bad Berleburg nur 24 Prozent“, sagt Watzal.

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„Für mich sieht es so aus, dass die Bestandszeit etwas ausmacht“, erklärt die Studentin. Denn in Bad Laasphe – und gezielt nach den Windrädern in Hesselbach befragt – fühlen sich 58 Prozent nicht durch den Windpark gestört. 31 Prozent gaben an, sich gestört zu fühlen. „Auch das Thema Repowering war interessant: 55 Prozent sind laut Umfrage dafür – weil die Infrastruktur da ist und man sich daran gewöhnt hat.“ Unter allen Befragten in Bad Laasphe haben insgesamt 60 Prozent angegeben, sich an die Windräder gewöhnt zu haben.

Angst vor zu vielen Windkraftanlagen in Bad Berleburg

„Es ist interessant, dass es sich an den Fallbeispielen so entgegengesetzt zeigt“, sagt Watzal. Denn die Situation im Windpark Arfeld ist eine andere: „Hier ist es genau anders.“ 56 Prozent der Befragten fühlen sich von den Anlagen gestört. „In Bad Berleburg kam häufig die Antwort, dass die Befragten Anlagen, die bereits da sind, akzeptieren. Aber die neuen Anlagen, die geplant sind, sind das Problem. Die Bewohner haben Angst, dass es zu viel wird.“

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Akzeptiert wird Windkraft im Wald von den Wittgensteiner eher auf Kalamitätsflächen. „Hier würden 50 Prozent der Befragten Windkraftanlagen akzeptieren“, teilt Watzal mit. Im intakten Nadelwald sind 80 Prozent der Befragten allerdings dagegen.

Auswirkungen auf das Landschaftsbild und die Naherholungsfunktion wurde abgefragt

Neben der Akzeptanz ging es auch um die Auswirkungen der Windkraftanlagen auf das Landschaftsbild. 85 Prozent der Befragten waren sich einig, dass die Windräder Einfluss auf das Landschaftsbild haben. „Ausschlaggebend hier war vor allem die Höhe und die Weite der Sichtbarkeit. 48 Prozent der Befragten gaben an, dass die Windräder mehr stören, je höher sie sind.“ Des Weiteren gaben 59 Prozent an, dass durch die Windräder die Naherholungsfunktion beeinflusst wird.

Es gibt großes Interesse am Thema. Ich bin dankbar, dass so viele Leute teilgenommen haben.
Rebecca Watzal

Bei Umfragen wie dieser „kommt es natürlich immer auf die Leute an, die man befragt hat. 400 Teilnehmer sind eine gute Zahl, aber die Städte sind noch sehr viel größer“, sagt Watzal. Ihr ist wichtig zu betonen, dass die Umfrage auf Stichproben der Bevölkerung beruht: „Teilgenommen haben nur Leute, die sich für das Thema interessieren oder diejenige, die ich an der Haustür dazu befragt habe.“ Außerdem könne durch die Online-Befragung nicht ausgeschlossen werden, dass Personen von unterschiedlichen Geräten zweimal teilgenommen haben.

Städte bekommen die Masterarbeit und die Ergebnisse zur Verfügung gestellt

Neben der Umfrage hat Rebecca Watzal für ihre Masterarbeit, die sie in Humangeografie an der Universität Münster schreibt, auch Interviews mit Experten zum Thema Windkraft im Wald geführt, die in die Gesamtbewertung mit einfließen werden. Aktuell schreibt die Studentin noch an der Arbeit. „Die Städte bekommen die Ergebnisse und die Arbeit zur Verfügung gestellt, wenn ich damit fertig bin. Was nachher dabei herumkommt, kann ich nicht sagen“, sagt Watzal. „Die Umfrage ist ein Meinungsbild, das abgebildet wird. Um wirklich repräsentative Ergebnisse zu bekommen, müsse man eine größere Umfrage machen“ – das würde aber den Rahmen einer Masterarbeit sprengen.